Verkehrspolitik in Linz: Fronten verhärten sich
LINZ. Was haben die Nibelungenbrücke, die Petzoldstraße und der Chemieknoten gemeinsam? Sie alle sind Teil der Polit-Diskussionen in Linz über die Verteilung des öffentlichen Raums, der zunehmend hitziger geführt wird.

Derzeit wird am zweiten Teil der Radverbindung in den Linzer Osten gearbeitet, die Bauarbeiten zwischen Honauer- und Petzoldstraße sind gestartet. Der Radweg gehört zum Projekt „Klimaachse Linz“, für das Architektin Hannah Kordes sich intensiv mit der Bevölkerung und mit Anrainern ausgetauscht hat. Dazu gehörten etwa monatliche Spaziergänge, ein offener Gestaltungs- und Bauworkshop oder auch ein Klimaachsenfest.
90 Parkplätze sollen wegfallen
Die Teilnehmer haben sich eine Verkehrsberuhigung gewünscht, etwa eine Wohnstraße in der Petzoldstraße, Begegnungszonen und Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer. Auch das Anwohnerparken wurde in Workshops diskutiert. Die FPÖ kritisiert nun, dass für die Radverbindung 90 Parkplätze im Kaplanhofviertel gestrichen werden sollen. Bereits jetzt seien Parkplätze, insbesondere an Spieltagen von Blau Weiß und den Black Wings knapp. „Das Märchen vom steigenden Bedarf an Radmobilität in Ost-Linz, glauben SPÖ und ÖVP ja wohl selbst nicht. In den angesiedelten Betrieben arbeiten überwiegend Menschen aus den Umlandgemeinden, und diese fahren in der Regel nicht mit dem Rad nach Linz, sondern fast ausschließlich mit dem Auto“, so FP-Gemeinderat Zeljko Malesevic.
Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) ließ über ein Medium ausrichten, dass durch die Umwandlung von Längs- in Schrägparkzonen neue Parkplätze geschaffen werden, Bewohnerparkplätze würden angedacht.
Fußgängerbrücke für Autofahrer?
Die KPÖ Linz stört sich indes am Bau einer Fußgängerbrücke beim Chemieknoten. Allerdings nicht, weil sie keine Verbesserungen für die sanfte Mobilität will, im Gegenteil. Die sanierungsbedürftige Brücke soll für mehr als eine Million Euro neu gebaut werden, der Linzer Gemeinderat müsste noch zustimmen. Was die KPÖ stört: „Warum soll hier die öffentliche Hand nahezu die gesamten Kosten tragen? Dieser Übergang dient ausschließlich als Verbindung für Beschäftigte im Chemiepark – vom Parkplatz zu den Betrieben“, so Gemeinderat Michael Roth-Schmida. Die Fraktion fordert stattdessen einen Schutzweg über die Straße, der den motorisierten Individualverkehr einschränkt. Zudem müsse der Chemiepark besser an den öffentlichen Verkehr angebunden werden.
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