Gesundheitsreferenten wollen Durchimpfungsrate "dramatisch" erhöhen
OÖ. Die Gesundheitsreferenten der Bundesländer hielten unter dem Vorsitz von Oberösterreichs Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander ihre halbjährlich stattfindende Gesundheitsreferentenkonferenz ab. Thema war natürlich die aktuelle Corona-Situation und was man daraus lernen kann. Die Zahl der Grippe-Impfungen soll gesteigert werden. Aber auch Leitanträge zur Digitalisierung im Gesundheitsbereich und zum Thema Prävention wurden beschlossen.
Alle Tagesordnungspunkte seien einstimme beschlossen worden, zog Haberlander nach der Konferenz Bilanz. Den großen Herausforderungen im Gesundheitswesen müsse man gemeinsam begegnen.
Lehren aus der Corona-Krise
Großer Schwerpunkt war natürlich der Umgang mit Corona und den Herausforderungen. „Wir sehen, dass wir aus Corona ein gewisses Learning haben, das wir etwa den Pandemieplan auf Bundesebene weiterentwickeln und aktualisieren müssen – ist eine Forderung die wir an den Bund gestellt haben.“ Der Bund sei eindringlich aufgefordert worden, einheitliche Standards und Kapazitäts-Planungen für Spitäler vorzulegen, wie sich diese auf eine Pandemie vorbereiten können.
Hilfstopf notwendig
Thematisiert wurde auch die wirtschaftliche Situation - bei Sozialversicherungen, Pensionsversicherung und Krankenversicherung. Auch für das Gesundheitswesen sei ein Hilfspaket vom Bund nötig. „Die Spitäler wurden drei Monate lang um zwei Drittel heruntergefahren und haben Leistungen nicht erbringen können - das hat wirtschaftliche Folgen“, so Salzburgs LH-Stellvertreter Christian Stöckl.
Impfung als Basisleistung
Die Durchimpfungsrate in Österreich für Grippe müsse dramatisch angehoben werden, derzeit liege diese österreichweit bei acht Prozent, so Niederösterreichs Gesundheitslandesrat Martin Eichtinger. „Eine Herdenimmunität bei Influenza liegt bei 40 bis 50 Prozent Durchimpfung, dieses Ziel werden wir nicht erreichen.“ Aber jedes Prozent zähle.
Beschlossen wurde, dass eine Arbeitsgruppe bis Ende Juni einen Umsetzungsplan zur Erhöhung der Durchimpfungsrate vorlegen wird. Teil wird eine große Öffentlichkeitskampagne sein. Auch der E-Impfpass werde in Angriff genommen – und das die Influenza-Impfung hier schon früher integriert wird.
Zudem treten die Referenten dafür ein, dass die Impfung eine Basisleistung des niedergelassenen Gesundheitswesens werde. „Derzeit ist es Privatsache und kompliziert, überhaupt zu einer Impfung zu kommen“, erläutert Wiens Stellvertreter, Stadtrat Peter Hacker.
Eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal sei aktuell nicht angedacht.
Künftige Schwerpunkte: Digitalisierung und Prävention
Zum Punkt, wie das Gesundheitssystem in Österreich weiterentwickelt werden kann, gab es zwei Leitanträge aus OÖ als Vorsitzbundesland: Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich und die das Thema Prävention. „Elga“ soll hier zu einer umfassenden Plattform für alle E-Health-Anwendungen ausgebaut wird. Auch die extramuralen Labore und Gesundheitsdienstleister sollen stärker eingebunden werden. Die Digitalisierung der Diagnose und medizinischer Behandlung soll ausgebaut werden.
Weiterentwickeln will man auch die Nummer 1450 – diese sei stark in den Köpfen verankert. „Alleine in Oberösterreich gab es zwischen 26. Februar und 15. Mai 63.000 Anrufe bei 1450. An einem Spitzentag waren es über 3.000 Anrufe“, so Haberlander.
Beim Thema Prävention will man Angebote gemeinsam mit dem Bund ausbauen, aber auch die Sozialversicherungsträger sollen in die Verantwortung genommen werden. „Persönlich bin ich der Meinung, dass es hier auch Anreizsysteme geben sollte für die einzelnen Bürger“, so Haberlander.
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