1-2-3-Ticket soll "Öffi-Tarifdschungel" entwirren
OÖ. Auf Bundesebene wird derzeit gerade das 1-2-3-Jahresticket für den öffentlichen Verkehr verhandelt. Ein bundesweites Ticket soll 2021 kommen, berichtet der Abgeordnete zum Oberösterreichischen Landtag Severin Mayr.
Im Unterschied zu anderen Bundesländern hat Oberösterreich bis heute keine Netzkarte für öffentliche Verkehrsmittel. Jahreskarten werden lediglich für einzelne Strecken angeboten, informiert der Grüne Verkehrssprecher und Landtagsabgeordnete Severin Mayr. So gibt es für den Weg von Rohrbach nach Linz beispielsweise insgesamt vier verschiedene Tarife. Je nachdem wie viele Zone durchfahren werden, kostet eine Jahreskarte zwischen 998 und 1.306 Euro, jeweils ohne Kernzone Linz. Wer alle Linien wie die Mühlkreisbahn und Buslinien nutzen möchte, braucht das teuerste Ticket. „Dem Fahrgast ist es aber egal, wie viele Zonen er durchfährt. Den interessieren sein Ausgangsort und sein Zielort. Dass dafür unterschiedlich viel berechnet wird, ist nicht nur unverständlich, sondern auch widersinnig“, kritisiert Mayr.
Eine zusätzliche Herausforderung zu unterschiedlichen Zonen seien Umwege. Wer etwa von Waldhausen im Strudengau nach Linz möchte, ist am schnellsten über Amstetten. Ein solches Ticket ist online allerdings nicht buchbar, weil unterschiedliche Verkehrsverbünde beteiligt sind.
1.095 Euro für ein österreichweites Ticket
Solch eine Tarifgestaltung schrecke laut Mayr ab. „Wer eine Jahreskarte hat, der steigt automatisch öfter ein und nimmt die Öffis auch für den Freizeitverkehr. Das hilft dem Geldbörserl und dem Klima“, ist er überzeugt. Auf Bundesebene kommt 2021 die 3er-Stufe des 1-2-3 Jahrestickets. Damit wird ein österreichweites Ticket angeboten, das 1.095 Euro kosten soll. Die Stufen 1 - für ein Bundesland gültig - und 2 - für zwei Bundesländer - werden noch verhandelt. In Vorarlberg und Tirol gibt es um 385 Euro beziehungsweise 509 Euro bereits landesweite Jahreskarten für den öffentlichen Verkehr. In Wien wurde 2012 eine 365-Euro-Jahreskarte eingeführt. Seither haben mehr als doppelt so viele Menschen eine Jahreskarte als zuvor.
„Diese Bundesländer mit Grüner Regierungsbeteiligung haben den Tarifdschungel bereits hinter sich gelassen. Was in Wien, Tirol und Vorarlberg möglich ist, ist auch in Oberösterreich möglich. Man muss es nur wollen und auch machen“, meint Mayr abschließend.
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