Ordensklinikum Linz schult Orthopäden aus aller Welt in AR-Brillen-Operationsmethode

Nora Heindl, 11.06.2023 10:05

LINZ. Das Ordensklinikum Linz ist eines der führenden Spitäler für Schulterendoprothetik in Österreich, seit August 2021 werden Schulterkunstgelenke mit einer neuartigen Navigationstechnik implantiert. Die Chirurgen verwenden dabei sogenannte Augmented-Reality-Brillen. Diese Technologie ermöglicht eine noch präzisere Positionierung und Ausrichtung von Implantaten. Orthopäden aus aller Welt kommen deshalb ins Ordensklinikum Linz, um für diese Technik eingeschult zu werden.

1 / 3 Dr. Koichi Ichikawa (Sano Memorial Hospital, Osaka), Priv.-Doz. DDr. Reinhold Ortmaier, designierter Primararzt der Orthopädie Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern und Dr. Kobe Yasuhiro Nakane (Sumiya Hospital, Osaka) (Foto: Ordensklinikum Linz)

Die Orthopädische Abteilung des Ordensklinikum Linz ist weltweit eines von wenigen Hospitations-Referenzzentren (in Österreich das einzige), die diese Methode im Bereich der Schulterchirurgie anwenden. Leiter dieses Zentrums ist der erfahrene Chirurg Reinhold Ortmaier.

Er sagt: „Wir haben genug Erfahrung gesammelt und bilden nationale und internationale Chirurgen für diese OP-Navigationstechnik mit AR-Brillen aus. Um die Methode gut anwenden zu können, braucht es Training und man muss den Medizinern zeigen, auf was es ankommt. Gerade hatten wir Be-such aus Japan. Davor waren es Chirurgen aus Deutschland, Italien und Österreich. Das zeigt den guten Ruf unserer Orthopädie, auch international.“

So funktioniert die AR-Navigationstechnik im OP

Vor dem Eingriff wird mithilfe einer Planungssoftware ein virtuelles 3D-Modell des Knochens erstellt, auf dessen Basis die Implantation geplant wird. Die Skizze wird abgespeichert und über einen Computer, der im OP steht, auf eine AR-Brille projiziert.

„Der Vorteil gegenüber gängiger Operationsmethoden besteht darin, dass die präzise Planung mittels 3D-Modell, die in jedem Fall vorab gemacht wird, nicht nur dargestellt wird, sondern während der gesamten Operationsdauer live überwacht werden kann“, erklärt Ortmaier, designierter Primararzt der Abteilung.

Über die AR-Brille sehen Chirurgen mit Hilfe zweier Fadenkreuze sowohl den Operationsplan als auch die tatsächliche Position. Somit dient die Brille während des Eingriffs als Navigation und gewährleistet eine Genauigkeit von 0,5 mm bzw. 0,5 Grad. Diese Präzision ist bei herkömmlichen Operationsmethoden bei weitem nicht erreichbar. Durch die perfekte Positionierung der Endoprothese erreichen die Patienten die bestmögliche Beweglichkeit des neuen Gelenkes.

Jährlich werden am EndoProthetikZentrum des Ordensklinikum Linz jeweils rund 600 Knie- und Hüftprothesen sowie rund 100 Schulterprothesen implantiert. In Summe sind schon über 80 navigierte Eingriffe mit Unterstützung der AR-Brille durchgeführt worden.