Mehr Schüler mit islamischem als katholischem Glauben: auch Linzer Vizebürgermeister für verpflichtendes Schulfach Demokratie
LINZ. Laut aktuellen Zahlen der Bildungsdirektion Oberösterreich machen Muslime mit 36,6 Prozent den größten Anteil der Religionsbekenntnis an den Linzer Pflichtschulen aus. Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) fordert daher ein Schulfach „Demokratie“ ergänzend zum Religionsunterricht.
In den Linzer Pflichtschulen sind 36,6 Prozent der Schüler islamischen Glaubens, dahinter folgen römisch-katholische (31,5 Prozent), jene ohne Bekenntnis (14,5 Prozent), orthodoxe (9,7 Prozent) und evangelische (2,5 Prozent) Schüler. Die restlichen 5,2 Prozent setzen sich aus insgesamt 28 Glaubensgemeinschaften zusammen. Insgesamt besuchen 13.176 Schüler Linzer Pflichtschulen. Die Zahlen werden jährlich von der Bildungsdirektion Oberösterreich erhoben.
Wiener und Linzer Vizebürgermeister fordern Schulfach „Leben in einer Demokratie“
Nachdem in Wien die Zahlen zur Religionsbekenntnis an den Volksschulen bekannt wurden, sprach sich der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) für ein Unterrichtsfach „Leben in einer Demokratie“ aus, verpflichtend ab der ersten Klasse Volksschule. Und musste nach ersten Berichten klarstellen, dass damit eine Ergänzung zum freiwilligen Religionsunterricht gemeint war. Auch der Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) unterstützt diese Forderung „als demokratiepolitisch wichtiges Zusatzangebot.“
Laut Vizebürgermeister Hajart gibt es bedenkliche Entwicklungen an Linzer Schulen
Warum ihn die Zahlen zu dieser Forderung veranlassen? In vielen Bereichen würde das Zusammenleben gut funktionieren, so Hajart, aber: „Wir dürfen vor den steigenden Problemen nicht die Augen verschließen.“ Auch in Linzer Schulen gäbe es Entwicklungen, „die wir als Gesellschaft nicht dulden dürfen: Muslimische Kinder, die einer Lehrerin aus Glaubensgründen nicht die Hand geben, judenfeindliche Schmierereien, Beleidigungen aufgrund der Religionszugehörigkeit.“
Auch spricht er sich für einen Linzer Integrationsbericht, also eine Evaluierung der Integrationsarbeit, durch den Bund aus.
Die Zahlen für die Linzer Pflichtschulen nach Schultyp
Insgesamt besuchen 13.176 Kinder und Jugendliche Linzer Pflichtschulen. 4821 von ihnen gehören dem islamischen Glauben (IGGÖ) an, 4150 dem römisch-katholischen und 1906 sind ohne Bekenntnis. Bereits im vergangenen Jahr gab es erstmals mehr Schüler mit islamischem als katholischem Glauben in Linz.
Von den 8202 Linzer Volksschülern im Bezirk Linz-Stadt gehören 2824 dem islamischen Glauben (IGGÖ) an, 2662 dem römisch-katholischen. An dritter Stelle folgen 1360 Kinder ohne Bekenntnis.
Von den 4075 Mittelschülern sind 1701 von islamischem Glauben (IGGÖ), 1167 römisch-katholisch und 446 orthodox.
In den Sonderschulen (578 Schüler gesamt) überwiegen die römisch-katholischen Schüler (233), gefolgt von muslimischen Schülern (164) und jenen ohne Bekenntnis (98).
Von den 321 polytechnischen Schülern sind 164 Muslime, 88 römisch-katholisch und 46 orthodox.
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