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Komplette Energie-Autarkie ist Ziel von STS

Martina Ebner, 03.09.2019 09:58

OBERWANG. Keine Gaupen, keine Schornsteine, keine Beschattung, große Flächen. Für eine Photovoltaikanlage sind die Voraussetzungen auf den Dächern der STS Fertigteile GmbH perfekt.

Die STS-Dächer wurden zu einem Sonnenkraftwerk mit 10.000 m2 Fläche.Fotos: Mein Kraftwerk
  1 / 2   Die STS-Dächer wurden zu einem Sonnenkraftwerk mit 10.000 m2 Fläche.Fotos: Mein Kraftwerk

Mit einer nutzbaren Fläche von rund 10.000 Quadratmetern – das entspricht der Größe von eineinhalb Fußballfeldern – erzeugt das Sonnenkraftwerk auf den Fabrikdächern 1.4 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Davon stehen 400 Megawattstunden vorrangig für den Eigenbedarf des Klimabündnisbetriebs STS Fertigteile zur Verfügung.

CO2 eingespart

Damit sind nicht nur rund 75 Prozent des Energiebedarfs des Betonfertigteil-Produzenten gedeckt. Gleichzeitig werden 350 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht dem Pflanzen von 25.259 Bäumen. Firmenchef Johann Staudinger peilt unterdessen die komplette Autarkie an. Kostspielige Stromausfälle sind dann ausgeschlossen.

PV-Kraftwerk

Errichtet und finanziert wird das Photovoltaik-Kraftwerk von der Exklusivreal 4you GmbH im Rahmen eines Green Bonds der BKS Bank AG. Exklusivreal 4you GmbH hat die Dachflächen für 25 Jahre gemietet und rund zwei Millionen Euro in das Solarkraftwerk investiert. Betrieben wird das Kraftwerk von Schwesterfirma Mein Kraftwerk PV GmbH aus Villach.

Schon jetzt produzieren die auf mehreren Gewerbe- und Industrie-Immobilien in ganz Österreich montierten Photovoltaik-Anlagen von Mein Kraftwerk rund 30 Gigawattstunden Strom im Jahr. Damit könnte man 10.000 Haushalte versorgen. Dass das Unternehmen aus Kärnten ausgerechnet im Bezirk Vöcklabruck eine PV-Anlage errichtet, ist alles andere als ein Zufall. „Wir sind ständig auf der Suche nach geeigneten Flächen auf Gewerbe- und Industriegebäuden“, sagt Schall. Im Sommer 2017 fielen Schall so die großen, durchgängigen und nicht beschatteten Dachflächen von STS als besonders geeignet auf.

Sauber, unbürokratisch, risikofrei

Weil bei STS-Eigentümer und -Geschäftsführer Johann Staudinger kaum Überzeugungsarbeit zu leisten war, konnte im vergangenen Jahr bereits mit der Montage begonnen werden. Im Frühjahr 2019 wurden die Arbeiten abgeschlossen und am 30. August wurde das neue Sonnenkraftwerk offiziell in Betrieb genommen. „STS bezieht vergünstigten Strom, der komplett sauber am eigenen Dach erzeugt wird, bekommt sogar Miete für die Flächen und hat keinerlei bürokratischen Aufwand oder wirtschaftliches Risiko.“, so Staudinger.

Elektrifizierung vorantreiben

Schon der Firmenname macht die Spezialisierung klar: „STS“ steht für Stiegen, Treppen und Sonderteile aus Beton, der dafür in Schalungen eingebracht wird. Ebenfalls am Standort angesiedelt ist die auf Betondruck spezialisierte uniQum GmbH, die Johann Staudingers Sohn Martin leitet. Wie STS ist auch uniQum ein Klimabündnisbetrieb.

Seit einigen Jahren treibt Firmenchef Johann Staudinger die Elektrifizierung beider Unternehmen voran, um die Betriebe in eine umweltbewusste Zukunft zu führen. Beinahe alle Misch- und Produktionsanlagen sowie Stapler und Transportplattformen werden nunmehr mit grünem Strom betrieben. Sieben E-Autos werden an den sechs firmeneigenen Ladestationen mit Strom aufgetankt. Drei E-Busse sind für den Transport der Mitarbeiter im Einsatz. Jetzt übergibt Johann Staudinger noch zehn E-Fahrräder an Mitarbeiter aus der näheren Umgebung für den Arbeitsweg und zur privaten Nutzung.

Stromausfälle ausschließen

„Weil wir voll auf Elektrizität aus erneuerbarer Energie setzen, muss die völlige Unabhängigkeit von externen Lieferanten unser Ziel sein“, verrät Staudinger. Die zwei- bis dreimal jährlich auftretenden Stromausfälle sorgen für enorme Schäden, weil Beton in den Produktionsanlagen schon nach wenigen Minuten ansteift.

Zehnprozentiger Rabatt für STS

Rund zwei Millionen Euro hat Mein Kraftwerk in das Sonnenkraftwerk samt Trafostation investiert. STS bezieht den Strom daraus 10 Prozent günstiger gegenüber dem aktuellen Stromlieferanten, zu dem STS ebenso wie zum Netzbetreiber weiterhin Lieferverträge hat. Damit bleibt STS auch in Zeiten ohne Solarstrom versorgt. Für die E-Auto-Ladestationen gewährt Mein Kraftwerk sogar 15 Prozent Rabatt. „Jener Solarstrom, den STS nicht verbraucht, wird ins öffentliche Netz eingespeist und erhöht somit in der Umgebung den Anteil an grüner Energie“, unterstreicht Gerhard Schall.

Es braucht eine Verfünfzehnfachung der PV-Anlagen in Oberösterreich

„Oberösterreich ist beim Klimaschutz weit entfernt von den Klimazielen. Eine der notwendigen und relativ einfach umsetzbaren Maßnahmen für ein massives Absenken der CO2-Emissionen ist der massive Ausbau der Sonnenenergie und damit das Erreichen von 100 Prozent erneuerbarem Strom. Dafür braucht es eine Verfünfzehnfachung der PV-Anlagen bis 2030 - eine Erhöhung von 1,73 Prozent auf 20 Prozent des Stromverbrauchs. Gerade bei Industriebetrieben sind die Potenziale enorm. Das beweist etwa das Vorzeigeprojekt der Firma STS Fertigteile GmbH aus Oberwang“, sagt Klimaschutzlandesrat Rudi Anschober.


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