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Linz startet als erste Stadt Österreichs Bundeskampagne für Zivilcourage durch Männer

Baumgartner Anna, 21.11.2025 12:51

LINZ. Jede dritte Frau in Österreich ist im Laufe ihres Lebens von Gewalt betroffen. 90 Prozent der Täter sind dabei Männer. Linz übernimmt nun als erste Stadt Österreichs die Gewaltpräventionskampagne des Bundes: „#sagwas – Mann spricht’s an“. Die Initiative des Sozialministeriums richtet sich gezielt an Männer und soll sie dazu bringen, aktiv einzugreifen, wenn Frauen belästigt oder bedroht werden – egal ob auf der Straße, im Freundeskreis, im Lokal oder am Arbeitsplatz.

  1 / 2   V.l.: Stadtrat Michael Raml (FPÖ), Bundesministerin Korinna Schumann (SPÖ), Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) und Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) präsentieren die Kampagne „#sagwas – Mann spricht‘s an“. (Foto: Stadt Linz)

Bundesministerin Korinna Schumann (SPÖ) präsentierte am Freitag, 21. November, gemeinsam mit Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ), Gesundheits- und Sicherheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ), sowie Frauenstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) die konkrete Umsetzung der Kampagne in Linz. Die Stadt wird diese von Dezember 2025 bis Ende Jänner 2026 mit voller Kraft ausrollen, wie betont wird. Auf Plakaten, Screens im öffentlichen Raum, in den Linien-Bussen, auf Social Media und über die städtischen Kanäle.

„Männer tragen Verantwortung“

Jede dritte Frau in Österreich sei im Laufe ihres Lebens von Gewalt betroffen – zu 90 Prozent von männlichen Tätern, so Bürgermeister der Stadt Linz, Dietmar Prammer (SPÖ). Gewalt beginne dabei nicht erst mit einem Schlag, sondern schon bei Abwertung, Kontrolle und dem Wegschauen. „Wir Männer tragen Verantwortung – auch für das Verhalten anderer Männer.“

Bundesministerin Korinna Schumann (SPÖ) betont die Wirksamkeit der Kampagne: „Sie stellt dem Täterbild ein positives Männerbild gegenüber – Männer, die nicht wegschauen, sondern im richtigen Moment einen klaren Satz sagen. Oft reicht genau das, um Übergriffe zu stoppen, bevor sie eskalieren.“

Gewalt als schlimmster Ausdruck tiefer Ungerechtigkeit

Frauenstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) unterstreicht die gesellschaftliche Dimension: „Gewalt gegen Frauen ist der schlimmste Ausdruck einer tiefen Ungerechtigkeit. Männer sind dort, wo Macht und Geld verteilt werden, Frauen dort, wo unbezahlte Sorgearbeit geleistet wird. Diese Schieflage führt bis hin zu Femiziden. Deshalb ist es so wichtig, dass Männer jetzt Verantwortung übernehmen.“

Stadtrat Michael Raml (FPÖ) ergänzt, dass die Kampagne bewusst auch auf Männergesundheit abzielt: „Nur wer sich als Mann wohlfühlt, kann respektvoll handeln. Wegschauen oder falsche Signale setzen aus Unsicherheit – das wollen wir verhindern.“

Motive aus dem Alltag

Die Motive der Kampagne (unter anderem „Hey, sie ist gestresst, du streichelst ihre Freundin nicht an“ oder „Merkst du nicht, dass sie kein Interesse hat?“) zeigen Alltagsszenen und geben konkrete Handlungsanweisungen. 

Die Stadtregierung wird die Kampagne in der nächsten Gemeinderatssitzung am 10. Dezember zur Beschlussfassung vorlegen – mit der Aussicht auf breite, wenn nicht einstimmige formale Zustimmung. Mehrere andere österreichische Städte haben bereits Interesse bekundet, dem Linzer Vorbild zu folgen.


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