OÖ. Die Babyboomer erreichen das Pensionsalter. In den nächsten 15 Jahren steigt die Zahl der Senioren drastisch an: Ist 2021 noch jeder vierte Bewohner Oberösterreichs über 60 Jahre alt, wird es 2045 jeder dritte sein. Gesundheit, Wirtschaft oder Politik – der Altersanstieg zeigt Auswirkungen auf alle Lebensbereiche.
Der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung wird von den bisherigen 26,8 Prozent am Höhepunkt auf bis zu 34,5 Prozent ansteigen. Auch die Steigerung der Lebenserwartung verstärkt den Effekt, immer mehr Menschen werden immer älter. Eine langsame Kehrtwende ist erst in 30 Jahren zu erwarten. Besonders der Pflege- und der Gesundheitsbereich sind davon betroffen, auch Wirtschafts- und Arbeitsmarkt spüren die Auswirkungen.
Babyboomer erreichen Pensionsalter
Genau vor 59 Jahren, im Jahr 1963, erreichte Oberösterreich mit fast 25.000 Neugeborenen den Höhepunkt an jährlichen Geburten. Dem gegenüber steht das Jahr 2007, welches mit 13.297 die niedrigste Anzahl an Geburten hatte, aktuell ist der Trend wieder leicht steigend. Migration wirkt der Verschiebung zusätzlich entgegen und bringt viele junge Menschen nach Oberösterreich, dennoch wird in 25 Jahren jeder dritte Oberösterreicher über 60 Jahre alt sein. Die Anzahl der über 90-Jährigen wird sich bis 2049 verdreifachen.
Gesellschaftsstruktur im Wandel
Die Senioren von morgen haben mehr Geld zur Verfügung als frühere Generationen, ihre Kaufkraft ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: 40 Prozent des Privatkonsums wird von Senioren getätigt, auch die Tourismus- und Freizeitbranche sind stark von ihnen abhängig. Der demografische Umschwung verändert auch die Struktur der Gesellschaft: Dass drei bis vier Generationen zusammenleben, wird zum Regelfall werden. Die Anzahl der Einzelpersonenhaushalte steigt stark an, durch die sinkende Kinderanzahl gibt es deutlich weniger Familienangehörige im Umfeld der künftigen Senioren.
Im Jahr 2049 wird laut den Prognosen von Statistik Austria die Hälfte aller Wahlberechtigten über 60 Jahre alt sein. Diese Stimmenstärke sichert den Senioren, im Parteiprogramm mit einbezogen zu werden, ohne die Generation Ü60 ist keine Mehrheit mehr möglich.
Senioren als Stütze der Gesellschaft
Schwer messbar, jedoch für die Gesellschaft essenziell sind die Leistungen von Senioren im ehrenamtlichen Bereich. Sie reicht von der familiären oder Nachbarschaftshilfe bis hin zum Engagement in ehrenamtlichen Vereinen und Organisationen sowie den Pfarren. Über zwei Drittel der häuslichen Pflege wird von den 60- bis 75-Jährigen erbracht.
Der Pflegebereich ist wiederum am stärksten von der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen betroffen. Die Anzahl an Hochbetagten, die ohne fremde Unterstützung ihren Alltag meistern können, steigt aber auch.
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