Brucknerjahr: Ein fulminantes 24-Stunden-Geburtstagsfest ging mit Standing Ovations zu Ende
OÖ/ST. FLORIAN/ANSFELDEN/LINZ. Am 4. September wurde Anton Bruckner 200 Jahre alt. Anlässlich des Brucknerjahres 2024 wurde dieser Tag mit einer 24-stündigen Geburtsparty gefeiert, darunter mit Geburtstagskonzerten des Bruckner Orchesters in St. Florian sowie des Cleveland Orchestras mit Franz Welser-Möst in Bruckners Geburtsort Ansfelden.
Mit dem 24-Stunden-Geburtstagsfest für Anton Bruckner fand der Höhepunkt der ersten OÖ KulturEXPO statt. Alle wichtigen Orte in Bruckners Leben feierten mit. „Auch wenn das Brucknerjahr 2024 noch lange nicht zu Ende ist: Der 4. September war der herausragende Höhepunkt der ersten OÖ KulturEXPO. 24 Stunden lang wurde Anton Bruckners 200. Geburtstag gefeiert, der Jubilar in den unterschiedlichsten Facetten gezeigt und ganz nahegebracht“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
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Startschuss um Mitternacht im Mariendom
Begonnen hat die Party um Mitternacht im Mariendom Linz. In Kooperation mit der Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024 und weiteren Partnern brachte das Projekt „Silent Echoes: Dachstein“ eine Soundinstallation von Bill Fontana aus Notre-Dame und den Dachstein Eishöhlen in den Dom.
Um 4.30 Uhr in der Früh wurde dann direkt vor dem Geburtshaus Bruckners in Ansfelden gefeiert und eine Wasserorgel in Betrieb genommen. Einige der Besucher der Veranstaltung zu diesen frühen Stunden waren dann auch am Abend beim großen Konzert mit dem Cleveland Orchestra dabei, darunter Ansfeldens Bürgermeister Christian Partoll. „Zur Geburtsstunde Anton Bruckners war halb Ansfelden schon unten beim Geburtshaus. Wir haben unseren größten Sohn gefeiert“, erzählt er.
Ab 5 Uhr wartete im Alten Dom Linz, wo Bruckner als Organist tätig war, ein improvisiertes Orgelfrühstück.
Bruckner Orchester in St. Florian
Natürlich auch in St. Florian wurde Bruckner geehrt: Tänzerin und Choreografin Silke Grabinger machte mit ihrem Ensemble schon den Weg zur Basilika des Stiftes zu einem Brucknerschen Erlebnis der besonderen Art. Dann erklangen die ersten Takte des „Te Deum“. Das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner begeisterte das Publikum ebenso wie die Solistinnen und Solisten Camilla Nylund, Christa Mayer, Piotr Beczala und Michael Volle sowie der Hard-Chor (Leitung: Alexander Koller) und der Linzer Jeunesse Chor (Leitung: Wolfgang Mayrhofer).
Im Anschluss war in der voll besetzten Stiftsbasilika Bruckners Sinfonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 zu hören.
Programm in vielen Orten
In Kronstorf wartete auf junges Publikum die Schnitzeljagd „Anton und die Detektive“, die Schorgel von Clemens Bauder verband Klang- und Spielerlebnis in Ansfelden und gemeinsam mit Künstler Peter Androsch ging es durch den Kürnberger Wald zu seiner Klanginstallation.
Eine Sonderbriefmarke, gestaltet von Theresa Radlingmaier, ist in einer Auflage von 190.000 Stück erschienen, sie wurde in Vöcklabruck präsentiert.
In Steyr, eine der Lieblingsstädte Bruckners, führten die Kuratoren durch das Stadtmuseum und das Mesnerhaus, Bruckner-Most inklusive.
Die Ausstellung „Wie alles begann. Bruckners Visionen“ im Stift St. Florian präsentierte sich mit einer Sonderführung.
Auf Bruckners Spuren konnte in Windhaag gewandelt werden, jener Ort, an dem Bruckner als junger Schulgehilfe tätig war und lebte.
In Kirchdorf wurde Bruckners 200. Geburtstag mit einer Klanginstallation von Sam Auinger gebührend gefeiert.
Standing Ovations für Franz Welser-Möst und Cleveland Orchestra
Großes Highlight war auch das Konzert von Franz Welser-Möst und dem Cleveland Orchestra am Abend in Ansfelden, veranstaltet vom Brucknerhaus. Der in Linz geborene Stardirigent und sein Orchester brachten Bruckners Sinfonie Nr. 4, der Bruckner selbst den Beinamen die „Romantische“ gab, zum Erklingen. Damit wurde zugleich das Brucknerfest Linz 2024 eröffnet. Die Konzertbesucher würdigten den gelungenen Abend mit Standing Ovations.
Unter den Ehrengästen des Konzertabends fanden sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit seiner Gattin Doris Schmidauer. Bei seiner Eröffnungsrede betonte er die Bedeutung unangepasster Kunst, Bruckner sei hier Vorbild.
Ebenfalls unter den Gästen: Landeshauptmann Stelzer, die geschäftsführende Vizebürgermeisterin der Stadt Linz Karin Hörzing, der Kaufmännische Geschäftsführer der LIVA René Esterbauer, Ansfeldens Bürgermeister, die Landtagspräsidenten Sabine Binder und Peter Binder, die Landesregierungsmitglieder Christine Haberlander, Manfred Haimbuchner und Markus Achleitner, Oö. Kulturdirektorin Margot Nazzal, die Mitglieder der Linzer Stadtregierung Doris Lang-Mayerhofer Dietmar Prammer und Michael Raml, der Kulturdirektor der Stadt Linz Julius Stieber, Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer und viele mehr.
Das Konzert-Highlight wurde in den Donaupark Linz übertragen, wo rund 3.000 Menschen mitfeierten. „Bruckner gehört zu der kulturellen Identität der Stadt Linz. Und in der Stadt Linz ist es uns ganz wichtig, dass die Menschen den Kulturzugang niederschwellig, kostenlos erhalten können“, so die geschäftsführende Vizebürgermeisterin Hörzing.
Eine Riesen-Freude mit Bruckner hat natürlich auch Stelzer. Bei Bruckners Musik gebe es auch immer ein Stück Oberösterreich auf der ganzen Welt zum Mithören. Die aufgeführte 4. Sinfonie hat der Landeshauptmann übrigens beim Laufen in den Kopfhörern, wie er verriet.
Empfang vor Konzertbeginn
Der Hauptsponsor der Veranstaltung, die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, vertreten unter anderem durch Generaldirektor Heinrich Schaller und CMO Michaela Keplinger-Mitterlehner, lud vor dem Konzert zum gemütlichen Empfang vor dem Geburtshaus und der Pfarrkirche.
Die Raiffeisenlandesbank ist seit sieben Jahren eine der Hauptsponsoren des Brucknerfestes, hat seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit dem Cleveland Orchestra. „Und daher hat sich die Gelegenheit ergeben, dass wir dieses Konzert heuer gleichschalten mit dem Geburtstag Anton Bruckners. Es ist uns eine Ehre, dass das gelungen ist, gemeinsam mit dem Brucknerhaus“, so Generaldirektor Schaller.
Seinen würdevollen Ausklang fand dieser 4. September nach 24 durchgefeierten Stunden mit der Eröffnung des Ars Electronica Festivals im Mariendom Linz.
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