Notfall während der Feiertage: Eigenversorgung und 1450 vor Hausarzt und Spital
OÖ. Gerade zu Weihnachten wird das Gesundheitssystem angesichts der aktuellen Infektionswelle beansprucht. Die Ärztekammer appelliert an die Bevölkerung, auf Eigenversorgung sowie die Telefonische Gesundheitsberatung 1450 zu setzen, und Notfallambulanzen wirklich nur im Notfall aufzusuchen. Dies vermeidet, die Feiertage wegen nicht akuter Beschwerden wartend in der Notaufnahme zu verbringen.
Obwohl die Notfallambulanz die letzte Anlaufstelle im Gesundheitssystem sein sollte, kommen immer mehr Patientinnen in die Spitäler. Aktuell häufen sich die Infektionswellen, kombiniert mit dem ausgedünnten Personal während der Feiertage kommt das Gesundheitssystem an die Grenzen seiner Ressourcen, halten sich die Patienten nicht an die empfohlene Reihenfolge der Anlaufstellen. „Die Spitäler übernehmen immer mehr der Grundversorgung, die eigentlich in den Ordinationen erfolgen sollte“, so Franz Harnoncourt, Vorsitzender der OÖ Gesundheitsholding. Die Seite www.wobinichrichtig.at bietet eine Übersicht über das Stufenmodell, das folgendermaßen aussieht:
1. Eigenversorgung
Oft stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass es gar keiner ärztlichen Intervention bedarf. Die Ärztekammer appelliert, bei leichten medizinischen Beschwerden wie Augentrockenheit, Erkältungen, kleinen Brandwunden oder lokalen Ausschlägen zuerst selbst zu schauen, wie man sich versorgen kann. „Selbsthilfemaßnahmen wie Ruhe, ausreichendes Trinken, bewährte Hausmittel oder rezeptfreie Medikamente können effektiv zur Linderung beitragen“, weiß Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer Oberösterreich.
2. Telefonische Gesundheitsberatung 1450
Die Mitarbeiter der Hotline 1450 sind medizinisch speziell geschult und rund um die Uhr erreichbar. Seit über fünf Jahren bietet das OÖ Rote Kreuz unter der Nummer 1450 eine medizinische Beratung an. Die bewährte Abfragelinie hilft Patienten, herauszufinden ob ein Notfall vorliegt und ein Arzt aufgesucht werden muss, oder eine telefonische Beratung ausreicht. Die Nummer ist jährlich von 23 Uhr bis 7 Uhr erreichbar, während der Feiertage findet der Service auch untertags statt.
3. Hausarzt, Hausärztlicher Notdienst, Facharzt
Reichen Eigenversorgung und 1450 nicht aus, führt der nächste Weg zum Hausarzt. Außerhalb der Ordinationszeiten (nachts, wochenends, feiertags) steht der Hausärztliche Notdienst (HÄND) zur Verfügung. „Angesichts der Pensionierungswelle müssen Kassenverträge gerade für junge Kollegen attraktiver gestaltet werden“, fordert Niedermoser. Von 100 offenen Posten im niedergelassenen Bereich werden im Zuge der Gesundheitsreform 17 besetzt. „Wenn die Rahmenbedingungen nicht passen, kann es auch keine Veränderung geben“, betont er Ärztekammerpräsident und appelliert an die Politik sowie die Österreichische Gesundheitskasse, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
4. Notfallambulanz
Die Notfallambulant ist die höchste Instanz der medizinischen Versorgung. „Selbstverständlich wird niemand, der Hilfe sucht, abgewiesen. Der Sinn einer medizinischen Notaufnahme liegt aber in der raschen Betreuung von Patientinnen mit akuten und dringlich zu versorgenden medizinischen Problemen“, betont Stefan Meusburger von den OÖ Ordensspitälern. Das garantiert, dass die Ressourcen des Gesundheitssystems für akute Fälle, denen anderswo nicht zu helfen ist, verfügbar sind. Im ersten Schritt wird in den Krankenhäusern die Dringlichkeit der medizinischen Fälle eingeschätzt. „Hält sich der Patient an den richtigen Weg, muss er vorgereiht werden. Will er allerdings abkürzen, erzeugt er nicht nur zusätzliche Kosten, sondern muss Wartezeiten in Kauf nehmen“, so Niedermoser. Er appelliert an die Bevölkerung, den Bemühungen des medizinischen Personal während der Feiertage, sollte es zu Wartezeiten kommen, mit Respekt und Höflichkeit zu begegnen.
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