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Harnwegsinfektionen bei Kindern rechtzeitig erkennen

Tips Logo Wurzer Katharina, 14.12.2020 18:19

OÖ. Harnwegsinfektionen sind vor allem bei Kindern schwer zu erkennen, da sie oft keine typischen Symptome zeigen. Wann ein Arzt aufgesucht werden sollte und wie viele Kinder betroffen sind, informiert Josef Oswald. Er ist Abteilungsleiter der Kinderurologie am Ordensklinikum Linz.

Josef Oswald, FEAPU, Abteilungsleiter der Kinderurologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, informiert über die Symptome und Behandlung von Harnwegsinfektionen bei Kindern. (Foto: Ordensklinikum Linz)

Harnwegsinfektionen äußern sich bei Kindern oft nicht durch klassische Symptome wie Brennen und häufigen Harndrang. „Haben Kinder eine fahle Hautfarbe, entwickeln eine Trinkschwäche und leiden unter Fieber, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen“, informiert Josef Oswald, Abteilungsleiter der Kinderurologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Die Abteilung ist seit mehr als 30 Jahren auf kinderurologische Fehlbildungen spezialisiert. Mehr als 3.000 Kinder werden jährlich stationär auf der Kinderurologie im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern aufgenommen. Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde sie zum nationalen Referenzzentrum für seltene kinderurologische Erkrankungen.

Häufigste bakterielle Infektionskrankheiten

Bei Kindern gehören Harnwegsinfektionen zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten. Mehr als zehn Prozent der Mädchen und drei Prozent der Jungen erkranken vor dem Schuleintritt mindestens einmal an einer Harnwegsinfektion. Im Regelfall sind die nur vor wenigen Bakterien besiedelt, da der ständig durchfließende Urin die Harnwege auswäscht. Dringen übermäßig viele Krankheitserreger ein, kann dieser Reinigungsmechanismus versagen. Bakterien werden dann nicht mehr daran gehindert, sich in der Blase auszubreiten.

Ständige Infektionen können ein Zeichen für eine Fehlbildung sein

Erst ältere Kinder zeigen typische Symptome einer Blasenentzündung wie Brennen beim Harnlassen und ständigen Harndrang. Bei Babys und Kleinkindern sollte hingegen auf andere Symptome geachtet werden, empfiehlt Oswald. „Kleine Kinder zeigen lediglich Allgemeinsymptome wie hohes Fieber, Trinkschwäche, Übelkeit, Erbrechen und eine ausgeprägte Mattigkeit“, sagt der Mediziner. Harnwegsinfektionen sind bei rechtzeitiger Diagnose einfach zu behandeln. Das erfolgt mit einer Antibiotika-Therapie. Wenn kleine Kinder häufig an Harnwegsinfekten leiden, sollte die Ursache abgeklärt werden, um eventuelle Fehlbildungen des Genitaltraktes auszuschließen. In solch einem Fall kann eine Operation nötig sein.

Wenn die Infektion zu spät oder gar nicht erkannt wird, können die Folgen gravierend sein. „Dazu zählt ein Bluthochdruck bereits im Kindesalter wie bei weiterer Nichtbehandlung eine Einschränkung der Nierenfunktion, Erkrankungen während der Schwangerschaft bis hin zur Niereninsuffizienz im späteren Leben“, führt Oswald aus. Eine rasche Diagnose und ein früher Behandlungsbeginn seien daher wichtig.


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