LINZ. 2018 hat Philipp Lukas nach 18 Jahren bei den Black Wings seine aktive Karriere als Spieler beendet. Sein Jersey hängt unter dem Hallendach, die Rückennummer 21 wird nicht mehr vergeben. Nun führt „die Legende“ seit Februar 2022 die Mannschaft als Trainer aufs Eis.
Tips:Wie zufrieden sind Sie mit der aktuellen Ist-Situation?
Philipp Lukas: Natürlich ist es ein Prozess, ich bin aber recht zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft, aber es liegt natürlich noch sehr viel Arbeit vor uns.
Tips:Haben Sie jemals darüber nachgedacht, den Trainerjob nicht anzunehmen, Sie könnten doch an Ihrem eigenen „Thron“ sägen?
Lukas: Nein, ich glaub, das ist etwas, worüber viele Leute gerne sprechen, für mich war und ist es eine unglaubliche Herausforderung, aber auch verbunden mit einer gewissen Ehre, so eine Position einzunehmen für eine Organisation, für die ich so lange hab spielen und dienen dürfen. Ich bin ein Mensch, der immer nach vorne schaut, für mich hat ein neues Kapitel in meiner beruflichen Karriere angefangen und ich freue mich auf die Herausforderung.
Tips:Der rot-weiß-rote Schwerpunkt bleibt bestehen. Ist das der Weg, den es zu verfolgen gilt?
Lukas: Ja auf jeden Fall. Wir sind definitiv noch nicht dort, wo wir schlussendlich noch hinwollen. Das ist ein langjähriger Prozess. Wir sind aber auf einem positiven Weg, wo wir nicht nur aus dem eigenen Nachwuchs über die Steelwings junge Spieler heranführen können an die Liga, sondern wo wir auch eine attraktivere Adresse für österreichische Akteure werden können.
Tips:Es gibt jetzt doch ein paar neue Gesichter in der Mannschaft, wie schaut der Plan mit ihnen aus?
Lukas: Man hat immer gewisse Vorstellungen, bevor man Verpflichtungen tätigt, das muss man auch. Wir haben gewisse Löcher zu stopfen gehabt, doch mehr, als wir geglaubt haben. Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht über Anforderungsprofile gewisser Personalien, die diese Positionen füllen sollen. Bis jetzt bin ich nicht unzufrieden damit.
Tips:Was erwarten Sie von Martin Stajnoch, einem wahren Routinier?
Lukas: Er ist definitiv in einem sehr guten Alter, wo er schon viel Hockey gespielt hat. Er ist jemand, der kaum verletzt ist, ist top fit, somit unserer Kultur und Identität sehr entspricht. Einer der auch für die jungen Österreicher mal ein Exempel statuieren kann, was sehr wichtig ist. Er bringt viele Werte mit, die für unsere Kabine sehr wichtig sind. Und am Eis ist er ein schwieriger Gegenspieler.
Tips:Mit Sean Collins hat man einen neuen Einserstürmer mit sehr viel Erfahrung aus NHL, AHL und KHL geholt. Ihre Einschätzung zu ihm?
Lukas: Ähnlich wie bei Martin Stajnoch. Er hat schon viel Eishockey auf sehr hohem Niveau gespielt, bringt natürlich eine gewisse Erfahrung mit, ist körperlich in einer sehr guten Verfassung, in der er das Spiel noch immer sehr gut laufen kann, ein kompetitives Spiel gestalten kann. Auf beiden Seiten des Eises kann er verantwortungsvoll spielen. Alles Eigenschaften, die uns zu einer kompletteren Mannschaft machen. Der Rest ist ein Eingewöhnungseffekt.
Tips:Verstehen sich die Black Wings als Plattform für junge Spieler, um sich etablieren zu können?
Lukas: Ja absolut. Ich denke, Patrick Söllinger und Lorenz Lindner sind zwei Exempel, die letztes Jahr schon die Möglichkeit hatten und ihre ersten Wiederholungen bekommen haben. Sie haben sich entwickeln können und mit Patrick Söllinger haben wir seit langem wieder den ersten Eigenbauspieler aus der eigenen Organisation, der jetzt die Möglichkeit bekommt, auf täglicher Ebene bei uns zu trainieren. Darauf sind wir auf der einen Seite sehr stolz, auf der anderen Seite ist es eine Aufgabe, diesen Jungs Möglichkeiten zu geben, ihnen zu vermitteln, wie wir das Spiel gestalten wollen und sie auch körperlich dort hin zu bringen, um auf diesem Level zu spielen. Wir sind auch froh, dass wir das Vertrauen der Spieler bekommen, dass sie gerne zu uns kommen. Ich seh das auf beiden Seiten lobenswert.
Tips:Ist eine Top-6-Platzierung das große Ziel? Anders gefragt, wann wären Sie mit der Saison zufrieden?
Lukas: Erfolg kann man auf so vielen verschiedenen Arten definieren, so sehe ich es in meiner Welt. Natürlich sind wir von Resultaten, Platzierungen, Siegen und Niederlagen getrieben. In meinem Kopf spielen sehr vielmehr Faktoren in einer erfolgreichen Saison eine Rolle. Natürlich wollen alle in die Top sechs, weil es garantiert einen Play Off Spot und wir wissen, dass dann alles möglich ist, wenn die Mannschaft zum richtigen Zeitpunkt zu ihrem besten Eishockey findet und die Verletzungen ausbleiben. Es ist immer wieder ein zu langer und harter Weg, auf dem sehr viel passieren kann, die Top sechs sind aber Thema für uns, wo wir uns gerne qualifizieren wollen, aber unser Fokus muss sein, unsere jungen Spieler bestmöglich auszubilden, um ein funktionierendes Kollektiv zu werden und wir sie zu besseren Spielern machen. Das Ganze auskleiden mit unseren Schlüsselspielern, die dann auch gefragt sind, Runde um Runde zu performen. Sollten wir das alles schaffen, sehe ich unsere Chancen sehr sehr gut, aber natürlich schläft die Konkurrenz auch nicht und es wird sicher ein harter Kampf.
Tips:Wie groß ist die Anspannung wenn Sie an den Start der neuen Saison denken?
Lukas: Nicht nur wir Coaches, vor allem die Spieler freuen sich, wenn es los geht und die Spiele wieder an Bedeutung gewinnen. Für uns Coaches hat natürlich jedes Spiel Bedeutung, denn es ist die beste Möglichkeit, das Trainierte in die Tat umzusetzen. Ich kann’s natürlich nachvollziehen bei Spielern, dass sie es kaum erwarten können, wenn wieder Spiele kommen, wo es um Siege und Punkte geht. Die Vorfreudebei den Jungs ist gegeben.
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