Studie an Schulen: Beeinflussen Medien die mentale Gesundheit?
Ö/OÖ/LINZ. Im Rahmen der Initiative „Mental Health Days“ wurde eine Studie durchgeführt, wie es um die Lebenszufriedenheit der Schüler in Österreich steht und welchen Einfluss die Mediennutzung darauf hat. Auch Schulen aus Linz nahmen an der Befragung teil.
Die generelle Stimmung der Befragten zeigt sich durch Probleme, mit denen die Befragten an einzelnen Tagen oder häufiger zu kämpfen haben – das sind Müdigkeit (84 Prozent), Lustlosigkeit (73 Prozent), Depressivität (67 Prozent), Schlaf (61 Prozent), Konzentration (59 Prozent), Selbstvertrauen (58 Prozent), Essen (53 Prozent) und körperliche Aktivität (37 Prozent). 27 Prozent gaben außerdem an, Probleme mit Suizidalität zu haben, also innerhalb der letzten zwei Wochen mindestens an einzelnen Tagen daran gedacht zu haben, dass sie lieber tot wären oder sich ein Leid zufügen möchten.
Hilfsangebote nicht präsent
In der Befragung wurden auch die Auswirkungen der Mediennutzung auf die Lebenszufriedenheit der Jugendlichen gemessen. Die Befragung ergab, dass Schüler durchschnittlich 213 Minuten am Tag mit ihrem Smartphone verbringen – im Vergleich lesen Schüler nur 36 Minuten am Tag, die TV-Nutzung liegt bei 40 Minuten täglich und Videospiele bei 64 Minuten. Social Networks im Speziellen werden 90 Minuten pro Tag genutzt.Folgendes wird im Hinblick auf mentale Gesundheit online von den Befragten konsumiert: 35 Prozent der Schüler sahen online bereits Suizidberichte, 21 Prozent Suizidaufrufe und neun Prozent Suizidvideos. Wiederum Tipps und Tricks für Wohlbefinden werden von 52 Prozent online angesehen, Hilfsangebote nur von 32 Prozent und Suizidprävention von 20 Prozent.
Linzer Schulen nahmen teil
Bei den erfragten Inhalten handelt es sich um Selbstberichte, also die eigene Wahrnehmung der Schüler. Die Teilnehmer füllten einen Fragebogen online selbstständig, aber unter Aufsicht aus. Die Teilnahme war freiwillig und durfte auch jederzeit abgebrochen werden. Schlussendlich verwendet werden konnten 6.697 ausgefüllte Fragebögen von gesamt 8.046 begonnenen. 57 Prozent der Teilnehmer waren weiblich, 41 Prozent männlich und zwei Prozent divers. Das Durchschnittsalter lag bei 14 Jahren. Aus Linz sind das Bischöfliche Gymnasium Linz, das BRG Solarcity Linz, das BRG Linz Hamerling, die MS12 Harbachschule Linz und das LSZHS Linz an der Studie beteiligt.
Aufklären und sensibilisieren
Die Ethikkommission der Universität Wien prüfte die Studie und gab sie frei, es gab allerdings noch kein externes Peer-Review-Verfahren.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse der Studie fordern die Organisatoren der „Mental Health Days“ präventive Aufklärung an Schulen. Über psychische Gesundheit, ihre Auslöser und ihre Folgen, müsse mehr gesprochen werden. Ebenso müsse die Gesellschaft darauf sensibilisiert werden, wie man Betroffene unterstützen könne. „Es ist mittlerweile wohl nicht mehr die Furcht zu fragen, ob jemand Suizidgedanken hat, sondern davor, wenn derjenige sagt 'ja, ich habe Suizidgedanken'“, so Paul Plener, Studienautor MedUni Wien.
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