LINZ. Eigentlich drehte sich ja beim Zukunftsforum Oberösterreich im Oberbank Donau-Forum alles um die Widerstandsfähigkeit der heimischen Wirtschaft in vor allem geopolitisch schwierigen Zeiten. Doch bei einer Pressekonferenz der Vertreter der veranstaltenden Stakeholder machte Arbeiterkammer OÖ-Präsident Andreas Stangl einen Nebenschauplatz auf. Er forderte ein erneutes Kurzarbeitsmodell. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) war der Idee nicht ganz abgeneigt.
Auch als Widerstandsfähigkeit für die Arbeitnehmer erklärte Stangl, dass man wieder ein Kurzarbeitsmodell brauche. Ein Vorschlag, dem auch Landesrat Achleitner etwas abgewinnen könnte. Sicher nicht als Dauerlösung, aber als Schnelllösung für wirtschaftliche Einschläge, wie man sie derzeit erfährt, so der Landesrat.
„Krise ist das neue Normal“
Denn multiple Krisen seien derzeit das neue Normal, so Achleitner. „Es ist heute entscheidender denn je, als Wirtschafts- und Industriestandort krisenfest zu sein. Oberösterreichs Resilienz stützt sich vor allem auf Innovation, hoch qualifizierte Fachkräfte und die Stärkefelder, auf die unsere Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 ausgerichtet ist“, so der Landesrat. Die vier Handlungsfelder von #upperVISION bis 2030 sind „Digitale Transformation“, „Effiziente und nachhaltige Industrie und Produktion“, „Systeme und Technologien für den Menschen“ und „Vernetzte und effiziente Mobilität“. Alleine heuer werden in Oberösterreich 385 Millionen Euro in aktive Arbeitsmarkpolitik investiert.
„Besser vorbereitet“
Trotz aller Krisen sind die Hauptverantwortlichen der heimischen Wirtschaft überzeugt, dass die Situation entgegen der Irritationen durch den amerikanischen Präsidenten schaffbar ist. „Wir sind besser vorbereitet als bei den Krisen zuvor“, so Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer. „Allein die vergangenen fünf Jahre waren extrem herausfordernd. Die Unternehmen mussten ihre bisherigen Systeme und Prozesse kritisch hinterfragen. Diese Überlegungen haben uns gezwungen, flexibler und widerstandsfähiger zu werden. Am Ende hat uns das als Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch unseren gesamten Wirtschaftsstandort stärker gemacht. Kurz gesagt: Wir sind resilienter geworden“, so Hummer.
Bisheriges System am Ende
Dass die bisherige Logik mit den USA als starken berechenbaren Partner und Russland als billigen Gaslieferant am Ende sei, erklärte auch der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ Joachim Haindl-Grutsch. Aber warten auf Besserung sei keine Alternative, man müsse handeln, betonte er. Wie auch die anderen Teilnehmer am Podium kam er zu einer Conclusio: „Europa bzw. Österreich muss sich wieder auf seine Stärken besinnen und sich unabhängiger machen.“
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