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Speicherung von Wasserstoff als ganzjährige Energiequelle: Europäisches Referenzprojekt startet in Linz

Marlis Schlatte, 15.01.2024 08:15

LINZ/OÖ. Die Sommersonne im Winter für Wärme und Strom nutzen, ganz ohne CO2-Emissionen - das erforscht das Projekt EUH2STARS, welches auf österreichische Initiative eingereicht und für eine Förderung von 20 Millionen Euro ausgewählt wurde. Oberösterreich wird im Zuge dessen zum Zentrum der europäischen Speicherung von Sonnen- und Windstrom. Erforscht werden soll dabei, wie die Anbindung an Wasserstoffspeicher die Versorgung sichern kann.

V.l.: Vorstand Bernhard Painz (Austrian Gas Grid Management AG / AGGM), Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner, CEO Markus Mitteregger (RAG Austria AG), Bürgermeister Klaus Luger (Linz) und GD Erich Haider (Linz AG). (Foto: Land OÖ / Daniela Sternberger)

Die RAG Austria AG zeigt gemeinsam mit der LINZ AG, der AGGM Austrian Gas Grid Management AG, Axiom und dem Energieinstitut an der JKU Linz am Beispiel des Großraums Linz erstmals vor, wie Ballungsräume ganzjährig und sicher die Sommersonne im Winter nutzen können – in Form von grüner Wärme und Strom und ganz ohne CO2- Emissionen.Dieses Projekt wurde im Rahmen der europäischen Ausschreibung Horizon (Horizon Europe Framework Programme), welche sich der Untersuchung und Skalierung der großvolumigen unterirdischen Speicherung von Wasserstoff angenommen hat, ausgewählt und erhält eine Förderung in Höhe von 20 Millionen Euro.

Grundlage für das Projekt EUH2STARS sind die Erfahrungen aus den ersten Wasserstoffspeicher-Projekten der RAG Austria in Oberösterreich. Die RAG hat dabei als weltweit erstes Unternehmen nachgewiesen, dass Wasserstoff in Erdgaslagerstätten saisonal und großvolumig gespeichert werden kann.

Leitungen nach und durch Österreich

Die Unternehmen, die sich für dieses Projekt zusammengeschlossen haben, tragen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen zum Projekt bei. Von der Speicherung und der Wasserstoffaufbereitung, über die Transportnetze bis hin zu Energieversorgern wird die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffspeicherung abgebildet. Auch wesentliche Forschungseinrichtungen sind dabei integriert.

„Gerade für Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 ist Wasserstoff ein Schlüsselfaktor für die Energieversorgung der Zukunft. Daher haben wir auch die OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030 gestartet. Ein wesentlicher Baustein ist hier das OÖ. Wasserstoff-Netzwerk, das sich mit der gesamten Wertschöpfung befasst – von der Primärenergieversorgung über Transport und Speicherung bis hin zur Anwendung in Industrie und Mobilität“, so Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner. Die Umsetzung der Wasserstoff-Leitungsinfrastruktur müsse auf zwei Säulen erfolgen. Zuerst müssen bestehende Gasleitungen modifiziert und danach eine neu Leitungsinfrastruktur errichtet werden. „Da es nicht möglich sein wird, den hohen Bedarf an klimaneutralen Wasserstoff in der EU zur Gänze heimisch zu produzieren, werden auch internationale Wasserstoff-Transportleitungen nach und auch durch Österreich notwendig sein“, so Achleitner.

Grundlage für erneuerbare Energiequellen

Das Projekt soll dazu beitragen, die Fernwärmeversorgung in der Stadt Linz bis 2040 von derzeit 40 Prozent auf 100 Prozent erneuerbare Quellen auszubauen. Die Anbindung an Wasserstoffspeicher ist dafür eine wichtige Grundlage. Um den gespeicherten Wasserstoff auf lange Sicht in den Kraftwerken der Linz AG nutzen zu können, ist im Rahmen des Projekts vorgesehen, das Fernheizkraftwerk (FHKW) Linz-Süd sowie die vorgelagerte Infrastruktur, wie beispielsweise die Zuleitungen, auf ihre Wasserstofftauglichkeit zu untersuchen.

„Diese Technologie bietet sich für den umfassenden Einsatz in der Linzer Industrie an, die derzeit noch etwa 13 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Österreichs verursacht. Die wegweisenden Wasserstofftechnologien entfalten in der Industriestadt Linz eine besonders starke Hebelwirkung. EUH2STARS repräsentiert in diesem Kontext ein Leuchtturmprojekt mit vorbildlicher Signalwirkung für die großen Unternehmen in Linz und markiert einen Meilenstein auf dem Weg der Stadt zur vollständigen Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen“, betont der Linzer Bürgermeister Klaus Luger.

„Als Energieversorger ist unser langfristiges Ziel hierbei die saisonale Speicherung von Energieüberschüssen im Sommer. Damit kann die LINZ AG die Menschen und Betriebe im Versorgungsgebiet im Winter mit grünem Strom und grüner Fernwärme aus klimaneutralem Wasserstoff versorgen“, so Linz AG-Generaldirektor Erich Haider.

Umsetzung soll noch vor 2029 beginnen

Insgesamt werden während der Projektlaufzeit bis 2029 entlang der gesamten Wertschöpfungskette die notwendigen Maßnahmen untersucht und geplant. Die Projektteilnehmer haben vor, noch vor Ablauf der Projektzeit 2029 mit der konkreten Umsetzung zu starten oder diese bereits abgeschlossen zu haben.

„Nach fast einem Jahrzehnt Erfahrung mit geologischer Wasserstoffspeicherung gehen wir nun den nächsten Schritt. Gemeinsam mit unseren Partnern und wollen wir im Referenz-Projekt EUH2STARS die Möglichkeiten von Wasserstoff entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufzeigen“, erläutert RAG Austria CEO Markus Mitteregger die Ziele.


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