Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern: Neues RADAR-System schützt Patienten vor Stürzen
LINZ. Auf der Akutgeriatrie des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern sorgt seit Kurzem ein innovatives Monitoringsystem für mehr Sicherheit im Patientenzimmer. Mithilfe einer RADAR-Technologie werden Bewegungen rund um die Uhr erfasst. Eine Künstliche Intelligenz bewertet zudem laufend das Sturzrisiko und schlägt im Notfall Alarm.
Die Gewährleistung der Sicherheit im Patientenzimmer ist oft eine große Herausforderung. Aus diesem Grund werden immer häufiger Technologien verwendet, um Risiken zu minimieren. Auch Künstliche Intelligenz wird mittlerweile zur Unterstützung herangezogen. „Gerade bei älteren Menschen ist besondere Achtsamkeit erforderlich, da Stürze oft schwerwiegende Folgen haben können“, sagt Martina Rouha, Bereichsleiterin Akutgeriatrie und Remobilisation am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Beobachtung in Echtzeit
Im Linzer Ordenklinikum der Barmherzigen Schwestern kommen verschiedene Technologien zum Einsatz, um Stürze möglichst zu verhindern. Bis dato wurden sogenannte Alarmtrittmatten verwendet, die jedoch erst reagieren, wenn Patienten bereits draufstehen. Da diese mittels Funk funktionieren, kommt es oft zu Verzögerungen von bis zu zehn Sekunden, wie es von Seiten des Klinikums heißt. Mittlerweile kommen modernere Technologien zur Verwendung. Sogenannte RADAR-Sensoren, die an der Zimmerdecke installierte sind, überwachen die Bewegungsaktivität der Patienten. Auf drei Zimmern der Abteilung für Akutgeriatrie/Remobilisation des Ordensklinikums Linz wurde dieses neue Beobachtungssystem installiert. Im Vollausbau folgt die Implementierung auf der ganzen Station.
Anonym und ohne Bildaufnahme
Von dem Melder gehen RADAR-Wellen aus, welche 100-mal schwächer sind als die eines WLAN-Routers. Treffen sie auf etwas, so werden sie reflektiert und vom Empfänger wahrgenommen. Das System kommt dabei ohne Kameras aus, lediglich die Bewegungsaktivität wird registriert. Das bedeutet wiederum, dass die gesamte Beobachtung anonym erfolgt und keinerlei Patientendaten generiert werden, wie es von Seiten des Ordensklinikums heißt.
„Für die Patientinnen ist das super, weil sie sich nicht beobachtet fühlen. Damit man trotzdem weiß, wer sich bewegt, sind die erfassten Daten an das jeweilige Bett und nicht an Personen gekoppelt“, erklärt Karin Brenner von der Akutgeriatrie-Station.
Künstliche Intelligenz berechnet Risiko
Pflegekräfte können die Bewegungsdaten in Echtzeit auf einem Dashboard einsehen. Eine Künstliche Intelligenz erkennt zudem ungewöhnliche Bewegungsmuster des jeweiligen Patienten und alarmiert im gegebenen Fall das Team direkt über das Diensthandy. „Das Beste am Alarmsystem ist, dass wir rechtzeitig auf dem Zimmer sein können, bevor überhaupt etwas Schlimmeres passiert ist. Das ist ein sehr großer Gewinn für die Sicherheit unserer Patienten“, so Brenner.
„Wir verhindern rund die Hälfte mehr Stürze“
Die neue Technologie ermöglicht es zudem, kleinste Bewegungen wie Atmung oder Zittern zu erfassen. So lässt sich das System individuell anpassen – etwa um bei besonders Gefährdete schon beim Aufsitzen Alarm zu schlagen. Neben Sturzprävention hilft das Monitoring auch, Wundliegen zu verhindern und Unruhe zu erkennen, wie das Klinikum erklärt.
„Mit dem neuen System verhindern wir rund die Hälfte mehr Stürze als früher. Außerdem ist es gerade in der Nacht leichter, wenn weniger Pflegekräfte da sind, weil wir so viel besser den Überblick behalten können und schneller reagieren können“, hebt Rouha hervor.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden