Sandra Reichel: „Für mich ist Tennis heutzutage die Frauensportart Nummer eins“
LINZ. Das 30. Upper Austria Ladies Linz ist Geschichte. Die als Nummer eins gesetzte Weißrussin Aryna Sabalenka triumphierte mit 7:5, 6:2 gegen die als Nummer zwei gesetzte Belgierin Elise Mertens. Tips traf Turnierdirektorin Sandra Reichel zum Interview.
Tips: Sie haben heuer ein doppeltes Jubiläum gefeiert: 30 Jahre Upper Austria Ladies Linz und 20 Jahre, in denen Sie Turnierdirektorin sind. Wie bewerten Sie rückblickend diese zwei Jahrzehnte?
Reichel: Es gab so viele schöne Momente, dass es schwer ist, einen hervorzuheben. Als mein Vater vor 30 Jahren mit dem Turnier begonnen hat, war Damentennis nicht so populär wie jetzt. In den Anfangsjahren hatten wir kaum Zuschauer. Für mich ist Tennis heutzutage die Frauensportart Nummer eins. Die Athletik und die Power, die die Spielerinnen an den Tag legen, haben sich enorm weiterentwickelt. Das Upper Austria Ladies Linz ist das zweitälteste WTA-Turnier der Welt und hat eine enorme Strahlkraft. Heuer war es natürlich eine große Herausforderung und eine große Verantwortung, das Turnier durchzuführen. Wir hatten ein strenges Präventionskonzept, und die Bubble hat sehr gut funktioniert. Es stand die Gesundheit und erst dann der Sport an erster Stelle. Was mir etwas gefehlt hat, waren die Zuschauer. Das Event lebt durch die Tennisfans. Was wir aber gesehen haben, ist, dass wir das gemeinsam schaffen, wenn jeder aufpasst und achtsam ist. Es war ein Zeichen dafür, dass Sportveranstaltungen möglich sind.
Tips: Was sagen Sie zum Finale?
Reichel: Eine würdigere Turniersiegerin wie Aryna Sabalenka kann man sich nicht wünschen. Es ist unglaublich, was die für eine Power und Leidenschaft für den Sport hat. Was wünscht man sich mehr zum 30-Jahr-Jubiläum?
Tips: Die Österreicherinnen hätten etwas besser abschneiden können.
Reichel: Die Babsi (Haas; verlor ihr Auftaktmatch gegen die Russin Veronika Kudermetova mit 0:6, 0:6) hat das Potenzial, unter den Top 100 der Welt zu sein. Sie hatte einen rabenschwarzen Tag. Ich habe gleich zu ihr gesagt, sie muss das Spiel abhaken und weitertrainieren. Es war natürlich traurig, dass sich Julia Grabher nach einer 3:2-Führung im ersten Satz am Knöchel verletzt hat. Das war Pech, doch das kann man nicht beeinflussen. Es war aber schön, dass heuer die als Nummer eins und die als Nummer zwei gesetzte Spielerin im Finale waren.
Tips: Ist das Damentennis, weil es verschiedene Siegerinnen gibt, interessanter als das Herrentennis?
Reichel: Bei den Frauen können momentan viele Spielerinnen ein Turnier gewinnen. Ich finde diese Vielfalt sehr spannend, auch wenn es dazu andere Meinungen gibt.
Tips: Ihr Team hat aufgrund Ihres 20-Jahr-Jubiläums überraschend einen Film vorbereitet. Waren Sie sehr gerührt, als Sie ihn gesehen haben?
Reichel: Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Es gibt einem furchtbar viel Kraft, so ein Team hinter sich zu wissen. Ich würde mir wünschen, dass diese menschliche Komponente allgemein wieder mehr zählt.
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