„Menschen sollen wissen, es ist jemand da, wenn sie Hilfe brauchen“
MINING/BEZIRK BRAUNAU. Menschen in schweren Stunden unterstützen und das Ganze schnell und unbürokratisch, das will Viktoria Pointner als selbstständige und mobile Sterbebegleiterin. Ihre Gabe, Sterbenden und deren Angehörigen eine Stütze zu sein, hat sie bereits in ihrer Schulzeit entdeckt. Mit dem Thema Tod geht sie mittlerweile anders um.

Viktoria Pointner aus Mining ist verheiratet und hat drei Kinder. Im letzten Jahr hat die 38-Jährige den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und wendet sich seither einem nicht ganz einfachen Thema zu. Sie ist seit dem Herbst 2019 als mobile Sterbebegleiterin tätig. „Schon als Schülerin habe ich gemerkt, dass ich eine besondere Gabe habe, mit Sterbenden und deren Familien und Angehörigen umzugehen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, erzählt die Miningerin.
Der Kontakt zu ihren Klienten entsteht über die Hausärzte, ihre Homepage oder auch durch Mundpropaganda. Pointner hat gemerkt, dass mittlerweile in der Thematik ein großer Bedarf da ist. Ihr freiberufliches Angebot sieht sie vielmehr als Ergänzung und zusätzliche Unterstützung zu Einrichtungen, wie etwa dem palliativen Team beim Roten Kreuz, denn als Ersatz für diese Dienste. Durch ihre umfangreiche Aus- und Weiterbildung wie etwa als diplomierte psychiatrische und diplomierte allgemeine Krankenschwester oder Energetikerin kann Pointner Patienten mit unterschiedlichen Diagnosen und Krankheitsbildern von Jung bis Alt betreuen.
Medizinische und seelische Unterstützung
Die Unterstützung und Begleitung im häuslichen Umfeld erfolgt dabei sowohl auf medizinischer als auch auf seelischer Ebene. Die 38-Jährige will in der schweren Zeit für das ganze Familiensystem da sein. „Prägend war für mich auch der Sterbeprozess meines eigenen Vaters im Jahr 2016, seitdem weiß ich, ich kann und will das machen“, meint die 38-Jährige.Über den Sterbeprozess hat sie mittlerweile viel gelesen, auch aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Den Tod als solchen will sie durch ihre Arbeit auch in ein anderes Licht rücken. Dass das physische Ableben das endgültige Ende bedeutet, glaubt Pointner dagegen nicht: „Ich will diese Überzeugung niemandem aufzwingen, aber ich glaube daran, dass es irgendwas danach gibt.“ Die Miningerin selbst ist ohne Bekenntnis, bietet ihre Unterstützung aber für Menschen aller Glaubensrichtungen an. Berufliches und Privates kann sie trotz des oftmals sehr emotionalen Themas mittlerweile gut trennen. „Ich denke natürlich auch in meiner Freizeit noch an gewisse Dinge, aber ich habe einen guten Weg gefunden, damit umzugehen, dabei helfen mir auch meine jahrelangen Erfahrungswerte und gewisse Techniken.“ Momentan müssen die Dienste von Pointner in der Sterbebegleitung noch privat bezahlt werden, sie sind aber steuerlich absetzbar. Sie hat jedoch den festen Wunsch und das Bestreben, dass es in der Zukunft diesbezüglich auch Förderungen geben soll.
Schritt in die Selbständigkeit nicht bereut
Auch wenn sie durch die wenige Planbarkeit ihrer Tätigkeit kein festes, geregeltes Einkommen hat, bereut Pointner ihren Schritt in die Selbständigkeit keinesfalls. „Die Menschen sollen wissen, es ist jemand da, wenn sie Hilfe brauchen“, so das Credo ihrer Arbeit. Auch ihre eigene Familie kann gut mit ihren im Vorfeld wenig planbaren Arbeitszeiten umgehen. Ihr Ziel ist es dabei immer, den Menschen bei Bedarf eine sehr zeitnahe Unterstützung, wenn es geht sogar noch am selben Tag, anzubieten
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