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LITSCHAU. Etwas über 7000 Menschen fanden wieder den Weg zum 13. Schrammel.Klang nach Litschau und erlebten drei Tage voller Musik in der wunderschönen Natur um den Herrensee. 

Kulturbahnhof      Foto: Karl Satzinger
photo_library Kulturbahnhof Foto: Karl Satzinger

Die meisten Bühnen sind nun abgebaut, die Vorbereitungen auf das Theaterfestival HIN & WEG von 9. – 18. August haben bereits begonnen. Ebenso aber auch die Planungen für das 14. Schrammel.Klang.Festival, das von 10. bis 12. Juli 2020 unter dem Motto „Schrammel extrem“ stattfinden wird.

Nachbemerkung von Festivalgründer und -leiter Zeno Stanek: „Natürlich freue ich mich über den exzellenten Besuch. Besonders beglückend sind für mich aber unser friedfertiges und entspanntes Publikum und die zahlreichen engagierten Menschen, die mitarbeiten. Ein persönlicher Höhepunkt ist immer die Nachtwanderung, bei der alle gebeten werden, weder zu sprechen noch zu applaudieren und ohne Hilfe von Lichtquellen durch die Natur zu wandern. Das Erlebnis des dunklen Waldes, des Sternenhimmels und der nächtlichen Landschaft, verbunden mit Musik, Rezitation und Kerzenschein bleibt für viele dauerhaft in Erinnerung. Darum geht es, um unverfälschtes Erleben mit allen Sinnen.“

Die Programm-Highlights im Herrenseetheater

Der programmatische Mix aus nordischen Gruppen (die Erkundung von Europas Norden auf den Spuren der Gebrüder Schrammel war bekanntlich das Thema des heurigen Festivals) und heimischen Musikgrößen ist erfreulich gut aufgegangen.

Ernst Molden und Ursula Strauss boten am Eröffnungsabend (5. 7.) im Herrenseetheater gemeinsam mit Walther Soyka an der chromatischen Wiener Knopfharmonika in bewusst sparsamer, einfühlsamer Instrumentierung neue Wienerlieder. Der gebürtige Pole Krzysztof Dobrek gestaltete die Premiere seiner neuen Formation Dobrek Quintett mit dem für ihn typischen dichten Klangteppich, der dem Publikum merkbar Hörgenuss bereitete. Erster nordischer Höhepunkt war zuletzt die Band von Helene Blum und Harald Haugaard aus Dänemark. Blums elfengleiche Stimme verzauberte das Herrenseetheater und blieb das ganze Wochenende über Festivalgespräch.

Das Abendkonzert am Samstag eröffnete ALMA mit höchst überzeugenden Nummern aus dem Esperanto-Album „OEO“. Musikalisch futuristisch ging es weiter mit Georg Breinschmids „First Strings On Mars“ und Stefan Sterzingers „Iceland calypso suite“. Diese war geprägt von der jungen und vielseitigen Anna Anderluh als Gastsängerin, die die mitteleuropäische Sehnsucht nach den erträumten mythischen Klangwelten des Nordens stimmlich wie darstellerisch kongenial zum Ausdruck brachte. Die tongewaltige finnische Akkordeonistin Johanna Juhola verblüffte zunächst mit ihrem Auftritt zu zweit mit dem Gitarristen Roope Aarnio – war ihre Gruppe doch als Trio präsentiert worden. Des Rätsels Lösung: Sound Designer Teemu Korpipää ist der geheimnisvolle „Dritte Mann“ – die wichtigen kreativen Menschen sind nicht immer nur die im Rampenlicht. 

Sonntagabend waren dann die schwedischen Mundharmonika-Virtuosen SVÄNG an der Reihe, die in Österreich schon viele Fans haben. In Litschau spielten sie mit Otto Lechner. Das fulminante Konzert wurde von Ö1 aufgezeichnet und wird im Frühsommer 2020 im Radio zu hören sein.

Nördliche und heimische Entdeckungen

Ein wichtiger Grund zur Reise zum Schrammel.Klang. Festival in Österreichs nördlichste Stadt ist für viele die Entdeckung neuer Gruppen. Diese sprechen sich dann am weitläufigen Festivalgelände auch rasch herum: So outeten sich viele spontan als Fans von Yxalag (man lese das Wort bitte auch verkehrt herum!), dem jungen Klezmer Ensemble, das extra aus Lübeck angereist war.

Das bayrische Familienunternehmen Spui“maNovas von Eltern und Söhnen Straubinger stellte schwungvoll überzeugend den Kontext von bayrischer Tanzmusik zu Schrammel-Melodien her. Unfolkkommen, die beiden wackeren Bänkelsänger aus Dresden, überraschten mit einem sächsischen Volkstext zu „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel. Das durchaus ungewöhnlich besetzte heimische Trio Akk:zent (zwei Akkordeons und Saxophon) wird wohl genauso wieder am Herrensee zu hören sein wie die Gesangskapelle Herrmann. Die fünf jungen Herren aus Ober- und Niederösterreich mischen schon länger die A-cappella-Szene auf, unterhielten aber wahrhaft königlich heuer erstmals auch am Schrammel.Pfad mit Liedern in heimischer Mundart zu Gender-Fragen und Alltagsproblemen. Erstmals gemeinsam in Litschau zu hören waren auch Alt-meister Rudi Koschelu an der Kontragitarre und Marie-Theres Stickler am Akkordeon, ein „Generationen-Projekt“. Als ganz neues Ensemble waren Die Kellergeigen zu entdecken – mit Anna Breger an der schwedischen Nyckelharpa und Wanda Leben am Cello. Die beiden jungen Frauen verzauberten mit ihrer kenntnisreichen Freude an alter Musik (“Kommt ein dunkler Wolk herein“) wie nordischem Folk. Besonders berückend war der Auftritt der beiden als letztes Konzert am Schrammel.Pfad auf der neu positionierten Floßbühne mit Blick über den ruhig da liegenden abendlichen Herrensee vor einem Publikum, das verteilt auf der Böschung und im Wald lagerte und den schwebenden Klängen lauschte.  

