
LINZ. Bereits seit 2008 werden am Ordensklinikum Linz mit dem da Vinci-System Eingriffe per Roboterchirurgie durchgeführt. Mit der Anschaffung eines zweiten Operationsroboters wird das System nun weiter ausgebaut.
Je präziser eine OP durchgeführt wird, desto besser ist das Ergebnis für den Patienten. Roboter-unterstützte Operationssysteme ermöglichen komplexe minimalinvasive Eingriffe zum Beispiel in den Fachbereichen Chirurgie, Gynäkologie und Urologie. Der Operateur selbst steht dabei nicht mehr am Operationstisch, sondern sitzt an einer Konsole neben dem Patienten, trifft die Entscheidungen und führt die erforderlichen OP-Schritte aus. Der Roboter ist sein verlängerter Arm.
Die Vorteile sind vielfältig. So lässt sich das Operationsgebiet an der Konsole bis zu zehnfach vergrößert darstellen, so dass der Operateur sämtliche Gewebeschichten und Strukturen wie durch eine Lupe detailgenau beurteilen und chirurgische Maßnahmen punktgenau setzen kann. Außerdem gleicht das da Vinci-System die bei jedem Menschen vorhandenen, feinen Zitterbewegungen der Hände vollständig aus und sorgt damit für äußerst präzises Arbeiten.
Vier da Vinci-Systeme aktuell in OÖ im Einsatz
Derzeit sind in Oberösterreich vier da Vinci-Operationssysteme im Einsatz. Der erste OP-Roboter wurde 2008 im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Betrieb genommen. Am Prostatazentrum, das seit 2019 am Standort der Elisabethinen angesiedelt ist, wurden mit rund 3.600 robotergesteuerten Prostata-Operationen österreichweit die meisten Eingriffe durchgeführt. Seit 2021 werden auch Operationen an der Lunge und an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt.
Weitere da Vinci-Geräte sind im Klinikum Wels-Grieskirchen, im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck und im Kepler Universitätsklinikum im Einsatz.
Der Landesrechnungshof hatte nun im Zuge einer Initiativprüfung empfohlen, weitere Ausbauschritte zu prüfen. Als erstes Ergebnis wird am Ordensklinikum Linz ein zweites robotergestütztes Chirurgiesystem implementiert. Das Land OÖ investiert dafür 2,1 Millionen Euro.
Zweiter OP-Roboter fürs Ordensklinikum
Der zweite da Vinci-Roboter wird am Standort der Barmherzigen Schwestern von Chirurgie, HNO, Gynäkologie und Kinderurologie voraussichtlich ab Herbst 2022 genutzt. „Im Onkologischen Leitspital für Oberösterreich verfügen unsere Experten über ausgezeichnetes Wissen und die Erfahrung, den neuen Operationsroboter optimal für unsere Patienten einzusetzen“, sagt Stefan Meusburger, Geschäftsführer des Ordensklinikums Linz.
Matthias Biebl, Leiter der häuserübergreifenden Chirurgie, ergänzt: „Bei der Entfernung von Tumoren sind Genauigkeit und Präzision das oberste Ziel. Roboterassistierte Systeme sind daher gerade in diesem Bereich eine große Hilfe für den Operateur. Generell gilt: Je präziser eine Operation durchgeführt wird, je weniger umgebendes Gewebe davon betroffen ist und je kleiner die Schnitte sind, desto schneller ist auch die Wundheilung und der Patient kann rascher genesen.“