Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Studie: Was Streetwork bei den Jugendlichen in Oberösterreich bewirkt

Tips Logo Anna Fessler, 06.03.2024 17:03

OÖ. Eine aktuelle Studie soll den Erfolg und die Wirkung von Streetwork in Oberösterreich messbar machen. In Auftrag gegeben hat sie die Kinder- und Jugendhilfe, um unter anderem herauszufinden, wie zufrieden die Jugendlichen mit dem Angebot sind. Auch wurden die Streetworker dazu befragt, was Erfolg aus ihrer Sicht bedeutet.

V.l.n.r.: Theresia Schlöglmann (Leiterin Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, Land OÖ), Landesrat Michael Lindner und Dagmar Holzer (Streetwork Linz-Süd) (Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr)

Aktuell gibt es in Oberösterreich 19 Streetworkstellen, in denen 2022 mehr als 3.600 Jugendliche von rund 50 Streetworkern betreut wurden. Die Kinder- und Jugendhilfe wollte nun wissen, warum und mit welchen Anliegen sich die Jugendlichen an Streetwork melden, wie häufig die Angebote in Anspruch genommen werden und wie zufrieden die Nutzer sind. Dazu wurden sowohl Gespräche mit Streetworkern als auch den Nutzern geführt sowie Fragebögen verteilt.

Kinder- und Jugendschutzlandesrat Michael Lindner (SPÖ), Theresia Schlöglmann, die Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ und Dagmar Holzer von Streetwork Linz-Süd präsentierten bei einer Pressekonferenz die Studienergebnisse.

Hilfe bei Problemen steht im Vordergrund

So ergab die Studie etwa, dass die meisten Jugendlichen regelmäßigen Kontakt zu den Streetworkern pflegen, und das vor allem, um Hilfe bei Problemen zu erhalten (76 Prozent) und Zeit mit den Streetworkern zu verbringen (73,3 Prozent). Von den Angeboten wurden am häufigsten Snacks und Getränke genutzt (94,6 Prozent) und die Öffnungszeiten des Streetwork-Büros in Anspruch genommen (93,2 Prozent). Auch Freizeitaktivitäten, Veranstaltungen und die Nutzung von PCs, Laptops und Drucker waren Grund für die Jugendlichen, sich an die Streetworker zu wenden.

Beratungsgespräche sind gefragt

78,5 Prozent der Befragten haben schon einmal die Möglichkeit von Beratungsgesprächen mit Streetworkern genutzt. Hier sind es vor allem die Themen Wohnen, Freizeit, Körper/Psyche/Gesundheit, Integration in den Arbeitsmarkt und Bildung, welche die Jugendlichen beschäftigen. Bei den Mädchen stehen die Bereiche Wohnen und Partnerschaft stärker im Vordergrund, Jungen suchen häufiger Unterstützung bei amtlichen Behördengängen.

Jugendliche fühlen sich von Streetworkern akzeptiert und ernst genommen

Als positive Effekte nehmen die jugendlichen Studienteilnehmer verbesserte Problemlösungsfähigkeiten und soziale Integrationskompetenzen wahr, wie auch eine Sensibilisierung des Rechtsbewusstseins. Auch berichten die Streetwork-Nutzer von einem besseren Umgang mit der Gesundheit, etwa im Hinblick auf die Konsumation von Alkohol und Drogen, mit Ausbildungsthemen und familiären Angelegenheiten. Die Bewertung der Beziehung zwischen Jugendlichen und Streetworker fällt grundsätzlich positiv aus, die Jugendlichen fühlen sich akzeptiert (rund 99 Prozent), ernst genommen (94 Prozent), bekommen Hilfe wenn nötig (rund 95 Prozent) und vertrauen den Mitarbeitern (94 Prozent).

Streetworker: Erfolg misst sich an Vertrauensbasis zu den Jugendlichen

Erfolg in der Arbeit an klar definierten Parametern zu messen, ist aus Sicht der Streetworker schwierig: „Manchmal finde ich, ist Erfolg, wenn ein Jugendlicher zu drei Terminen kommt. Manchmal ist es ein Erfolg, wenn ein Jugendlicher eine Meldeadresse hat. Manchmal ist Erfolg, wenn ein Jugendlicher schafft, dass er weniger konsumiert. Ich finde, es sind die kleinen Dinge im Leben, die Großes verändern.“, so ein Streetworker im Zuge der Studie.

Was sich laut Dagmar Holzer von Streetwork Linz-Süd jedoch in der Praxis klar zeige, ist der präventive Effekt von Streetwork. Auch baue man eine langfristige Beziehung und Vertrauensbasis zu den Jugendlichen auf, was Voraussetzung für die spätere Beratung bei Problemen sei. „Wir können sehr flexibel und unbürokratisch unterstützen.“, so Holzer.

3,1 Millionen Euro für Streetwork in Oberösterreich im Jahr 2024

„Streetwork wirkt“ ist Landesrat Lindner überzeugt, dass zeige sich auch darin, dass solche Angebote nicht mehr zurückgebaut würden, wenn sie einmal bestehen. In Zukunft würde es darum gehen, Streetwork weiterzuentwickeln und noch mehr an die Lebensrealitäten der Jungen anzupassen. Im Jahr 2024 stehen für Streetwork in Oberösterreich mehr als 3 Millionen Euro zur Verfügung, die Kosten trägt jeweils zur Hälfte das Land OÖ und der Bezirk, in dem das Angebot verortet ist. Seit September 2023 gibt es Streetwork erstmals in Eferding.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden