Kanada friert bei extremen Minusgraden – Rekordkälte im Yukon
KANADA. Mitten im Dezember sacken die Temperaturen in Kanada auf historische Rekordwerte. Meteorologen warnen vor extremer Arktiskälte und erklären, wie dieser Kälteeinbruch entsteht und was er bedeutet.
Im Yukon, einer entlegenen Region im Norden Kanadas, wurden am 12. Dezember 2025 rekordverdächtige -53 Grad Celsius gemessen – ein Wert, der zu dieser Jahreszeit seit 30 Jahren nicht mehr registriert wurde und selbst für kanadische Winterverhältnisse außergewöhnlich ist. Verantwortlich dafür ist ein ungewöhnlich kalter Luftkörper arktischen Ursprungs, der über die Arktis nach Nordamerika gedrückt wurde und die Temperaturen dramatisch sinken lässt. Neben den offiziellen Messwerten sind auch die real empfundenen Temperaturen (Windchill) in Teilen des Nordwestens auf bis zu -60 Grad gefallen, was lebensgefährlich sein kann.
Polarwirbel sorgt für eisigen Start in den Winter
Meteorologen führen den extremen Kälteeinbruch auf eine Störung des sogenannten Polarwirbels zurück, eines mächtigen Luftstroms in der Stratosphäre über dem Nordpol, der kalte Luft normalerweise dort „festhält“. Wenn dieser Wirbel gestört oder gespalten wird, kann arktische Luft ungefiltert nach Süden strömen – wie aktuell über Kanada der Fall.
Diese Dynamik treibt nicht nur die Temperaturen im Yukon auf historische Tiefstwerte, sondern beeinflusst auch weite Teile Nordamerikas. In den kommenden Tagen wird erwartet, dass die Kälte sich südlicher ausbreitet und selbst Teile der Prärien, Ontario und Quebec in einen frostigen Griff nimmt – mit weiter unter dem langjährigen Durchschnitt liegenden Temperaturen. Zudem könnte diese Luftmasse in Kombination mit winterlichen Sturmsystemen zu starken Schneefällen führen, etwa im Nordosten der USA und im Osten Kanadas, was bereits zu erheblichen Reise- und Verkehrsbehinderungen führte.
Wie wahrscheinlich ist eine Kältewelle in Europa?
Für Europa besteht aktuell keine akute Gefahr, dass ähnliche Extreme wie in Kanada zugreifen. Experten erklären, dass dafür vor allem die Lage des Jetstreams entscheidend ist. Solange dieser Westwinde blockierende Strömungen aufrechterhält, bleibt es hierzulande vergleichsweise milder. Dennoch beobachten Fachleute genau, wie sich der Polarwirbel weiter entwickelt, da frühere Winter gezeigt haben, dass arktische Luftmassen auch bis nach Europa vordringen können – je nach Großwetterlage.
Klassischer Winter oder Ausnahme?
Langfristige Wetteranalysen deuten darauf hin, dass der Winter 2025/26 für Kanada insgesamt einen starken und frühen Kälteeinbruch erlebt, unterstützt von der Kombination aus gestörtem Polarwirbel und anderen atmosphärischen Mustern wie der Rückkehr von La Niña. Diese kann für eine insgesamt kühlere, schneereichere Saison sorgen, auch wenn einzelne Regionen wie die östliche Arktis zeitweise milder bleiben könnten.
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