Landesrat Achleitner zu Gas-Krise: "Müssen feststellen, dass die Lage ernst ist"
OÖ. Der russische Gaskonzern Gazprom hat am 25. Juli bekanntgegeben, die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline auf 20 Prozent zu drosseln. „Wir müssen feststellen, dass die Lage ernst ist“, sagt Landesrat Markus Achleitner und ergänzt, dass man die Situation nur zu einem kleinen Teil in der Hand habe. Die oö. Bevölkerung ruft er zum Energiesparen auf. „Energiesparen war immer richtig, so richtig wie jetzt, war es noch nie.“
Derzeit umfasst der Füllstand rund 50 Prozent - also 48 Terawattstunden. Das entspricht etwa einem Verbrauch von einem halben Jahr in Österreich. „Wir haben einen erfreulichen Gasstand“, sagt Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control. 77 Prozent des Gasverbrauchs entfallen in Österreich auf die Industrie. Ein Drittel des Gases wird für Strom und die Fernwärme verwendet.
Der Füllstand der Gazprom liegt dennoch derzeit bei null Prozent. Landesrat Achleitner hierzu: „Man kann nachweisen, dass Russland diesen Speicher nicht füllt.“ Ab 1. August beginne man deswegen mit einer Einspeicherung von anderen Anbietern. „Wenn es gar zu einer Einstellung kommt, käme es zu einem Shut-Down der österreichischen Industrie“, so Achleitner. Für den Fall, dass gar kein Gas mehr aus Russland fließt, arbeite man gerade an einem Notfallplan.
Fünf konkrete Maßnahmen hierfür sind:
- Es werden „Schubladenverordnungen“ zur Energielenkung Strom erarbeitet, die dann entsprechend der Gestaltung der Bundesverordnung rasch inhaltlich befüllt und umgesetzt werden können.
- Parallel wird auch auf Hochtouren ein landesinterner „Oö. Notfallplan Energielenkung Strom“ ausgearbeitet. Darin werden sowohl der zeitliche Ablauf als auch die jeweiligen Akteure zur Sicherung der Stromversorgung klar festgelegt.
- Bei einem Energielenkungsfall Erdgas liegt die Zuständigkeit ausschließlich beim Bund. Trotzdem wird auch hier ein Plan erarbeitet, wie die entsprechenden Bundesmaßnahmen vom Land OÖ bestmöglich unterstützt werden können.
„Steuern auf schwierige Zeiten zu“
Damit es nicht zu einem Shut-Down kommt, ruft Achleitner die oö. Bevölkerung zum Energiesparen auf. „Ich glaube, dass es wichtig ist, die Menschen darüber aufzuklären, dass wir auf schwierige Zeiten zusteuern.“ Deswegen sollen die Oberösterreicher Energiesparen wo es nur geht und sein eigenes Verhalten überdenken. „Jetzt soll die oö. Bevölkerung alle Sparpotenziale nutzen, damit Gas für den Winter gespeichert werden kann.“ Energiesparen sei dabei das Gebot der Stunde. „Jetzt ist die Zeit zum Geräte Tauschen“, sagt Achleitner und fordert dazu auf, die älteren Geräte bei sich zu Hause gegen neue einzutauschen. Auch wenn vielleicht eine Wartezeit ist „wichtig ist, dass man Teil der Energiewende ist.“ Außerdem soll man beispielsweise Standby vermeiden und sonst schauen, wo man noch einen Beitrag zum Energiesparen leisten kann. „Ein Grad weniger sind rund sechs Prozent des Energieverbrauchs, die man einsparen kann.“
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