LINZ. Seit Mai 2021 steht der studierte Jurist Peter Nader als Präsident an der Spitze der Steinbach Black Wings. Im Interview erzählt der passionierte Sportler von der „Österreicher-Taktik“, was in Sachen Infrastruktur wünschenswert wäre und verrät, wie der Verein die Herausforderungen der Zukunft bewältigen will.
Tips:Sie haben bei Ihrem Antritt im Mai 2021 von drei wichtigen Dingen für einen Verein in Linz gesprochen, auf die es zu setzen gilt: den Nachwuchs, das Vertrauen der Fans und die Zusammenarbeit mit der Stadt Linz. Wie haben sich diese Punkte entwickelt?
Peter Nader: Diese Dinge haben sich sehr gut entwickelt, alles,was ich damals gesagt habe, verfolgen wir. Die Stadt, die Partner und die Fans, alle haben wieder VertrauenindenVereinunddasist ein wesentlicher Bestandteil.
Tips:Die etwas unruhigeren Zeiten haben sich somit aus einem stürmischen Gegenwind hin zu einem fördernden Rückenwind entwickelt?
Nader: Kann man so sagen, ja. Die Marke Black Wings ist wieder sehr stark am Markt vertreten. Im Großen und Ganzen ist wieder Ruhe eingekehrt, dassieht man einerseits an den sportlichen Leistungen, aber auch daran, dass sich die Halle wieder füllt. Lauter kleine Mosaiksteine, die zu einem Gelingen beitragen.
Tips:Ein Mosaikstein des sportlichen Erfolgs ist Philipp Lukas. Gerade in Fankreisen genießt er ja fast Heldenstatus.
Nader: Philipp Lukas spielt eine sehr große Rolle, aber auch sein ganzes Team um ihn. Unser Hauptaugenmerk liegt ja darauf, junge Österreicher zu entwickeln. Das ist auch der Weg, den Philipp Lukas gehen will. Es geht da nicht um den kurzfristigen Erfolg, wir versuchen, dem Team eine solide Basis zu geben, um nachhaltig erfolgreich zu sein.
Tips:Die Jugendarbeit ist für Sie sehr wichtig. Nun hat mit Patrick Söllinger ein Linzer Eigengewächs den Sprung in den Profikader geschafft. Ist das die Bestätigung des eingeschlagenen Weges?
Nader: Ja, es bestätigt den Weg, den wir bestreiten, der zwar etwas mühsamer ist, aber nachhaltig der bessere, um erfolgreich zu sein. Wir wollen einen großen Österreicher-Block als Stamm, der den Fans auch Identifikationsfiguren bietet, und die jungen Österreicher langfristig an den Verein binden.
Tips:Nicht alle Teams der Liga setzen auf die „Österreicher-Taktik“.
Nader: Nein, nur Salzburg, der KAC und wir leisten in dieser Hinsicht die Arbeit. Ich glaube aber, dass es für das österreichische Eishockey unabdingbar ist, dass sich mehrere Teams der Liga eine zweite Profimannschaft leisten müssen, die mit österreichischen Talenten gebildet wird. Die Frage ist, ob das nicht irgendwann mal verpflichtend sein sollte, man das aber dann in einer anderen Form als bisher gestalten müsste, denn die Reisekosten sind da aktuell ein riesiger Faktor und schrecken die Vereine oft ab.
Tips:Die Reisekosten sind demnach eine große Herausforderung, welche anderen sehen Sie in naher Zukunft?
Nader: Es gilt, die Waage zu halten zwischen sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg. Das eine geht ohne dem anderen nicht. Die Herausforderung ist, diesen Weg nachhaltig weiter zu gehen, den Nachwuchs zu fördern und dadurch eine sportliche und finanzielle Gesundung nachhaltig zu bewirken. Man muss nicht immer Meister werden, um erfolgreich zu sein.
Tips:In Linz sind jetzt zwei neue Fußballstadien entstanden, schaut man da nicht oft mit einem weinenden Auge hin?
Nader: Nein, nicht mit einem weinenden Auge, natürlich muss man sagen, dass das für die Sportstadt Linz ein Vorzeigeprojekt war mit den zwei Stadien. Ich bin eigentlich stolz drauf, dass Stadt und Land derartige Vorhaben unterstützen. Im Hintergrund ist die Infrastruktur natürlich immer ein Thema und natürlich wäre der Wunsch einer modernsten Infrastruktur da, aber wir werden wirklich top von der Stadt unterstützt. Wirklich wünschenswert wäre aber, dass wird das ganze Jahr über eine Eisfläche in der Halle haben. Dann könnte man mit dem Nachwuchsdauerhaft trainieren. So sind wir leider gezwungen, auszuweichen, um im Sommer auf Eis trainieren zu können.
Tips:Sie sind ein Kenner des Vereinswesens, man kennt Sie als Anwalt und Sie genießen den Beinamen „Retter der Black Wings“. Aber wie ist Peter Nader privat?
Nader: Ich bin ein Familienmensch, für mich steht die Familie über allem. Ich sehe auch die Black Wings als Familie und versuche, den Verein familiär zuführen. Ich bin auch ein sehr sportlicher Mensch, ich brauche den Sport, er ist für mich ein Ventil, mein Ausgleich. Ich komme vom Tennis und vom Handball, war aber schon immer Universalsportler und habe so viele verschiedene Sportarten gemacht.
Tips:Abschließend, was wünschen Sie dem Verein für die Zukunft?
Nader: Ich wünsche mir eine reibungslose Saison und dass alle verletzungsfrei durchkommen, dass die Halle voll ist und wir Eishockey-Feste feiern können. Für den Nachwuchs wünsch ich mir, dass viele junge Menschen Gefallen an dem Sport finden und ich als Quereinsteiger kann sagen, dass es eine der lässigsten Sportarten ist, weil ein Eishockeyspiel auch ein friedvoller Event ist, bei dem sich jeder begeistern kann. Es herrscht tolle Stimmung, keine Gewalt, Familien sind in der Halle, viele Kinder und auch der Frauenanteilunter den Zusehern ist sehr hoch. Für den Sport in Summe das Schönste, was es gibt.
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