"Im Kinderherz Zentrum ist uns die Chance auf ein gemeinsames Leben geschenkt worden"
LINZ. 1995, also vor mehr als 25 Jahren, begann mit der Gründung des Kinderherz Zentrums Linz eine Erfolgsgeschichte, die seither zahlreichen Kindern und ihren Eltern eine Chance auf ein gemeinsames Leben schenkte. So wie der kleinen Lara.
„Einzig eine Narbe erinnert noch an die Zeit“, erzählt Julia Hübsch. Während der Schwangerschaft wurde bei ihrer Tochter Lara das Hypoplastische Linksherzsyndrom diagnostiziert. „Die linke Herzkammer war zwar vorhanden aber zu klein“, erinnert sich die Mutter.
In Kinderkardiologe Gerald Tulzer, einem der Gründungsväter des Kinderherz Zentrums, hat die Familie von Beginn an einen Vertrauensarzt gefunden. „Wir haben uns immer gut aufgehoben gefühlt, das Kinderherz Zentrum war für uns ja auch eine zeitlang ein zweites Zuhause. Wir gehen auch heute noch mit einem guten Gefühl zu den Kontrollen ins Krankenhaus, auch Lara.“
Nach drei Herzoperationen führt die heute Fünfjährige ein ganz normales Leben ohne Einschränkungen. „Im Kinderherz Zentrum ist uns die Chance auf ein gemeinsames Leben geschenkt worden. Natürlich schleppt man nach drei Herzoperationen zahlreiche Gefühle mit, aber ständig in Angst zu leben, war für uns keine Option. Wir genießen einfach das gemeinsame Leben. Den Dank dafür kann man nicht in Worte fassen.“
An die 350 Herzoperationen pro Jahr
Das Kinderherz Zentrum wurde vor über 25 Jahren von Tulzer gemeinsam mit dem Herzchirurgen Rudolf Mair, der mittlerweile pensionierten Anästhesistin Gertraud Geiselseder und Wolfgang Arzt, der nahezu gleichzeitig das Institut für Pränatalmedizin an der damaligen Frauenklinik gegründet hat, völlig neu aufgebaut. Seither hat das hochspezialisierte Zentrum eine bemerkenswerte Entwicklung durchlebt und ist in der internationalen medizinischen Fachwelt hochgeschätzt.
Waren es zu Beginn 96 Operationen, die 1995 durchgeführt wurden, sind es heute an die 350 Herzoperationen und ebenso viele Herzkatheter, die gelegt werden. Regelmäßig werden rund 7.000 junge Patienten von einem etwa 300-köpfigen fächerübergreifendem Team betreut.
„Der Erfolg des Kinderherz Zentrums liegt in der Teamarbeit – das ist unsere Stärke“, zeigt sich Tulzer überzeugt. Eine enge aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit der Kinderkardiologie, der Kinderherzchirurgie, der Anästhesie- und Intensivmedizin sowie der Pränatalmedizin ist Voraussetzung für das Gelingen hochspezialisierter Eingriffe. „Ein guter Achter besteht auch nicht einfach nur aus acht guten Ruderern. Bei uns arbeiten alle Fachspezialisten eng zusammen. Was herauskommt ist mehr als die Summe der Leistungen, es ist eine Multiplikation“, ergänzt Mair.
Herzfehler häufigste Fehlbildung bei Kindern
Etwa jedes hundertste Kind hat einen Herzfehler, diese sind damit die häufigsten Fehlbildungen bei Kindern. Die Gründe dafür sind vielfältig: bei etwa einem Drittel sind es Chromosomenschäden, Infektionen oder mütterliche Krankheiten wie etwa Diabetes, wohingegen zwei Drittel noch nicht erklärbar sind.
Etwa 30 Prozent der operierten Kinder sind Neugeborene, rund 65 Prozent sind jünger als ein Jahr. Besonders bei der Frühkorrektur von angeborenen Herzfehlern im Neugeborenen- und jungen Säuglingsalter nimmt das Kinderherz Zentrum Linz eine führende Rolle in Österreich ein. Die im Kinderherz Zentrum Linz betreuten, herzoperierten Kinder haben eine Überlebenschance von etwa 98 Prozent – und das bei ständig steigendem Schwierigkeitsgrad und steigenden Operationszahlen.
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