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Corona hat bei Kindern und Jugendlichen tiefe Spuren hinterlassen

Tips Logo Nicole Dirnberger, 15.04.2022 11:41

OÖ. Zwei Jahre Ausnahmezustand haben bei Kindern und Jugendlichen tiefe Spuren hinterlassen, deren Auswirkungen erst nach und nach sichtbar werden. Wie durch ein Brennglas haben sich bereits vor der Krise bestehende Problemlagen verstärkt. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ (KiJA OÖ) setzt sich für die Rechte von jungen Menschen ein und vertritt im Einzelfall ihre Interessen. 

Im Bild v.l.: Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger mit Landesrätin Birgit Gerstorfer. Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr

„Neben niederschwelligen psychosozialen Hilfen brauchen junge Menschen vor allem Stabilität, jugendgerechte Begegnungsräume und Zukunftsperspektiven. Es ist unsere Verpflichtung, diese Bedürfnisse bei allen künftigen Entscheidungen vorrangig zu berücksichtigen“, so der Appell der oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger.

Bezugspersonen in Zeiten der Krise

Die Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen zur Pandemie-Bekämpfung hatten weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitsfelder der KiJA OÖ und erforderten permanentes Reagieren, Adaptieren und Kompensieren, um für junge Menschen und ihre Bezugspersonen in Zeiten der Krise als Ansprechpartner stets präsent und erreichbar zu bleiben. Neben dem Beratungs- und Informationsangebot und den Kapazitäten für kostenlose Psychotherapie wurden insbesondere die Online-Angebote aufgestockt. Zahlreiche Online-Informationen und -Workshop-Formate wurden geschaffen, die „KiJA OÖ Tour“ wurde online durchgeführt, die Facebook-Präsenz verstärkt, ein Instagram-Auftritt initiiert sowie der YouTube-Kanal neu konzipiert und belebt, um unterschiedliche Zielgruppen über Hilfsangebote und kinderrechtliche Themen zu informieren.

Beratungszugänge verlagert

Zudem haben sich die Beratungszugänge auf viele Kanäle, wie etwa Telefon, WhatsApp, Social Media, Online-Kontaktformular und Videos verlagert, aber auch die persönliche Beratung war und ist immer möglich. „Egal wie die Ampel steht, die KiJA OÖ ist für dich da!“ lautet die Maxime. Wie wichtig die Angebote der KiJA gerade in dieser schwierigen Zeit sind, bildet sich auch in der Zunahme der individuellen Kontakte ab, die seit dem Jahr 2019 um 15 Prozent auf rund 5.500 im Jahr 2021 angestiegen sind.

Digitale Medien Auslöser von Stress und Überforderung

Die Online-Welt ist jedoch nicht nur informativ und faszinierend, sie ist zugleich oft auch verwirrend oder beängstigend. Digitale Medien können Auslöser von Stress und Überforderung sein, sie haben großes Suchtpotential und bergen die Gefahr von Übergriffen. Cybermobbing, Grooming, Hate Speech, Bodyshaming – immer wieder sind Kinder und Jugendliche mit diesen Phänomenen konfrontiert. Ein klarer Auftrag der KiJA OÖ ist es daher auch, nicht nur jene Angebote auszubauen, die Betroffenen im Bedarfsfall Hilfe und Unterstützung bieten, sondern vorrangig auch präventive Maßnahmen zu setzen, um junge Menschen an eine sichere und kompetente Nutzung von digitalen Medien heranzuführen.

Breites Beratungsangebot

Die KiJA OÖ stellt Kindern und Jugendlichen bis 21 Jahren und ihren Angehörigen ein breites Beratungs-Angebot zur Verfügung – niederschwellig, kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Durch ihre rechtlichen Befugnisse, wie etwa die Einholung von Auskünften und Stellungnahmen von zuständigen Institutionen sowie dem kontinuierlichen fachlichen Austausch mit öffentlichen und privaten Einrichtungen, kann in vielen Fällen eine zielgerichtete und nachhaltige Hilfe ermöglicht werden.

Mobbing und Gewalt unter Jugendlichen

Rund 11.000 Beratungen wurden im Vorjahr durchgeführt. Wie schon in den Jahren zuvor, steht der Themenbereich „(Cyber-)Mobbing und Gewalt unter Jugendlichen“ bei den Problemstellungen, mit denen sich junge Menschen an die KiJA OÖ wenden, durchgängig an erster Stelle. Probleme im Zusammenhang mit einer Trennung oder Scheidung der Eltern, wie Fragen zu Obsorge, Recht auf persönlichen Kontakt und/oder Unterhalt, stellen nach wie vor einen wesentlichen Anteil der Einzelfallarbeit dar. Konflikte in der Familie bis hin zu familiärer Gewalt sind ebenfalls Inhalt vieler Beratungsgespräche.

„Eigenständige Persönlichkeiten“

„Kinder sind eigenständige Persönlichkeiten, die einen eigenen Rechtsstatus haben und ihre Rechte einfordern können. Dazu müssen sie diese Rechte aber kennen und verstehen. Die KiJA OÖ ist in dieser Hinsicht ein starker Partner der Kinder und Jugendlichen. Sie klärt junge Menschen über ihre Rechte auf und leistet mit kostenlosen Beratungs- und Workshop-Angeboten einen sehr wichtigen Beitrag zur Gewalt- und Mobbing-Prävention. Der vorliegende Tätigkeitsbericht untermauert das breite Tätigkeitsfeld dieser weisungsfreien Einrichtung und zeigt auf, dass gerade in Krisenzeiten die Angebote der KIJA dringendst gebraucht werden. Ich bedanke mich bei Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger und ihrem Team für den unermüdlichen Einsatz zum Schutz unserer Kinder“, sagt Landesrätin Birgit Gerstorfer.


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