Wenn Kinder krank sind, nicht auf die altbewährten Hausmittel vergessen
LINZ/OÖ. Husten, Schnupfen, Fieber: Viele Kinder leiden aktuell an Atemwegsinfekten und die Ambulanzen der Kliniken sind voller kleiner Patienten. Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum, versteht die Besorgnis der Eltern, betont aber, dass es auch daheim zahlreiche Möglichkeiten gibt, den Kindern Linderung zu verschaffen.
„Fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente und auch Hausmittel, die schon unsere Großmütter kannten, stellen eine wirkungsvolle erste Maßnahme dar, um Fieber zu senken, Husten zu lindern und zum Wohlbefinden der Kinder beizutragen. Diese bewährten Mittel sind manchmal in Vergessenheit geraten und sollten wieder vermehrt genutzt werden“, betont Högler. Sicherheit könne ein Anruf bei der Gesundheitshotline 1450 vermitteln.
„Ergänzende Methoden aus der Zeit unserer Großmütter sind immer eine Möglichkeit, das Wohlbefinden der Kinder zu verbessern“, ergänzt auch Klara Dienstl, stv. Pflegedirektorin.
Waden- und Topfenwickel
Eine besonders zielführende Methode zur Fiebersenkung sind Waden- und Topfenwickel.
Beim Wadenwickel kommt ein Außenwickel unter die Wade. Die Innentücher werden wadenbreit zurechtgelegt, aufgerollt, ins lauwarme Wasser getaucht und ausgewrungen. Nun locker an beiden Beinen zwischen Knie und Knöchel anlegen und mit dem Außentuch umwickeln. Wenn das Innentuch warm ist, Wickel erneuern – diesen Vorgang drei- bis viermal wiederholen. Dabei immer auf warme Beine achten! Anschließend Beine abtrocknen, zudecken, Temperatur kontrollieren und nachruhen.
Der Topfenwickel findet bei Fieber, Bronchitis und Lungenentzündung Anwendung und wirkt fiebersenkend, hustenstillend und schleimlösend. Dabei wird der zimmerwarme Topfen fingerdick auf ein Blatt Küchenrolle aufgetragen, mit einem weiteren Blatt abgedeckt und auf den Brustkorb aufgelegt. Dann Zwischentuch darüber und Oberkörper in ein Außentuch eindrehen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es nötig sein, den Wickel zusätzlich zu fixieren (etwa mit einem Body). Bei Fieber wird der Wickel entfernt, sobald der Topfen angetrocknet ist. Ansonsten kann er bis zu drei Stunden belassen werden – bei Frösteln sofort entfernen! Ein Topfenwickel darf zweimal täglich angelegt werden.
Ruhe und viel Flüssigkeit
Bei einer Erkältung helfen vor allem Ruhe und viel Flüssigkeit (Hühnerbrühe, Suppen, Tees, warmes Wasser). Kräutertees wie Holunderblüten oder Kamille wirken schleimlösend, schweißtreibend und entzündungshemmend.
Hat das Kind Halsschmerzen oder klagt es über ein Kratzen im Hals, kann es zur Linderung Kamillen- oder Salbeitee trinken. Bei Schulkindern und Jugendlichen hilft es auch, mit dem Tee zu gurgeln. Das lindert die Entzündung und reinigt die Schleimhäute im Rachen. Kleine Kinder, die noch nicht gurgeln können, bekommen schluckweise Kamillentee.
Zaubermittel Zwiebel
Säckchen mit klein geschnittenen Zwiebeln auffüllen und nachts neben dem Bett aufhängen. Die Zwiebeldüfte sorgen für eine freie Nase.
Selbstgemachter Zwiebelsaft hilft bei Husten, denn dieser wirkt antibakteriell und schleimlösend. Dazu eine große Zwiebel klein schneiden und mit drei Esslöffeln Honig in ein Schraubglas geben. Den Zwiebelsirup sechs bis acht Stunden ziehen lassen, dann abseihen. Davon dem Kind dreimal täglich je zwei bis drei Teelöffel geben, bis der Husten abgeklungen ist. Der Sirup muss alle zwei bis drei Tage erneuert und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Achtung: Der Saft ist nur für ältere Kinder, da Kinder unter einem Jahr keinen Honig zu sich nehmen dürfen (Allergiegefahr) und die Zwiebeln blähend wirken können.
Auch Kartoffeln helfen
Gegen Husten kann ein Kartoffel-Brustwickel helfen: Zwei bis drei Pellkartoffeln kochen, zerdrücken und in einem Geschirrtuch platt drücken. Den Wickel unbedingt etwa zehn Minuten abkühlen lassen (Verbrennungsgefahr!). Solange der Wickel schön warm ist, auf die Brust legen.
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