Linzer Gestaltungsbeirat: grünes Licht für Aufstockung eines Gründerzeithauses

Der Gestaltungsbeirat hat in seiner Sitzung am Montag, 29. April sechs Projekte behandelt. In der Mozartstraße 36 (Ecke Mozartstraße/Dinghoferstraße) soll ein gründerzeitliches Gebäude nach Plänen des Architekturbüros Kneidinger aufgestockt werden. Der zweigeschoßige Bestand wird umfassend saniert und erhält vier zusätzliche Ebenen. Dadurch entstehen 25 Wohnungen. Die historischen Fassaden werden ebenfalls saniert. Der Beirat hatte das Projekt bereits begutachtet und für eine Wiedervorlage entschieden. Diesmal gab es Lob für die „neue Eleganz“, die das Projekt entwickelt habe, die Freigabe erfolgte ohne weitere Diskussion.

Umstrittener Neubau am Römerberg

In der Römerstraße 76/78 sollen zwei Gebäude abgerissen werden und an ihre Stelle zwei Wohnhäuser entstehen. Sehr zum Unmut der Anrainer – denen es leid um das Biedermeierensemble ist. Die Initiative „Schöner Römerberg“ hat auch eine Online-Petition gegen den Abriss gestartet. „Schöner Römerberg“ kritisiert auch, dass in den vergangenen Jahren zunehmend die historischen Gebäude am Römerberg durch Neubauten ersetzt würden. Dadurch ginge auch der Charakter des Viertels verloren.

Der Gestaltungsbeirat entschied für eine Wiedervorlage, allerdings gab es keine Kritik am geplanten vierstöckigen Neubau, sondern ging es vielmehr um die Gestaltung des Vorplatzes und der Außenanlagen. Bei den Plänen müsse auf eine Beseitigung der Oberflächenparkplätze und eine präzisere Ausarbeitung der Außenflächen geachtet werden. Bürgermeister Dietmar Prammer sagt dazu: „Der Römerberg ist von historischer Bedeutung und beherbergt hochwertigen Grünraum. Daher ist es besonders wichtig, bei diesem Projekt höchste Qualität zu gewährleisten und die einzigartige Atmosphäre dieses sensiblen Gebiets zu wahren.“

Linzer Grüne üben Kritik: „überdimensioniert“

Nicht nur die Anrainer, auch die Linzer Grünen kritisieren das Projekt: „Bei den beiden Gebäuden dreht sich alles um die Profitmaximierung zugunsten der Investoren. Die großen Verlierer sind dabei der einzigartige Charme des Römerbergs und die städtebauliche Struktur“, meint der Grüne Planungssprecher Markus Rabengruber. Für das Bauprojekt war eine Änderung des Bebauungsplans notwendig, welchem die Grünen nicht zugestimmt haben: „Obwohl der Großteil der übrigen Häuser zwei- oder dreigeschoßig sind, wird als Referenzhöhe für das Vorhaben in der Römerstraße 76/78 ein überdimensioniertes Mehrparteienhaus aus der Nachkriegszeit herangezogen und dann noch nicht einmal der Dachausbau verhindert“, kritisiert Rabengruber.

Weitere Projekte

Der Linzer Gestaltungsbeirat entschied noch über die folgenden Projekte: grünes Licht gab es für den Neubau einer Zahnarztpraxis an der Ecke Breitwiesergutstraße/Hanuschstraße. Der überarbeitete Entwurf füge sich gut in die Umgebung ein. Ein Wohnhausprojekt mit elf Wohnungen in der Fadingerstraße wird zur finalen Abstimmung an die Planungsvisite übermittelt. In Alturfahr gibt es Pläne für den Umbau eines Familienwohnhauses, hier entschied der Beirat für eine Wiedervorlage. Auch ein zweites Projekt in Urfahr für eine Wohnbebauung erhielt keine Zustimmung und muss erneut vorgelegt werden.

Am zweiten Sitzungstag wurden vier Projekte behandelt, alle waren Wiedervorlagen aus früheren Sitzungen. Zustimmung gab das Gremium für eine Wohnanlage in der Harbacher Straße 23, ein Wohnprojekt am Grünberghof 65a, ein Ausbau des Dachgeschoßes in der Huemerstraße 12a. Ein Projekt in der Waldeggstraße wurde mit Empfehlung zu weiteren Änderungen erneut auf Wiedervorlage gesetzt.