Der Spielplatz als Therapieraum: Mobile Psychotherapie für Kinder von Alleinerziehenden
LINZ. Ob zuhause, im Park oder am Spielplatz, mit dem kostenlosen Angebot der Mobilen Psychotherapie richtet sich der Verein Alleinerziehend an Kinder und Jugendliche (6-18 Jahre) von Alleinerziehenden im Großraum Linz.
Eine Trennung oder Scheidung der Eltern bedeutet für viele Kinder und Jugendliche ein Ohnmachtsgefühl der Situation gegenüber. Depressives und aggressives Verhalten, Angstzustände, Schulverweigerung, psychosomatische Beschwerden oder Schlafstörungen bis hin zu Suizidgedanken oder selbstverletzendem Verhalten sind mögliche Folgen.
Treffen daheim, im Park oder am Spielplatz
Das Angebot der Psychotherapie hilft dem Kind, indem ein stabiles Gegenüber da ist, welches zuhört, versteht und dabei unterstützt, passende Bewältigungsstrategien zu finden. Umgesetzt wird das in einem therapeutischen Gespräch im Lebensumfeld des Kindes, also entweder zuhause oder draußen beispielsweise am Spielplatz, im Park oder beim Spaziergang an der Donau. Für den Treffpunkt kann so der persönliche Lieblingsort des Kindes (im Großraum Linz) vereinbart werden oder der Psychotherapeut schlägt selbst einen Treffpunkt vor, passend zum Anliegen des Kindes.
Was für die Mobile Psychotherapie spricht: Kinder und Jugendliche lassen sich in einem vertrauten Umfeld hoffentlich leichter auf den therapeutischen Prozess ein. Auf der anderen Seite ist der Alltag von Alleinerziehenden meist dicht verplant. Ein Treffpunkt vor Ort benötigt weder einen Fahrdienst noch zusätzliche Kinderbetreuung.
Keinen Loyalitätskonflikt entstehen lassen
Natürlich ist eine Trennung auch für die Erwachsenen schwer. Doch sollten sie versuchen, den Befindlichkeiten ihres Kindes genügend Aufmerksamkeit zu schenken.
Zudem sollte ein Loyalitätskonflikt unbedingt vermieden werden: Kinder fühlen sich im Normalfall beiden Elternteilen sehr verbunden. Nach Trennungen kann es aber schwierig sein, Zuneigung gegenüber dem anderen Elternteil zu äußern. „Dadurch geraten Kinder schnell in Rechtfertigungsdruck, hinterfragen die Berechtigung ihrer eigenen Gefühle oder versuchen diese zu verheimlichen. Sie können sich zerrissen fühlen, da es für sie kaum möglich scheint, zu beiden Elternteilen weiterhin eine gute Beziehung zu haben“, erklärt Ursula Schildmair, Geschäftsführerin des Vereins Alleinerziehend.
Doch wie sollten Eltern ihren Kindern gegenüber eine Trennung handhaben? „Offen und am besten gemeinsam mit dem Kind über die Trennungsentscheidung reden und dabei die Sicherheit vermitteln, dass sie immer die Eltern des Kindes bleiben werden, auch wenn das bisher gewohnte Zusammenleben sich nun verändert“, erläutert Schildmair, die betont: „Sehr wesentlich ist es auch dem Kind gegenüber nicht schlecht oder abwertend über den anderen Elternteil zu sprechen.“ Auch klar geregelte Besuchskontakte sind hilfreich.
Das Projekt wird von Licht ins Dunkel finanziert und ist für Alleinerziehende kostenfrei. Die Trennung kann auch länger zurück liegen.
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