Was sich sonst noch berichten lässt

Oliver Maar, gemäß trefflicher Eigendefinition „Werkelmann und Humorist“, bestritt die Fahrt im Schrammel.Express, der pünktlich zum schwungvoll-leichten Schrammel.Frühstück mit „Schrammel & die Jazz“ (mit Nikolai Tunkowitsch, Peter Havlicek, Bertl Mayer, Martin Spitzer und Karl Sayer) am Kulturbahnhof in Litschau einlief.

Die Nachtwanderung führte heuer vom Festivalgelände um den halben See bis zum Geburtshaus von Kaspar Schrammel am Ortsrand von Litschau. Dort spielte zur 2. Stunde dann das schottisch-österreichische Quartett Black Market Tune auf. Davor intonierte die Gesangskapelle Hermann in dunkler Nacht einen Brahms-Choral, das Duo Rittmannsberger-Soyka ließ am Teich Schuberts „Am Meer“ erklingen, am Lagerfeuer gab es schwedische Tänze zu sehen und Daniel Fuchsberger musizierte auf der Streichzither, um nur einige der Stationen zu nennen.

In der Schrammel.Waren Hütte im Festivalzentrum war eine Erinnerungsecke für den heuer verstorbenen Natursänger Kurt Girk eingerichtet. Eine Dokumentation, 2012 von Stephan Mussil aus Anlass von Girks 80. Geburtstag für Okto TV gestaltet, gewährte Einblicke in das bewegte Leben des Grandseigneurs des Wiener Lieds, der bis zuletzt sang, denn, so eine der Interviewpartnerinnen, „Die Musik ist sein Leben“.

Immer Neues im Servicebereich

Jedes Jahr bemüht sich das Schrammel.Klang.Festival um weitere Verbesserungen für Publikum und wie Künstler.

Die von Festivalerfinder und -leiter Zeno Stanek im Winter eigens erworbene und auf Elektrobetrieb umgerüstete Fähre tat nach Kräften ihren Dienst und setzte die Menschen zwischen dem Festivalzentrum im Strandbad und der Birkenbühne zügig über den See.

Die am Nordufer neu positionierte Floßbühne wurde aufgrund ihrer hervorragenden Akustik allenthalben gelobt und bot dem Publikum einen musikalischen Ankerpunkt mehr auf dem Weg von der Spielstätte am Seezulauf zur Kaspar-Schrammel-Bühne.

Die neue, höhere Lage der Bühne auf der Zetschenwiese ermöglichte dank größerer Distanz zum Festivalgelände ungestörtes Musizieren.

Den Tanzboden hatte Zeno Stanek in den Schatten verlegt, eine Erleichterung, die vor allem am sonnenreichen Samstag von Zuschauern wie Musikern dankbar gewürdigt wurde. Getanzt wurde nonstop während des Schrammel.Pfads zur Musik von verschiedenen Ensembles.

Die im Vorjahr neu eingeführten Öklos bewährten sich olfaktorisch und aufgrund permanenter Wartung auch aus hygienischen Gründen als ein sichtbares Markenzeichen für das Green Event Schrammel.Klang.Festival, das auch heuer mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde. 

Die bestens organisierte Gastro im Festivalzentrum Strandbad von Hubert Stark und Siegfried Riedl erntete viel Lob, die Versorgungshütten bei den Bühnen wurden intensiv frequentiert. Das Festival dankt den Fleischhauereien Geitzenauer und Kirchmair aus Litschau, den Litschauer Bäckereien Smetacek und Müssauer, den Käsemacher aus Heidenreichstein, dem Hanfdorf Reingers, der Whisky Destillerie aus Roggenreith, Sonnentor und Schremser Bier für die gute Versorgung mit besten regionalen Produkten. Der frisch zubereitete Litschauer Schlosskarpfen kam wieder von Familie Seilern, die „Litschauer Omis“ steuerten ihre selbst gebackenen Kuchen bei.

Teamarbeit

Das Schrammel.Klang.Festival ist dank Zeno Staneks Regie eine Gesamtinszenierung. Die einzel-nen Spielorte gestaltet das Team um den technischen Gesamtleiter Dieter Gebetsberger und den Leiter des Ausstattungsteams Joe Messner, Kostümbildnerin Veronika Susanna Harb sorgt für die Biedermeier-Kostüme der Statisten, Maskenbildnerin Gerda Fischer für stilgerechte Frisuren. Kalligrafin Christine Danninger gestaltet wie jedes Jahr die Beschriftung der Spielorte und Wegweiser. Herbert Millner und Franz Zwölfer koordinieren das Team der rund 250 ehrenamtlichen Helfer, ohne die das Festival nicht durchführbar wäre.

Schon mal vormerken:

Das 14. Schrammel.Klang.Festival findet vom 10. bis 12. Juli 2020 unter dem Motto „Schrammel extrem“ statt. www.schrammelklang.at


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