„Ein Workshop über Zero Waste hat unser komplettes Leben verändert“
LINZ. Weil ihnen das Thema selbst so am Herzen liegt, haben Christina Liu (29) und Tina Prückl (28) vor eineinhalb Jahren ihren „Unpackbar“-Laden in der Harrachstraße eröffnet – und scheinen damit den Wunsch der Linzer getroffen zu haben.
„Als wir nach Linz kamen, haben wir versucht unverpackt einzukaufen, was aber wirklich schwierig war, ohne auf gefühlt tausende Sachen verzichten zu müssen“, erzählen die gebürtigen Wienerinnen. Als sie merkten, dass es nicht nur ihr eigener Wunsch ist, nachhaltiger einzukaufen, „haben wir uns drüber getraut und einfach selbst so einen Laden eröffnet“, blickt Tina Prückl zurück.
Aber was heißt denn eigentlich unverpackt einzukaufen? „Die meisten Produkte bekommt man bei uns in Mehrweggläsern oder zum selber abfüllen. Dafür nimmt man am besten seine eigenen Behälter mit. So ist man auch an keine Standardgrößen gebunden und kauft nur das, was man wirklich braucht“, erklären die beiden.
Fasste das Sortiment zu Beginn 300 Artikel, sind es heute rund 850. „Wir entwickeln uns ständig weiter. Gerade im Bereich der veganen Alternativen steigt die Nachfrage. Deshalb wollen wir den Anteil der tierischen Produkte reduzieren, Milch haben wir mittlerweile gar nicht mehr im Sortiment“, erklärt Liu. Der Renner schlechthin sind aber Haferflocken, lachen die Linzerinnen, „die sind immer leer.“
Workshops über „Zero Waste“
Um noch mehr Menschen, die Augen zu öffnen, wollen die beiden künftig auch Workshops zu „Zero Waste“ anbieten. „Uns selbst hat ein solcher Workshop in Wien damals die Augen geöffnet. Wir waren zwei Stunden dort und es hat unser komplettes Leben verändert. Dieses Wissen würden wir gerne weitergeben“, so Prückl.
Plastik einsparen – so geht‘s
Auf weniger Verpackung beim Einkaufen kann übrigens jeder achten. „Ganz leicht fällt die Entscheidung bei Obst und Gemüse. Ich selbst verzichte da einfach bewusst auf Sachen, die man nicht ohne Plastik bekommt“, erklärt Prückl. „Auch kann man sich in jedem Supermarkt frisch aufgeschnittenen Käse oder Wurst in einen selbst mitgebrachten Behälter geben lassen. Nicht zu vergessen, das eigene Stoffeinkaufssackerl!“ Aber auch Papiersackerl kann man öfter verwenden. „Die halten wirklich viel aus, obwohl sie vielleicht nicht so wirken. Ein Kunde von uns hat sein Sackerl tatsächlich schon ein Jahr in Verwendung“, lacht Liu. Ein anderer Kunde kam mit einer 20 Jahre alten Pet-Flasche, um Geschirrspülmittel abzufüllen.
Tina Prückl und Christina Liu haben sich mit dem „Unpackbar“-Laden einen Traum erfüllt. Auch wenn es ein mutiger Schritt war, denn die gelernten Grafikerinnen hatten zuvor keine Erfahrung im Handel: „Natürlich hatten wir Angst, aber wir haben’s durchgezogen. Einfach weil uns beiden so viel dran liegt und wir selber einfach gerne die Möglichkeit hätten, unverpackt einzukaufen. Warum sollten die anderen das also nicht auch wollen. Und es ist aufgegangen, zum Glück.“
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