Präventionsprojekt: Rechtsanwälte klärten bereits in 100 Schulen Oberösterreichs über Folgen von Hass im Netz auf
OÖ/LINZ. Das Projekt „Prävention gegen Hass im Netz“ wurde von der Oberösterreichischen Rechtsanwaltskammer und der Bildungsdirektion Oberösterreich im vergangenen Herbst ins Leben gerufen. Jugendliche sollen dabei über die Konsequenzen von Mobbing und Gewalt im Internet aufgeklärt werden.
Im Rahmen des Projekts kommen Rechtsanwälte direkt in Schulen Oberösterreichs, um Schülern der 7. bis 9. Schulstufe für die rechtlichen Aspekte des Online-Verhaltens zu sensibilisieren. Dass dieses Angebot gut ankommt, zeigt die Zahl der bisher teilnehmenden Schulen. In 323 Klassen aus rund 100 Schulen wurden die Vorträge bisher durchgeführt.
Die Vorträge dauern rund 30 Minuten und werden von den Rechtsanwälten interaktiv gestaltet. Grundlegende Themen des Strafrechts, des Jugendstrafrechts sowie spezifische Delikte im Zusammenhang mit Social Media und Cybermobbing werden dabei behandelt. Anschließend können Schuler ihre eigenen Fragen stellen.
Negativen Entwicklungen entgegenwirken
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und Bildungsdirektor Alfred Klampfer besuchten am Dienstag, 14. Mai, die Berufsschulen 6 und 7 in Linz, wo Rechtsanwalt Franz Raffaseder eine Schulklasse besuchte. Seinen Vortrag startete er mit dem Thema der Meinungsfreiheit, wie wichtig diese in einer Demokratie ist, aber auch wo ihre Grenzen liegen - nämlich da, wo sie einer Person schadet. Damit spannte er den Bogen zu Hassnachrichten, die im Internet verbreitet werden und welche Folgen diese haben können.
„Cybermobbing und digitale Gewalt sind ernsthafte Probleme, die die psychische Gesundheit junger Menschen beeinträchtigen können. Mit gezielten Präventionsmaßnahmen können wir dazu beitragen, diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken“, so LH-Stellvertreterin Haberlander zur Relevanz des Präventionsprojekts.
Erfahrungen der Schüler
Die starke Resonanz der kostenlosen Workshops unterstreiche die Dringlichkeit und aktuelle Bedeutung des Themas, so Franz Mittendorfer, Präsident der OÖ Rechtsanwaltskammer: „Die digitale Welt birgt Chancen, aber auch Gefahren. Es ist wichtig, dass Jugendliche frühzeitig ein Bewusstsein für die rechtlichen Aspekte ihres Online-Verhaltens entwickeln. Unser Projekt leistet hier einen wichtigen Beitrag.“
Nach dem Vortrag in ihrer Klasse berichteten drei Schüler der Linzer Berufsschule 7, über ihre eigenen Erfahrungen mit Hass im Netz. Die 17-jährige Isabella Moser etwa hat eine Bekannte, die immer wieder auf Social Media Kanälen Hassnachrichten bekommt. Auch der 18-jährige Christoph Tumha-Seiser wär in früheren Schuljahren mit Mobbing konfrontiert. Solche Situationen hätten sich bei Jugendlichen in den vergangenen fünf Jahren deutlich verstärkt, unter anderem durch die Nutzung von Social Media Plattformen wie Instagram oder TikTok, bestätigt auch Kaan Özcan (21).
Die drei Schüler sprechen sich für eine Einschränkung der Handynutzung an Schulen aus, zumindest während der Zeit des Unterrichts. Außerdem wünschen sie sich, dass das Thema „Hass im Netz“ häufiger angesprochen und ernst genommen wird, auch im schulischen Umfeld.
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