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Guter Durchschnitt reicht nicht, um sich im Spitzenfeld zu positionieren

Reinhard Spitzer, 19.12.2015 07:00

LINZ. Eine Diskussion auf höchstem Niveau spielte sich an der Johannes Kepler Universität ab. Finanzminister Hans Jörg Schelling, Universitätsprofessor Markus Hengstschläger und JKU-Lektor Stefan Fink äußerten sich griffig zu „Österreich, Land des guten Durchschnitts?!“

  1 / 2   Rund 450 Gäste lauschten im Raiffeisen Hörsaal 1 der Johannes Kepler Universität den Worten der Experten. Fotos: Severina

Im mit rund 450 interessiert lauschenden Besuchern randvollen Raiffeisen Hörsaal 1 hielten sich die prominenten Podiumsgäste mit klaren Ansagen nicht zurück. „Auch guter Durchschnitt reicht nicht, um Österreich in wesentlichen welt- oder europaweiten Rankings im Spitzenfeld zu halten beziehungsweise wieder nach vorne zu bringen. Eine gehörige Portion Emotion soll Spitzenleistungen mit positiven Gefühlen besetzen. Wir müssen uns trauen, verstärkt neue Wege zu gehen. Stets nur versuchen, andere einzuholen, reicht auf Dauer nicht“, befürchtet Hengstschläger. Der 47-jährige Genetiker stellt sich in diesem Zusammenhang klar gegen Zurückhaltung und formuliert das eindrucksvoll auch in seinem 2012 erschienenen Bestseller „Die Durchschnittsfalle: Gene – Talente – Chancen“.

Besonders viel hält der gebürtige Linzer vom österreichischen Weg der dualen Berufsausbildung. „Unsere jungen Handwerker sammeln seit Jahren Goldmedaillen bei Berufsolympiaden und -Weltmeisterschaften. Da muss vieles richtig laufen.“

Bürgernaher Minister

Talente erkennen, adäquat fördern und die Rahmenbedingungen dafür schaffen, fordert Hans Jörg Schelling. „Es geht nicht nur um die Summen, die wir investieren, auch weil Budgets nicht beliebig ausgeweitet werden können. Die zentrale Aufgabe für die Politik ist, sich in zukunftsweisenden und daher richtigen Segmenten verstärkt zu engagieren“, stellt der 61-jährige ÖVP-Politiker unmissverständlich klar.

Dass Schelling Bürgernähe wörtlich nimmt, unterstrich er vor seiner Abreise nach Wien. In einer viertelstündigen „Privataudienz“ diskutierte er ausführlich mit vier Besuchern aus Ohlsdorf, Ebensee und Engerwitzdorf. „Dass Österreichs Finanzminister auch sehr unterhaltsam ist, war uns vorher nicht bekannt“, so der einhellige Tenor.

Stimmung entscheidet mit

Eine Lanze für bestmögliche und vor allem maßgeschneiderte Ausbildung für alle sowie stimmungsaufhellende Akzente im Wirtschaftsleben bricht Stefan Fink, auch Co-Head Operatives Treasury in der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. „Wir müssen den Menschen Mut machen, sich permanent weiterzuentwickeln und sich immer wieder neu zu positionieren.“

Halbes Jahr Vorbereitung

Ganze Arbeit im Vorfeld leistete das Organisationsteam der Studentenverbindung Severina, Teil des Cartellverbandes (ÖCV) und damit Österreichs größtem Akademikerverband. „Ausgewiesene und hochkarätige Experten wie Schelling, Hengstschläger und Fink an einen Tisch zu bekommen, ist nicht einfach. Sechs Monate intensive Vorbereitungen machten sich aber bezahlt“, ist Obmann Jonathan Spitzer aus Ebensee, auch Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Uni Linz, felsenfest überzeugt.


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