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OÖ. Integrationsbericht 2020: Mehr als 3.000 Flüchtlinge in der Landesgrundversorgung

Tips Logo Wurzer Katharina, 23.04.2021 15:57

OÖ. Österreichweit wurden im Vorjahr durchschnittlich 272 Asylanträge pro Woche gestellt. In Oberösterreich befinden sich derzeit 3.070 Flüchtlinge in der Landesgrundversorgung. Das sind Ergebnisse des OÖ. Integrationsberichts, der am Freitag, 23. April, präsentiert wurde.

272 Asylanträge wurden im Vorjahr durchschnittlich pro Woche in ganz Österreich gestellt (Symbolbild). (Foto: Ajdin Kamber/Shutterstock)
photo_library 272 Asylanträge wurden im Vorjahr durchschnittlich pro Woche in ganz Österreich gestellt (Symbolbild). (Foto: Ajdin Kamber/Shutterstock)

Anfang 2020 lebten in Oberösterreich 284.168 Menschen mit Migrationshintergrund. Das entspricht etwa einem Fünftel der Bevölkerung. Viele von ihnen kamen zum Zeitpunkt der Flüchtlingsbewegung vor sechs Jahren. Während 2020 noch knapp 1.700 Asylanträge pro Woche in ganz Österreich gestellt wurden, sind es mittlerweile durchschnittlich 272 Anträge in der Woche.

Die gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich im Zusammenleben vor Ort. Um dieses zu meistern, engagieren sich viele Vereine und Freiwillige, aber auch das Land Oberösterreich im Bereich Integrationsarbeit. Die Integrationsstelle Oberösterreich (istOÖ) als Fachstelle setzt beispielsweise Schwerpunkte auf Sprache, Bildung, Weiterbildung und Wissensvermittlung, aber auch auf Sensibilisierung, Extremismusprävention, Deradikalisierung und die Zusammenarbeit mit migrantischen Selbstorganisationen. Aktuell liegt auch ein Fokus auf Informationen rund um die Covid-19-Pandemie. „Das Jahr 2020 hat uns alle vor unerwarteten Herausforderungen gestellt – so auch die Integrationsarbeit. Neben den Grundaufgaben des Integrationsressorts zählt seither die Informationsaufbereitung und Streuung von Themen rund um Covid-19 als eines der essentiellen Arbeitsschwerpunkte. So werden aktuelle Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19, umfassende Informationen zur Testung und Impfung mehrsprachig und zielgruppengerecht aufbereitet und an Grundversorgungsquartiere, Partnerinnen und Partner in der Integrationsarbeit sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wiederkehrend und umfassend kommuniziert“, sagt Integrations-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne). So würden viele Vereine bei der Anmeldung für Corona-Tests und der Registrierung für Impfungen zusammenhelfen, ergänzt Ines Vukajlovic von der istOÖ. Vor allem ältere Menschen hätten Probleme mit digitalen Zugängen.

Menschen mit Migrationshintergrund besonders von Pandemie betroffen

Laut einer OECD-Studie sind Menschen mit Migrationshintergrund besonders von den gesundheitlichen Folgen der Pandemie betroffen. Das liegt unter anderem daran, dass sie häufiger als andere Menschen in beengten Wohnverhältnissen oder Armut leben. Speziell bei Kindern und Jugendlichen kommen durch die Pandemie Benachteiligungen im Bildungsbereich hinzu, vor allem wenn sie mangelnde Deutschkenntnisse haben und nicht in soziale Unterstützungssysteme eingebettet sind. Die istOÖ erarbeitete entsprechende Unterstützungsangebote.

Geht es laut OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer, sollten die Schwerpunkte der Integrationspolitik vor allem auf dem Erlernen von Deutsch und Werten liegen. Außerdem brauche es eine zielgerichtetere Projektförderung. „Integrationspolitik ist keine Sache von Beliebigkeit, Integrationspolitik braucht die klare Ausrichtung an dem einstimmig beschlossenen Oö. Integrationsleitbild, die konsequente Verfolgung der darin festgelegten Zielsetzungen mit besonderem Fokus auf die Vermittlung von Deutsch und Werten sowie den entsprechend genauen Blick auf die Vergabe von Fördergeldern“, führt der Politiker anlässlich der Präsentation des OÖ. Integrationsberichts 2020 aus.

Hattmannsdorfer: „Bevölkerung erwartet sich Einschreiten von Politik bei Integrationsverweigernden“

Laut dem Integrationsbarometer 1/2021 des Österreichischen Integrationsfonds sind 45 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass Menschen mit Migrationshintergrund in systemrelevanten Berufen einen beachtlichen Anteil zur Bewältigung der Corona-Pandemie geleistet haben. Dazu wurden 1.000 Personen gefragt. Dennoch werden auch Probleme im Zusammenleben wie kulturelle Unterschiede,, die Einstellung zu Frauen und mangelnde Integrationsbereitschaft gesehen. „Nach der klaren Bestätigung unserer Forderungen durch den jüngsten Prüfbericht des Landesrechnungshofes zeigen auch die Ergebnisse des österreichweiten Integrationsbarometers, dass die Bevölkerung weiterhin Gefahren durch Integrationsverweigerer und Parallelgesellschaften sieht und ein entsprechend konsequentes Einschreiten von Politik und Behörden erwartet“, sagt Hattmannsdorfer. Laut ihm sei die „wachsame und vorsichtige Zuteilung von öffentlichen Fördermitteln ein Hebel im Kampf gegen Parallelgesellschaften, Extremismus und Radikalisierung“.

Derzeit (Stand: 23. April) befinden sich 3.070 Flüchtlinge in der Landesgrundversorgung. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan, gefolgt von Irak und Syrien. In einem Quartier in Oberösterreich sind durchschnittlich 15 bis 16 Personen untergebracht, was sich laut Peter Nollet von der Grundversorgung des Landes OÖ für die Integration bewährt habe. Im Vorjahr wurden mangels Auslastung 45 Quartiere in Oberösterreich geschlossen. In diesem Jahr rechnet Nollet mit einem erneuten Anstieg, wofür sowohl neue Quartiere geschaffen als auch alte hergenommen werden würden. In der Grundversorgung OÖ werden auch Projekte wie ein Gewaltschutzkonzept und Anti-Gewalt-Trainings durchgeführt.


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