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Interview mit EWA Wrestling Star "Moxie"

Tips Jugendredaktion, Birgit Bittermann, 31.08.2017 15:48

Katharina Neumann, alias „Moxie“, steigt regelmäßig für die EWA (European Wrestling Association) in den Ring. Die gebürtige Linzerin, mittlerweile in Wien wohnhaft,  erzählt von ihrer Verbindung zum Sport und was für sie einen erfolgreichen Wrestler ausmacht.

Katharina Neumann in Action. Foto: OWG - Outlaw Wrestling Germany
  1 / 3   Katharina Neumann in Action. Foto: OWG - Outlaw Wrestling Germany

Tips: Wann und wie hast du deine Leidenschaft fürs Wrestling entdeckt? Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?

Katharina Neumann: Ich habe schon als Kind mit meinem älteren Bruder Wrestling im Fernsehen geschaut, also begleitet es mich quasi schon mein Leben lang. Vor nicht ganz sechs Jahren war meine Leidenschaft für Wrestling dann so groß, dass ich einfach wissen wollte wie es ist selbst im Ring zu stehen. Ich habe dann ein Probetraining bei Michael Kovac gemacht und der Rest ist Geschichte wie man so schön sagt. Die Reaktion meiner Freunde und Familie waren durchwegs positiv, nur meine Oma war ein bisschen schockiert. Die meisten wussten auch nicht, dass es überhaupt Wrestling in Österreich gibt. 

Tips: Gibt es auch in Oberösterreich eine Wrestling-Szene?

Katharina Neumann: Jein, es gibt das Powerplexx in St. Valentin - nicht direkt in OÖ, aber fast. Dort kann man wie im Powerplexx Wien und im Dojo Leoben in trainieren. Außerdem hat es in der Vergangenheit auch immer wieder Show der EWA (European Wrestling Association) in ganz Österreich gegeben. Jetzt gerade findet der „Catch Wrestling World Grand Prix“ statt, mit Wrestlingstars wie dem Samoaner Alofa, Alberto El Patron (Alberto Del Rio) aus Mexiko, oder Chris „Bambikiller“ Raaber und Michael Kovac, meinem Trainer der so wie ich aus Linz stammt. Diesmal zwar leider nicht in Oberösterreich (31. 8. Klagenfurt, 1.9. Leibnitz & 2.9. Finale in Wien), aber in St. Valentin gibt es aber einmal im Monat „Nachwuchs Shows“.

Tips: Wie fühlt es sich für dich an, im Ring zu stehen?

Katharina Neumann: Das Gefühl wenn man im Ring steht und auch noch das Publikum voll mitgeht lässt sich mit nichts vergleichen. Es ist auf jeden Fall unglaublich aufregend, wahrscheinlich so ähnlich wie es einem Rockstar auf der Bühne, oder einer Fussballerin im EM Halbfinale geht. 

Tips: Im Ring nennst du dich „Moxie“. Woher kam die Idee für den Namen?

Katharina Neumann: Der Name Moxie kommt aus der englischen Umgangssprache und bedeutet (salonfähig) übersetzt soviel wie „Mut haben“. Ich wollte keinen 08/15 Ringnamen wie Kickass Kate oder sowas und bei Moxie hat mir nicht nur der Klang gefallen, sondern ich denke es passt auch zu meiner Persönlichkeit im Ring. Viva la Punk Rock! 

Tips: Wrestling ist immer noch eine Männerdomäne. Wie wird Frauen begegnet, die diesen Sport ausüben, und welche Erfahrungen hast du gemacht?

Katharina Neumann: Wrestling ist eine sehr körperliche Sache und das muss jedem, Frauen und Männern, bewusst sein wenn sie/er in den Ring steigt. Also rein physisch wird da kein Unterschied gemacht, heißt; Mädels werden genauso fest geschlagen, geworfen oder ge-clotheslined wie Jungs. Es hat eine lange Tradition dass zuerst der Wille der „Neuen“ getestet wird, da darf man nicht zimperlich sein. Das  ist aber auch wichtig, weil man nicht nur sich selbst sondern auch andere gefährden kann, wenn man nicht voll und ganz dabei ist. Natürlich werden auch Sprüche geklopft, aber ich denke es liegt an einem selbst sich auf die Füße zustellen und dem etwas entgegenzusetzen. Respekt muss man sich verdienen, aber wer hart arbeitet ist Teil vom „Lockerroom“, das gilt für Frauen wie für Männer. The Rock sagt es so: „Blood, sweat and respect. The first two you give, the last you earn.“

Tips: Wie und wie oft pro Woche trainierst du? Wie lange musstest du trainieren, bevor du an deinem ersten Kampf teilnehmen konntest?

