„Zuhause ist kein Ort, Zuhause ist ein Gefühl“: Hospiz- und Palliativ-Angebot in Oberösterreich wird bis 2027 schrittweise ausgebaut
OÖ. Bis 2027 wird in Oberösterreich das stationäre Hospiz- und Palliativ-Angebot schrittweise ausgebaut. Die St. Barbara Hospiz GmbH wurde dazu vom Land OÖ beauftragt. Noch 2024 wird in Linz die erste Tageshospiz-Einrichtung eröffnet.
Schon länger etabliert sind Palliativabteilungen in Krankenhäusern sowie mobile Hospiz- und Palliativteams. Zudem betreibt die St. Barbara Hospiz GmbH zwei stationäre Hospize in Linz und Ried im Innkreis mit gesamt 16 Plätzen. Rund 80 Personen werden dort jährlich betreut, im Schnitt sechs bis sieben Wochen.
Bis 2027 wird weiter ausgebaut:
- 2024 wird in Linz die erste Tageshospizeinrichtung eröffnet.
- Für 2025 ist die Eröffnung einer stationären Hospiz- und Tageshospiz in Vöcklabruck geplant
- Bis 2027 sollen Standorte in Wels und Steyr entstehen.
In Summe sind damit bis 2027 40 stationäre und 30 Tageshospizplätze in Oberösterreich geplant, an den fünf Standorte Linz, Ried, Vöcklabruck, Wels und Steyr.
Seit Februar sieben Miteigentümer
Beauftragt mit der Umsetzung ist die St. Barbara Hospiz GmbH, hinter der seit Februar sieben Player aus dem Gesundheits- und Sozialwesen stehen.
Die OÖ Gesundheitsholding, die Kreuzschwestern Europa Mitte und die Franziskanerinnen von Vöcklabruck sind seit 12. Februar 2024 neue Miteigentümer der Hospiz-Gesellschaft.
Somit halten die Elisabethinen Linz-Wien, die Vinzenz Gruppe, das OÖ Rote Kreuz sowie die OÖ Gesundheitsholding jeweils 19 Prozent, die Barmherzigen Brüder Linz, die Franziskanerinnen von Vöcklabruck und die Kreuzschwestern Europa Mitte jeweils acht Prozent.
„Um das Beste für Patienten zu gewährleisten“
Gesundheits-Landesrätin, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) betont die Bedeutung der gemeinsamen Trägerschaft, „es gehen alle Einrichtungen aufeinander zu, um das Beste für die Patienten zu gewährleisten. Wir leben in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft, in Wirklichkeit muss aber der Patient im Mittelpunkt stehen, es ist ein klares Commitment, dass hier alle zusammenarbeiten.“
„Zuhause ist kein Ort, Zuhause ist ein Gefühl“, so Rudolf Wagner, Geschäftsführer der Sankt Barbara Hospiz GmbH. Diese wolle den Menschen ein Zuhause geben und sie bestmöglich versorgen. Die nun breit aufgestellte Struktur ermögliche es, an den geplanten Standorten zu kooperieren, wobei die Kernaufgabe der Pflege und Begleitung durch die das Team des St. Barbara Hospiz erbracht würden, medizinische und therapeutische Leistungen vom jeweiligen Spital kommen.
Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung der OÖ Gesundheitsholding: „Medizin, Pflege, Betreuung muss auch jene im Blick haben, wo eine Heilung nicht möglich ist, wo lindern das wichtigste Ziel ist und die ‚Begleitung und das Dasein‘ möglich sind“, sieht er einen „wichtigen Mosaikstein in der Versorgung der Bevölkerung.“
„Starkes Zeichen in unserem Bundesland“
Schwester Barbara Lehner, Generaloberin und Geschäftsführerin der Elisabethinen Linz-Wien, weiß: „Das St. Barbara Hospiz ist ein Ort, an dem Menschen ihr Leben in einer wohltuenden und würdevollen Atmosphäre zu Ende leben können“. Gerade in der letzten Lebensphase sei menschliche Zuwendung wichtig. „Es freut mich wirklich sehr, dass es gerade in Oberösterreich gelungen ist, gemeinsam mit allen Anbietern dieses wichtige Thema zu meistern. Es ist ein starkes Zeichen in unserem Bundesland, das gemeinsam gearbeitet wird für eine gute Lebensqualität bis zum Ende.“
Das Rote Kreuz OÖ beschäftigt sich seit 20 Jahren mit dem Thema, in Form von mobiler Hospiz. „2014 ist die Idee zu einem stationären Hospiz gereift“, so Präsident Walter Aichinger. Nach den Standorten Linz und Ried sei es der logische Schritt, die Versorgung flächendeckend anbieten zu können, „dazu braucht es alle Partner. Ich bin froh, dass es geglückt ist, weil damit die nachhaltige Versorgung möglich sein wird. Wir sind damit das Bundesland, dass in der Palliativ- und Hospizversorgung mit mobilem und stationärem Angebote führend sein wird.“
Erstmals Tageshospiz
Aichinger verweist darauf, dass es mit dem Tageshospiz für jene, die unter Tags nicht zu Hause betreut werden können, auch eine inhaltliche Weiterentwicklung gebe. Lehner: „Wir sehen Tageshospiz als Möglichkeit, damit die Patienten, aber auch die Angehörigen mal rauskommen. Tagesstrukturen werden grundsätzlich gut angenommen, daher gehen wir auch im Hospiz-Bereich davon aus.“
Fakten zur Hospiz- und Palliativversorgung in Oberösterreich
- Palliativstationen übernehmen die Versorgung in besonders komplexen Situationen, die durch andere Einrichtungen und Dienste nicht bewältigt werden können und wo besondere ärztliche Expertise nötig ist. Eine Entlassung der Patienten wird angestrebt.
- Stationäre Hospize übernehmen die Versorgung, wenn die pflegerische und psychosoziale Betreuung stärker in den Vordergrund tritt. Im stationären Hospiz ist auch eine Betreuung bis zum Tod möglich.
- Tageshospize bieten jenen, die die Nacht in ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, Unterstützung tagsüber.
- Mobile Palliativteams bieten gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatienten zu Hause und in Heimen.
- Der Palliativkonsiliardienst bietet Medizinern sowie Pflegepersonen gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatienten im Akutkrankenhaus.
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