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Ziegenhebamme hilft jährlich rund 120 Kitzen auf die Welt

Susanne Winter, MA, 24.06.2015 09:00

MICHELDORF. Ortsbäuerin Renate Schmidthaler hilft rund 120 Kitzen pro Jahr auf die Welt zu kommen. Die Micheldorferin führt einen Betrieb mit rund 90 Milchziegen, 80 Jungziegen und Kitzen.

Renate Schmidthaler bei ihren Kitzen, Foto: Egelseder
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Vor 15 Jahren übernahm die gelernte Schneiderin gemeinsam mit ihrem Mann den Nebenerwerbsbetrieb in Micheldorf. Seit 2006 hält die Familie dort Ziegen. Renate Schmidthaler ist Mutter von drei erwachsenen Kindern. Die beiden Söhne helfen auch in ihrer Freizeit gerne mit, wenn sie gebraucht werden. „Ich bin optimistisch, dass eines der Kinder den Hof weiterführen wird“, so Schmidthaler.

Ziegen bekommen meistens Zwillinge oder Drillinge

Nur einmal im Jahr verteilt auf fünf bis sechs Wochen bekommt die Hälfte der Ziegen am Hof Junge, meistens Zwillinge oder Drillinge. Ab einem Alter von einem Jahr kann eine Ziege gebären. Acht Wochen vor dem Geburtstermin werden sie nicht mehr gemolken. „Da ist man die meiste Zeit bei den Tieren und ich sage immer: Jetzt bin ich wieder in Karenz“, schmunzelt die 46-jährige „Ziegenhebamme“.

Kitzböcke bleiben bei der Mutter, bis sie mit zirka vier Wochen geschlachtet werden. Die weiblichen Kitze kommen nach einem Tag in einen anderen Stall und werden mit Kuhmilch aufgezogen. „Das Wegnehmen von der Mutter hat mir am Anfang schon weh getan, aber es verläuft dann alles geordneter“, erklärt Schmidthaler.

Ziegen werden im Durchschnitt 15 Jahre alt. „Solange die Ziege brav Milch gibt und nicht krank wird, darf sie hier bleiben“, so Schmidthaler. Ihr gefällt es Bäuerin zu sein: „Egal wie meine Laune ist, nur meine Ziegen meckern mich an und kein Chef.“

Zeit und Arbeit selbst einteilen

Renate Schmidthaler ist gerne Bäuerin, weil sie zu Hause bei den Kindern bleiben konnte. „Wenn man den Kindern den richtigen Umgang mit den Tieren vermittelt, stehen sie mit beiden Beinen im Leben“, so die Ortsbäuerin. Außerdem gefällt es ihr, dass sie sich „die Zeit und Arbeit selbst einteilen kann und mit dem Grund und Boden rund ums Haus machen kann was ich will.“ Die Ortsbäuerin ist gerne kreativ in der Gartengestaltung. Außerdem wandert sie gerne, ist oft unter Leuten. Wichtig ist ihr auch das selbstgebackene Brot nach Familienrezept. Besondere Freude bereitet der 46-Jährigen das jährliche „Seer Open Air“ am Grundlsee.

Kitzfleisch und Ziegenmilch

„Es war ein harter Weg, die Konsumenten wieder für gesundes Kitzfleisch zu gewinnen“, so Schmidthaler, der Absatz sei aber im Moment gut. Für die Ziegenmilch interessieren sich Kunden, die mit der Haut Probleme haben oder eine Unverträglichkeit auf Kuhmilch besitzen.

Bürokratie übertrieben

Renate Schmidthaler ärgert sich über die „übertriebene Bürokratie in der Landwirtschaft. Wir haben fast jährlich neue Auflagen zu erfüllen. Die Vorschriften in der Haltung von Ziegen sind strenger als in der Erziehung von Kindern. Mir kommt es so vor, als ob mehr auf das Wohlbefinden der Tiere als auf das der Kinder geschaut wird.“ Außerdem ärgert sie sich, wenn „in den Supermärkten vor Ladenschluss die Brot- und Gebäckkörbe noch voll sein müssen, und dann sowieso im Müll landen.“

Ärger über Müll in der Wiese

Der Bäuerin fällt zudem auf, dass der Müll in den Wiesen immer mehr werde. „Wir besitzen viel Grünland neben Straßen und Spazierwegen. Beim Füttern finden wir sehr viel Müll und Hundekot, teilweise sogar mit Sackerl. Die Ziegen könnten krank werden, wenn sie etwas davon fressen oder sich verletzen. Man erwartet sich, dass der Müll nicht so gedankenlos weggeschmissen wird. Ob das Landwirte sind oder die Straßenmeisterei, irgendwer muss es wieder wegräumen“, sagt Schmidthaler, die seit elf Jahren Ortsbäuerin in Micheldorf ist.

Seit elf Jahren Ortsbäuerin in Micheldorf

„Ich sehe das im Grunde als mein Hobby an. Wir sind ein gutes Team und alle helfen zusammen. Mich freut es, dass ich in diesen Jahren viele junge Bäuerinnen dazu gewinnen konnte. Ich habe immer gesagt, wenn ich das übernehme, mache ich das zu 100 Prozent“, so Schmidthaler. Zu den Aktivitäten zählen, Adventmarkt, vier bis fünf Stammtische im Jahr, der jährliche Ausflug, Pfarrkaffee, Kochkurse und Wanderungen.


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