Gastro: „Während sich massenhaft Leute im privaten Rahmen treffen, stehen unsere Häuser leer"
OÖ. Eine kontollierte Öffnung der Gastro mit Präventionskonzepten, statt ein verdrängen von Treffen in den privaten Raum fordern WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und Robert Seeber, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft.

Bereits seit Anfang November, also knapp ein Drittel eines Jahres, sind die Betriebe der Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft nun wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die angekündigten Lockerungen werde es frühestens „rund um Ostern“ geben – wenn überhaupt. Die Branchenvertreter berichten über fehlende Planbarkeit, fehlende Lehrlinge, tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit, die in andere Branchen abwandern würden, und aus all dem resultierende reale Existenzängste. „Ich sehe die dringende Notwendigkeit einer Balance der Öffnungsschritte aus medizinischen, aber auch sozialen, ökonomischen und mentalen Aspekten. Die aktuellen Inzidenzen trotz massiv gesteigerter Testungen sowie erfolgte Impfung eines guten Teils der Hochrisikogruppen ließen auf eine stabile Infektionslage schließen. Zudem stehe ein flächendeckendes Angebot an Testmöglichkeiten zur Verfügung“, gibt WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer zu bedenken.
Selbsttest für Gäste
Darüber hinaus darf aus ihrer Sicht nicht außer Acht gelassen werden, dass es generell bereits nachweislich bewährte Präventions-Maßnahmen seitens der Betriebe gebe, die ein sicheres Öffnen gewährleisten würden. Dazu zählen beispielsweise das Tragen von FFP2-Masken, Desinfektionsmaßnahmen in allen Betriebsbereichen, aber auch das Testen von Mitarbeitern. Was das zukünftige Eintrittstesten von Gästen betrifft, verweist Hummer auf Überlegungen der Branche, auf sogenannte „Antigen-Selbsttests“ bzw. „Wohnzimmertests“ zu setzen. Diesen Test weist der Gast als Selbstdeklaration ohne weitere Kontrollverpflichtung für den Betrieb vor. So ist ein praktikabler und sicherer Besuch in Gastronomie, Hotellerie und Freizeitwirtschaft möglich.
Gastro öffnen, statt unkontrollierte Treffen im Privaten
„Während sich massenhaft Leute im privaten Rahmen treffen, stehen unsere Häuser leer – das kann nicht sein! Es geht um unsere Existenzen“, kritisiert zudem Robert Seeber, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKO. Seeber fordert daher ebenfalls vehement endlich klare Öffnungsschritte unter Rahmenbedingungen, die wirtschaftlich darstellbar sind. „Um das höchst bedenkliche Ausweichen größerer Gruppen-Treffen ins Private zu vermeiden, macht es Sinn, diese im sicheren Rahmen der ausgezeichnet vorbereiteten Branchen mit sinnvollen Sperrstunden am Abend zuzulassen“, plädiert auch die WKOÖ-Präsidentin auf überlegte Abwägung von Maßnahmen.
Erhöhung des Impftempos gefordert
Es gehe bei den Öffnungen auch um die Vermeidung weiterer Schulden, an denen noch Generationen zahlen müssten, verweist Hummer auf langfristige, gesamtwirtschaftliche Folgen. Auch eine schnellere Umsetzung von Hilfsmaßnahmen durch weniger bürokratische Abwicklung und eine deutliche Erhöhung des Impftempos seien dazu notwendig, unterstreicht der Spartenobmann. „Das hat sich der Tourismus als Aushängeschild Österreichs verdient!“
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