LINZ. In schwierigen Lebenssituationen und nach belastenden Ereignissen, wie etwa Unfällen, Gewalt- bzw. Tötungsdelikten, Suiziden oder Suizidversuchen, leistet die Krisenhilfe OÖ psychosoziale Soforthilfe.
„Es war und ist Gold wert, eine Person an meiner Seite zu wissen, die nicht überfordert ist mit den Sorgen und Gedanken, die aus mir heraussprudeln. Ich bin auch sehr froh, dass mich die Mitarbeiterin der Krisenhilfe OÖ mit zahlreichen Informationen zum Thema Trauer bei Kindern versorgt hat – gemeinsam haben wir eine Strategie erarbeitet, wie ich meinem Kind die Situation erklären kann. Dadurch habe ich das Gefühl der Ohnmacht überwunden und wurde wieder handlungsfähig“, schildert eine Betroffene ihre Situation nach dem Verlust eines Familienmitglieds durch einen tödlichen Arbeitsunfall.
Mehr mobile Einsätze
Schreckliche Ereignisse lassen das Umfeld schockiert und planlos zurück. Umso mehr braucht es Menschen, die in solchen Akutsituationen mit dem nötigen emotionalen Abstand zur Seite stehen, gut zureden aber auch einfach nur zuhören und einem die nächsten Schritte weisen. Hier kommen die Mitarbeiter der Krisenhilfe OÖ ins Spiel.
Rund 30.000 Kontakte verzeichnete die Krisenhilfe OÖ 2022. Bei Bedarf werden Betroffene zeitnah vor Ort im Rahmen von mobilen Einsätzen betreut. 438 Mal waren diese mobilen Mitarbeiter 2022 zur Stelle, 2023 verzeichnete die Krisenhilfe bis dato 300 mobile Einsätze (Stand: 31. Juli). Im Schnitt sind die mobilen Einsätze heuer um etwa 16 Prozent gestiegen.
„Die gestiegene Zahl der mobilen Einsätze zeigt, dass es durch professionelle Kriseninterventionsarbeit gelang, mehr Menschen auf unser breit gefächertes Akutangebot aufmerksam zu machen. Ein weiterer Grund für die Steigerung ist, dass bei dramatischen Vorfällen nicht nur unmittelbar Betroffene, sondern auch das gesamte Umfeld betreut wird“, sagt Sonja Hörmanseder, Leiterin der Krisenhilfe OÖ.
Auf Wunsch können nach dem Ersteinsatz innerhalb von acht Wochen nach dem Ereignis auch Folgetermine im Ausmaß von zwölf Betreuungsstunden mit den Experten der Krisenhilfe OÖ vereinbart werden.
Wesentlicher Beitrag zu Suizidprävention
Die mobilen Einsätze leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Suizidprävention. Meist ruft ein besorgter Angehöriger bei der Krisenhilfe an, manchmal sogar der Betroffene selbst. So oder so machen sich die mobilen Mitarbeiter schnellstmöglich auf den Weg.
„Sich überfordert zu fühlen, ist ein normales Gefühl. Augenblicke, in denen man denkt: ‚Ich kann nicht mehr!‘, erleben unzählige Menschen. Das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren kann jedoch dazu führen, dass die Verzweiflung und der Leidensdruck ein unerträgliches Ausmaß annehmen. In solchen Fällen können Suizidgedanken entstehen. Erhalten Betroffene in einer derartigen Situation sofort Hilfe, verlieren viele ihre Vorbehalte gegenüber psychosozialer Beratung und Therapie. Durch die positive Erfahrung sind sie eher bereit, weiterführende Angebote in Anspruch zu nehmen“, erklärt Martin Schmid, Mitarbeiter der Krisenhilfe OÖ.
Vielseitige Akutversorgung
Das Spektrum der Unterstützung der Krisenhilfe OÖ umfasst neben den mobilen Einsätzen auch persönliche Gespräche, Onlineberatung und telefonische Krisenintervention rund um die Uhr.
„Menschen, die unser Angebot in Anspruch nehmen, betonen immer wieder, wie hilfreich und wirkungsvoll die Unterstützung der Krisenhilfe OÖ gerade in der Akutphase war. Durch die psychologische Begleitung von Experten haben Betroffene jemanden zum Reden, dem man alles bedenkenlos sagen kann, der Fragen beantwortet und wichtige Informationen liefert“, berichtet Schmid aus dem Arbeitsalltag.
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