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„Wir wollen die Bedeutung der Transport-Branche unterstreichen“

Tips Logo Karin Seyringer, 24.10.2022 19:12

SAXEN/BEZIRK PERG/NUSSBACH. Oftmals werden sie als nervig empfunden, vielen fehlt das Verständnis für sie, jeder braucht sie aber, denn sie bringen, was die Menschen täglich benötigen: die LKW-Fahrer und Transporteure. Um die Wertschätzung zu erhöhen, hatte Hubert Schlager, Obmann-Stv. der WKOÖ-Transporteure und Inhaber der Schlager Transport Logistik GmbH in Saxen eine witzige Idee: Den Song „Wir fahr’n den knallgelben LKW“, eingespielt von „Trucker Babe“ Patricia und den „Partykrochan“.

„Trucker Babe“ Patricia Altmann und „Die Partykrocha“ (Foto: 13pm/David Reine)
  1 / 3   „Trucker Babe“ Patricia Altmann und „Die Partykrocha“ (Foto: 13pm/David Reine)

Gerade die Logistik ist es, die in Zeiten des boomenden Online-Handels extrem viel leisten muss. Während der Covid-Pandemie waren viele Berufe auf Eis gelegt, die LKW-Fahrer waren aber auf den Straßen, um zu transportieren, was benötigt wurde. Warum daher nicht einfach einmal ein Loblied auf die LKW Lenker anstimmen?, dachte sich Hubert Schlager. „Ich hatte vor etwa 15 Monaten die Idee für einen Song über LKW-Lenker. Es hat bei mir Klick gemacht. Ich hatte den Schlagerhit 'Er hat ein knallrotes Gummiboot' im Kopf – und gleich auch die Textzeile: 'Der knallgelbe LKW', weil das ja eines unserer Branchenkennzeichen ist. Ich habe dann eigentlich in einer Nacht den Text geschrieben“, erzählt Schlager.

„Trucker Babe“ und Partykrocha sofort mit an Bord

Über Facebook ist er mit Patricia „Pazi“ Altmann, bekannt aus der ATV-Sendung „Trucker Babes Austria“ in Kontakt getreten, hat ihr den Text geschickt und sie einfach gefragt, ob sie den Song einsingen würde. Die Antwort der Nußbacherin (Bezirk Kirchdorf) kam prompt. Die passionierte LKW-Fahrerin für Sondertransporte kennt die Herausforderungen auf der Straße und wie selbstverständlich es für den Laien ist, eine schnelle Lieferung garantiert zu bekommen: „Der Song ist mehr als einfach nur ein Spaßprojekt, sondern für mich vor allem auch ein Zeichen für die gesamte Transportbranche. Klar haben wir Spaß, in dem, was wir machen, aber da steckt viel Arbeit dahinter“, so die LKW-Lenkerin.

Für die musikalische Umsetzung hat sich Hubert Schlager Unterstützung der Truppe „Die Partykrocha“ mit Thomas Mayrhofer, Gerhard Bachinger und Gerald Pernerstorfer geholt, Pernerstorfer selbst ist Kraftfahrer und bei Schlager beschäftigt. Aufgenommen wurde der Song schließlich bei Prinz Records in Seitenstetten. Zwar ist mit der Klärung der Musikrechte noch einige Zeit vergangen, aber nun konnte der Song samt Video veröffentlicht werden. Schlager konnte dafür auch Partner aus der Branche gewinnen. Mit Friends On The Road steht unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Logcom hinter der Initiative. „Die Idee hat Spaß gemacht und gleichzeitig können wir einfach mal Danke sagen, an alle, die die Versorgungssicherheit unseres Landes sichern“, freut sich Christian Spendel, Präsident Friends on the Road.

Wertschätzung für Berufsstand

Vorderstes Anliegen ist es, dem Berufsstand mit über 80.000 Kraftfahrern alleine in Österreich die nötige Wertschätzung zu geben. „Es geht uns auch darum, die Bedeutung der Branche zu unterstreichen“, so Schlager. „Das zeigt, glaube ich, auch das Video ganz gut auf, es geht um die letzte Meile – vom LKW über den Paketdienst bis zum Lastenrad, das gehört alles zu unserer Branche. Über 80 Prozent der Transporte sind unter 100 Kilometer, die kann man auch nicht mit dem Zug ersetzen. Das muss zum Kunden gebracht werden, und das wird leider immer etwas verfälscht dargestellt.“

Fahrermangel als Herausforderung

Auch will er mit dem Vorurteil aufräumen, dass LKW-Fahrer „im LKW wohnen“ würden. „Ich habe selber einen Betrieb mit 46 Mitarbeitern, da übernachtet niemand im LKW, jeder ist am Abend daheim. In Österreich gibt es nicht mehr viele Unternehmen, die Fernverkehr betreiben.“ Herausforderung Nr. 1 aktuell sei – neben den Energiepreisen – der Fahrermangel. Teils seien in den Betrieben 40, 50 Prozent der Fahrer über 50 Jahre alt. „Aber der Betrieb wird auch weiblicher“, freut sich der Obmann-Stellvertreter der WKOÖ-Transporteure.

Generell wolle die Branche auch grüner werden, „wir wollen weg aus den fossilen Brennstoffen, hier sind wir als Branche immer getrieben. Aber zurzeit gibt es keine Fahrzeuge, die das möglich machen.“ Schlager verweist hier aber auch auf einen Versuch der TU Graz in Graz: Ein LKW der Abgasnorm Euro 6 sei hier wie ein „Feinstaubsauger“, die Luft komme beim Auspuff sauberer raus als sie vorher eingesaugt wurde.

Und wie ist das Feedback zum Song? „Sehr positiv, es schlägt Wellen, das ist sehr erfreulich.“


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