Mental Load: Wenn die To-do-Liste im Kopf nicht endet
LINZ. Als Mental Load wird die unendliche unsichtbare To-do-Liste von Alltagsaufgaben im Kopf bezeichnet. Vor allem Frauen sind betroffen, weiß Manuela Schauer, psychologische Beraterin i.A.u.S. mit Praxis in Linz.
„Immer mehr Frauen haben Stress, können kaum noch schlafen, weil die Tage von in der Früh bis am Abend durchgehen. Die meisten Klientinnen wissen auf die Frage ‚was tut dir gut‘ keine Antwort, weil sie nicht die Zeit finden, um darüber nachzudenken“, erzählt die Expertin, die selbst Mutter ist.
Es beginnt in der Früh: Haben die Kinder alles? Ist etwas Besonderes mitzugeben in die Schule? Hat jeder seine Jause? Wann wollte der Chef nochmal die Unterlagen? Das geht den ganzen Tag so weiter. Wann ist wer abzuholen? Wer hat welches Training? Was ist einzukaufen? „Jede Aufgabe für sich ist nicht viel. Aber die Summe macht’s. Nur noch schnell den Couchtisch abräumen, der eine Stunde später wieder vollgeräumt ist. Und dann ist es plötzlich so weit. Man kann nicht mehr. Das eine ‚Maaaamaaa‘ löst ungeahnten Stress aus“, weiß Manuela Schauer. Die Symptome sind ähnlich die eines Burn-outs.
Meistens vergehen Jahre, bis einem alles zu viel wird. Und auch das Abgeben von Aufgaben braucht Zeit. „Viele Männer sind bereit, mehr zu machen und ihre Partnerin zu unterstützen. Aber aufgepasst: Das Loslassen von Dingen ist unbedingt erforderlich und der Partner muss es nicht so machen wie man selbst. Nörgeln ist nicht erlaubt“, betont die Expertin.
Tipps von der Expertin
1) Lege Perfektionismus ab! „Niemand ist perfekt und du brauchst es auch nicht sein. Die Wäsche kann auch morgen weggeräumt werden und die Kinder brauchen nicht sofort das Lieblingsjoghurt. Unser überhöhter Anspruch an uns selbst ist der größte Befürworter für Mental Load“, so Schauer.
2) To-do-Liste checken: Welche Dinge sind wirklich wichtig und welche davon macht man nur, weil es andere vermeintlich von einem erwarten?
3) Liste der Verantwortung: „Schreibt alle regelmäßigen Aufgaben auf und macht ein Familienmeeting. Wer kann was übernehmen? Wer denkt daran? Macht eine Karte, wo alle Aufgaben definiert sind und dann abgehakt werden.“
4) Bewusstsein für die Leistung schaffen: „Mach dir bewusst, was du alles leistest und sei stolz auf dich.“
5) Schaffe freie Auszeiten: „Besorg dir ein Buch oder etwas mit dem du Freude hast. Nimm dir bewusst jeden Tag eine kleine Pause, wo du an nichts denkst und nichts machst.“
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