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Siegerprojekt steht fest: Neugestaltung des Hautplatzes soll ab 2026 erfolgen

Marlis Schlatte, 23.01.2025 16:19

LINZ. Der Gewinner des Architekturwettbewerbs für die Neugestaltung des Linzer Hauptplatzes steht fest. Nun starten die Planungen, mit den Baumaßnahmen soll 2026 begonnen werden. Teilflächen sollen entsiegelt und fixe Bäume nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzt werden. Kosten wird die Umgestaltung aus derzeitiger Sicht rund 6 Millionen Euro brutto.

Teilflächen am Hauptplatz sollen entsiegelt und begrünt werden. (Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur)
  1 / 5   Teilflächen am Hauptplatz sollen entsiegelt und begrünt werden. (Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur)

Von Anfang Oktober bis Ende November konnten Architekten und Landschaftsplaner Konzepte für die Neugestaltung des Linzer Hautplatzes einreichen. Alle Einreichungen wurden dann von der Jury geprüft - dabei blieben die insgesamt 34 Planungsteams anonym, sodass die Entscheidung rein auf fachliche Kriterien gefällt werden konnte.

Am 23. Jänner stellte die Stadt Linz nun das Siegerprojekt vor. Die Jury am meisten überzeugen konnte das Konzept vom Büro 3:0 Landschaftsarchitektur - jene Architekten, die bereits die Umgestaltung des Martin-Luther-Platzes für sich gewinnen konnten.

Schatten-Oase um den Neptunbrunnen

Das Konzept vom Büro 3:0 Landschaftsarchitekten sieht vor, die Mittelachse des Platzes zu erhalten und die Randzone zu gestalten. Schatten-Oasen sollen geschaffen und Bäume nach dem Schwammstadtprinzip gepflanzt werden. Dabei wird ein großes Wurzelwerk ermöglicht, sodass die Bäume wachsen können.

Die Plateaus an der Nordseite des Platzes, bevor man an durch die Brückenkopfgebäude Richtung Brücke geht, sollen verbreitert werden und auch dort Bäume gepflanzt werden. Rund um den Neptunbrunnen soll eine kühlende Oase entstehen - dort werden rund 400 Quadratmeter entsiegelt und mit drei Platanen für Schatten gesorgt.

In der Mitte des Hauptplatzes sollen neu Granitstufen gebaut werden, welche sich wie Bänder um die Dreifaltigkeitssäule legen. Der Boden um die Dreifaltigkeitssäule wird durch einen „Schuhplattenbelag“ ersetzt - die verwendeten Steine stammen aus dem Bestand und werden wiederverwendet.

Für die Gastronomiebetriebe stellt sich Architekt Oliver Gachowetz (Büro 3:0 Landschaftsarchitektur) eine einheitliche Möblierung vor (etwa bei den Sonnenschirmen), um das Gesamtbild anschaulicher zu gestalten.

Christkindlmarkt weiterhin möglich

Schatten wird ebenfalls an den Straßenbahnhaltestellen gegeben sein. Flugdächer sollen gleichzeitig auch Schutz vor Witterung bieten.

Vorbei ist es am Hautplatz mit dem Carsharing-Angebot TIM, dafür werde man einen anderen Standort suchen, so der stellvertretende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SP). Der Veranstaltungs- und Ausstellungs-Container „Enter_Tainer“ wurde bereits entfernt, mit dem Betreiber des gelben „Bummel-Zugs“ sei man noch in Gespräch.

Konzerte, Veranstaltungen und auch der Christkindlmarkt sollen am Hauptplatz jedenfalls weiterhin möglich sein, so Architekt Gachowetz, denn die Stände sollen trotz Bäumen und entsiegelten Bodenflächen aufgestellt werden können.

Vorschlag für Brückenplateaus

Die Ausschreibung des Wettbewerbs wurde in zwei Bereiche aufgeteilt: Beim Realisierungsteil ging es konkret um die Umgestaltung des Hauptplatzes, die ab 2026 umgesetzt werden soll. Im Ideenteil sollten Vorschläge für die Gestaltung der Brückenkopfgebäude und die Plateaus der Nibelungenbrücke gegeben werden. Diese werden nicht unmittelbar umgesetzt, da hier nicht die Stadt Linz Eigentümerin ist.

Die Brücke gehört dem Land Oberösterreich, die Brückenkopfgebäude der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Diese haben bei der Umgestaltung das Wort - mit den Vorschlägen vom Architekturwettbewerb des Hauptplatzes möchte man aber die Möglichkeit bieten, das Bild des Hauptplatzes weiterzudenken und langfristige Entwicklungen berücksichtigen.

Derzeit sind die Projekte des Architekturwettbewerbs nun im Foyer des Alten Rathauses zu sehen. „Der neue Hauptplatz wird ein Raum für Begegnungen, Veranstaltungen und Erholung – ein Ort, der die Identität von Linz stärkt und für alle Menschen zugänglich ist“, betonen Prammer und Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) bei der Präsentation des Wettbewerbs-Ergebnisses.

Hajart (VP) positiv gestimmt, Raml (FP) skeptisch

Auch Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) begrüßt die Pläne zur Neugestaltung des Hautplatzes und weist auf die Grundlage der Neuausrichtung des Hautplatzes hin, dem Verbot des Durchzugsverkehrs, welches seit 28. Oktober gilt: „Damit habe ich die Möglichkeit geschaffen, das Linzer Zentrum neu zu denken. Es bietet sich jetzt die Chance, neue attraktive Aufenthaltsräume zu schaffen – für die Linzerinnen und Linzer, aber vor allem auch für die Wirtschaftstreibenden in der Stadt.“Die Umsetzung der Neugestaltung müsse nun zügig vorangehen, so Hajart, und Wirtschaft, Anrainer und Kultur miteingebunden werden.

FP-Stadtrat Michael Raml sagt das präsentierte Konzept für den Hauptplatz zwar zu, er zeigt sich jedoch skeptisch, ob die Umsetzung tatsächlich so erfolgen wird, wie dargestellt: „Auf den ersten Blick wirken die Entwürfe vielversprechend, doch die Vergangenheit zeigt, dass die Realität in Linz oft anders aussieht. Zu oft wurden der Bevölkerung von meinen Kollegen in der Stadtregierung beeindruckende Renderings präsentiert, die letztlich nicht umgesetzt wurden – sei es aus technischen, finanziellen oder organisatorischen Gründen. Bunte Entwürfe allein garantieren keine erfolgreiche Umsetzung.“Auch bei seiner Kritik für die vorzeitige Sperrung des Durchzugsverkehrs bleibt Raml. Die aktuelle Verkehrsführung sei aus seiner Sicht untragbar, man hätte auf die Fertigstellung des Westrings warten sollen.


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