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Mit etwas gutem Willen findet sich in jeder Suppe ein Haar

Nora Heindl, 16.03.2022 10:05

LINZ. Egal wie gut oder schlecht das Leben läuft, die richtige Einstellung kann es garantiert vermiesen. In „Aus die Maus! Grandios leben oder grandios scheitern, beides liegt in unserer Hand“ werden notorische Skeptiker, dauerhaft Unzufriedene oder Grübler aufs Korn genommen. Der Ratgeber für ein richtig mieses Leben vermittelt mit viel Ironie und Humor, wie man sein Leben ja erfolgreich gegen die Wand fährt.

Das Autorenduo Thomas Hartl (l.) und Wolfgang Pichler (Foto: Privat)
Das Autorenduo Thomas Hartl (l.) und Wolfgang Pichler (Foto: Privat)

„Es gibt heutzutage so viele Ratgeber zum Glücklichsein und trotzdem gibt es ganz viele Menschen, die nicht aus ihrem ewigen Hamsterrad herauskommen. Was auch daran liegt, dass sie sich ihrer eingefahrenen Gewohnheiten überhaupt nicht bewusst sind“, beschreibt Autor Wolfgang Pichler.

Fundierte Kenntnisse

Hinter der humorvollen Überzeichnung stecken fundierte Kenntnisse. Als Psychotherapeut behandelt Pichler Patienten mit Depressionen, Angststörungen oder anderen schweren Leiden. Gedankengänge und festgefahrene Überzeugungen, die er von seiner Arbeit kennt, greift er gemeinsam mit dem Linzer Schriftsteller Thomas Hartl im Ratgeber auf heiter-ironische Weise auf.

Unter anderem wird eine fiktive Paartherapiestunde skizziert. „Es gibt Menschen, die sich in ihren Beziehungen ganz stark darauf konzentrieren, was sie nicht wollen, aber keine Ahnung davon haben, was sie wollen. Vom anderen aber unbedingt erwarten, dass er mir gibt, was ich will, was ich selber aber nicht weiß“, erzählt Pichler. Sich immer schön auf das zu konzentrieren, was nicht passt, sei schon ein guter Baustein für ein richtig mieses Leben.

Weckruf etwas zu ändern

Das Buch will weniger Ratschläge vermitteln als aufwecken. „Sich selbst in einem Kapitel zu erkennen, ist schon mal ein wesentlicher Punkt. Denn wenn ich es nicht so haben möchte, wie im Buch beschrieben, ich es aber genauso mache, dann wäre es an der Zeit, vielleicht genau das Gegenteil davon zu praktizieren“, so Pichler. Kaum jemand werde sich in allen zwölf Kapiteln wiederfinden, „aber wenn sich jemand zum Beispiel im Kapitel Opfer sein erkennt, dann wäre es gut, sich schleunigst jemanden zu suchen, sei es ein Therapeut oder ein Freund, mit dem ich mein Leben reflektieren kann, um in eine aktive Lebenshaltung zu kommen, anstatt für immer in einer reaktiven zu bleiben.“

Nicht mehr krank als früher

Auch wenn die letzten zwei Jahre herausfordernd waren, macht sich Pichler um den Gefühlszustand der Menschen keine Sorgen. „Natürlich war es eine enorme Belastung, wenn man mit kleinen Kindern den Lockdown über in einer Wohnung gesessen ist. Ich habe aber auch von einigen gehört, dass der Lockdown gerne länger hätte dauern können, weil eine Zeit der Entschleunigung eingetreten ist. Das haben die Menschen schon auch sehr positiv wahrgenommen“, erzählt der Psychotherapeut und ergänzt abschließend: „Die Menschen von heute sind nicht besser oder schlechter als früher. Natürlich ist aber vor 50 Jahren niemand zum Arzt gegangen, weil er traurig war oder Stimmungsschwankungen hatte. Der galt halt einfach als seltsam oder hatte halt einen Vogel. Heute bekommt alles eine Diagnose und dann macht es natürlich den Eindruck, als sei die Menschheit heute viel mehr krank, das ist in meinen Augen aber nicht wahr.“

Buchpräsentation:
Mittwoch, 23. März, 19 Uhr
Thalia Landstraße, Linz
Eintritt frei

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