Katharina Neumann: Ich mache zur Zeit eine Wrestling-Pause, aber wenn ich voll im Training bin, dann stehe ich 2-3 pro Woche im Ring. Zusätzlich muss man natürlich irgendeine Art von Kraft- und Konditionstraining machen, welches ist jedem selbst überlassen. Aber wer nicht fit ist wird sich schnell verletzen, oder noch schlimmer, jemand anderen! Ich habe zusätzlich Crossfit gemacht, auch 2-3 mal die Woche, andere gehen bis zu 5x wöchentlich ins Fitnessstudio.  Ich habe vor meinem ersten Nachwuchs-Kampf in St. Valentin ca. 4 Monate trainiert, mein erster größerer Kampf war dann erst nach über einem Jahr, da kamen allerdings eine Verletzung und ein Auslandssemester dazwischen.

Tips: Was macht für dich einen erfolgreichen Wrestler aus?

Katharina Neumann: Das ist eine knifflige Frage, wesentlich sind auf jeden Fall die Ausstrahlung und das Charisma gepaart mit einer einzigartigen Ringpersönlichkeit, also der Character. Ich denke Persönlichkeit ist mindestens genauso wichtig wie Fitness und Athletik und wenn frau dann noch spannende Geschichten erzählen kann - im Ring und im Interview, fehlt nur noch ein bisschen Glück zum Erfolg. 

Tips: Steht der Sieger wirklich schon vorher fest? Was ist im Wrestling echt und was nicht?

Katharina Neumann: Also Mick Foley sagt „and the real world is faker than wrestling“. Natürlich steht beim Wrestling die Unterhaltung im Vordergrund, nicht der sportliche Wettkampf im klassischen Sinn. Ob, was und wie sich aber genau abgesprochen wird finde ich nicht wichtig, außerdem kann man es schon längst online finden wenn man will. Was allerdings oft echter ist als man glaubt sind die Schmerzen. Wie gesagt, Wrestling ist eine sehr körperliche Sache und obwohl wir lernen richtig zu fallen und auch manchmal ein bisschen wie Fussballer bei einer Schwalbe übertreiben, Bodyslams und Suplexe tun weh, auch noch ein paar Tage später!

Tips: Hast du dich beim Wrestling schon einmal ernsthaft verletzt?

Katharina Neumann: Ja, 2013 habe ich mir beim Training den linken Ellbogen ausgekugelt und ein Band gerissen. Das war echt bitter, ich wurde dann operiert und hatte sechs Wochen einen Oberarmgips, aber vier Monate später stand ich wieder im Ring. Sonst ist mir bisher zum Glück nichts Schlimmeres passiert, nur die üblichen kleinen Prellungen und Stauchungen.

Tips: Sind Steroide auch in der Österreichischen Wrestling-Szene ein Thema?

Katharina Neumann:  Soweit ich weiß nicht, also ich bin zumindest noch nie damit in Berührung gekommen oder hätte was gesehen. Haufenweise Eisweiß-Shakes und das ganzen Nahrungsergänzungszeug ist natürlich wie bei anderen Sportlern auch bei Wrestlern stark verbreitet.

Tips: Kann man in Österreich vom Wrestling leben?

Katharina Neumann: Ich nicht! Aber Chris Raaber zum Beispiel schon. Dafür muss man allerdings sehr viel international unterwegs sein, beziehungsweise erst einmal gebucht werden. Ausschließlich von Shows in Österreich zu leben ist glaube ich nicht möglich, aber es war schon immer so, dass Zeit on the road genauso zum Wrestling gehört wie der Kampf selbst.

Tips: Wer ist dein Lieblingswrestler/Vorbild?

Katharina Neumann:  so eine schwere Frage! Vor allem nur ein Vorbild zu nennen geht kaum, weil es so viele Einflüsse gibt; Mick Foley, Chris Jericho, Sherri Martel, William Regal, Lita, Bret Hart, Randy Savage… und damit sind wir noch nichtmal in der Gegenwart! Wem ich aber momentan sehr gerne zusehe sind Sasha Banks und Seth Rollins & Dean Ambrose. 

Tips: Wo siehst du dich selbst in 10 Jahren? 

Katharina Neumann: Ich habe keine Ahnung, und das ist auch gut so.

Hier geht's zur Website der EWA:

EWA (European Wrestling Association)


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