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Mit dem Empirekleid interpretiert die OÖ. Goldhaubengemeinschaft die Geschichte neu

Tips Logo Mag. Claudia Greindl, 21.10.2025 09:15

BEZIRK PERG/OÖ. Das erneuerte Empirekleid präsentierte die OÖ Goldhaubengemeinschaft im Haus der Kultur in Linz. Unter der Leitung der Perger Bezirksobfrau Barbara Marksteiner und ihrer Stellvertreterin Sabine Grünberger war nach mehrjähriger Forschungsarbeit ein Ensemble entstanden, das historische Modekunst mit moderner Tragbarkeit verbindet.

  1 / 3   Dame mit Herz.: Das goldene Herz der Goldhaubengemeinschaft strahlt nun auch im Empirekleid. Foto: Melanie Peterseil, Fine Art Photography

Die Entwicklung des neuen Empirekleides begann mit intensiver Recherche im Archiv. Originalkleider aus der Zeit zwischen 1795 und 1820, Gemälde, Modekupfer und zeitgenössische Literatur bildeten die Grundlage für die Neugestaltung. Ziel war es, den authentischen Charakter dieser Epoche einzufangen und zugleich ein Kleid zu schaffen, das sich harmonisch in die heutige Trachtentradition einfügt.

Reduktion auf das Wesentliche

Verwendet wurden bewusst jene fließenden Halbseidenstoffe, die bereits in den Goldhaubengruppen Oberösterreichs geschätzt werden. Durch die klare Linienführung, den Verzicht auf übermäßigen Zierrat und die Reduktion auf wesentliche Elemente entstand ein stilvolles, elegantes und zugleich gut tragbares Ensemble. Es ergänzt die bisher üblichen Biedermeier- und modernen Kleidermodelle und schließt eine historische Lücke in der Trachtenentwicklung der Goldhaubengemeinschaft. Unter den Gästen der Präsentation befanden sich die oö. Trachten-Doyenne Gexi Tostmann und zahlreiche Trachtenschneiderinnen. 

Ein Ensemble mit Geschichte und Bedeutung

Das ursprüngliche Vorbild für die Neugestaltung war das Bildnis einer unbekannten Linzerin aus dem Jahr 1810. Sie trägt ein Empirekleid und eine Haube, deren Form bereits jenen Goldhauben ähnelt, die später für Oberösterreich typisch wurden. Während in Europa zur Empiremode Schuten, Turbane und Hüte getragen wurden, wählte die bürgerliche Gesellschaft im oberösterreichischen Raum goldene und schwarze Hauben als Ausdruck von Würde und Identität. Kleid und Haube verschmolzen damals zu einem modischen Statement – ein Zusammenspiel, das auch heute wieder spürbar ist.

Mit dem neuen Empirekleid gelingt es, diesen historischen Bezug lebendig werden zu lassen. Es steht für die Verbindung von Modegeschichte, Handwerk und regionalem Selbstverständnis – für das, was die Goldhaubengemeinschaft seit jeher prägt: Bewusstsein für Tradition, Wertschätzung von Kunstfertigkeit und die Freude am gemeinsamen Gestalten.

„Die schöne Oberösterreicherin“ vorgestellt

Bei der  Präsentation wurde auch die begleitende Publikation „Die schöne Oberösterreicherin“ vorgestellt. Sie ist bei den Bezirksobfrauen der Goldhaubengemeinschaft (Kontakt im Bezirk Perg:  barbaramarksteiner02@gmail.com) erhältlich und bietet fundierte Einblicke in die Geschichte der Empiremode.

Das umfassende Werk enthält wissenschaftliche Beiträge zur Modegeschichte, unter anderem zur Entwicklung des Empirestils in Oberösterreich, und zeigt zahlreiche neu geschneiderte Modelle. Darüber hinaus finden sich darin Anleitungen und Inspirationen zur Anfertigung eines eigenen Empire-Ensembles sowie Hinweise zu passenden Accessoires und Schmuckstücken.

Der Reinerlös aus dem Verkauf des Journals kommt der Nothilfe der Oberösterreichischen Goldhaubengemeinschaft zugute und unterstützt damit soziale Projekte im Land.

Mode, Handwerk und Identität

Die Präsentation in Linz zeigte eindrucksvoll, wie lebendig Tradition in der Gegenwart gestaltet werden kann. Die Verbindung aus wissenschaftlicher Recherche, handwerklicher Präzision und stilistischem Feingefühl machte das Projekt zu einem Beispiel für gelungene Trachtenerneuerung.

„Das Empirekleid symbolisiert, was unsere Gemeinschaft ausmacht – ein harmonisches Miteinander von Geschichte, Kultur und Schönheit“, betonte Landesobfrau Martina Pühringer bei der Veranstaltung.

Das neue Empire-Ensemble wird künftig bei Festveranstaltungen, Empfängen und Bällen getragen und soll auch Mädchenbandträgerinnen die Möglichkeit geben, den Stil und die Eleganz der Goldhaubengemeinschaft auf moderne Weise zu repräsentieren.


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