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Oberösterreichs Industrie schwankt zwischen Pessimismus und Optimismus

Tips Logo Marlis Schlatte, 16.10.2024 14:56

OÖ. Über die aktuelle Situation der oberösterreichischen Industrie berichtete nun die Wirtschaftskammer Oberösterreich (WKOÖ) auf Grundlage einer durchgeführten Studie. Die Grundstimmung unter den Unternehmern sei schlecht, man blicke derzeit mit Sorge und Skepsis in die Zukunft.

Die Industrieunternehmer blicken mit Skepsis auf das kommende Jahr, für die weitere Zukunft ist die Stimmung jedoch optimistischer. (Foto: Volker Weihbold)

Die internationale Wettbewerbsfähigkeit sei ein wesentliches Erfolgskriterium für die oberösterreichische Industrie, so Obmann der Sparte Industrie der WKOÖ Erich Frommwald, und diese sei derzeit im Wanken. Um Chancen und Barrieren der Industrieunternehmen zu erheben und einen Blick in das Jahr 2030 zu werfen, wurde im Sommer nun eine Studie bei der IMAS (Institut für Markt- und Sozialanalysen) zur aktuellen Situation in Auftrag gegeben.

„Die Grundstimmung der Industrie Oberösterreichs ist schlecht. 33 Prozent blicken mit Sorge, 37 Prozent mit Skepsis auf die kommenden zwölf Monate, das sind also insgesamt mehr als zwei Drittel. Erst mit einem längeren Betrachtungshorizont wendet sich das Blatt“, berichtet Paul Eiselsberg, Senior Research Director von IMAS International von den Ergebnissen der Studie. Zuversichtlich für die kommenden sechs bis neun Jahre sind 45 Prozent der Befragten, 22 Prozent sind skeptisch und 14 Prozent gehen mit Sorge in die Zukunft.

Negative Entwicklung der vergangenen Jahre

Die Studie zeigt außerdem, dass 58 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Entwicklung der letzten drei bis vier Jahre als negativ bewerten, während nur 29 Prozent eine positive Entwicklung sehen. Hauptkritikpunkte dabei sind die übermäßige Bürokratie (89 Prozent), der schwierige Arbeitsmarkt (75 Prozent) und hohe Steuern und Abgaben (63 Prozent).

Bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit Europas in den nächsten vier bis sechs Jahren sind die Betriebe skeptisch: Nur Afrika wird als wettbewerbsschwächer gesehen, alle anderen Regionen, vorneweg China und die USA drohen Europa deutlich zu überholen.

Arbeitsstundenreduzierung erwartet

Wenn die befragten Unternehmer auf das Jahr 2030 blicken, sehen sie die größten Herausforderungen im Fachkräftemangel (59 Prozent), in einer hohen Kostensituation (39 Prozent) und in der Energieversorgung- und Transformation (28 Prozent). Zunehmende Bedeutung werde für sie die Kreislaufwirtschaft (79 Prozent), die Nachfrage nach Wasserstoff (72 Prozent) und E-Mobilität (64 Prozent) erlangen.

„Beim Arbeitsstundenausmaß erwarten 38 Prozent, dass es in den nächsten vier bis sechs Jahren weiter abnehmen wird, was die Herausforderung, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, für Oberösterreichs Industrie zusätzlich erhöhen wird“, ist Eiselsberg überzeugt.

Forderungen an Politik

„Ein bemerkenswertes Ergebnis ist, dass die Stimmung unter Oberösterreichs Industrie aktuell schlecht ist, dass man aber gleichzeitig trotz aller Probleme langfristig positiv in die Zukunft geht. Wir müssen alles tun, damit die Industrie diesen positiven Zugang zur Zukunft nicht verliert. Denn Resignation würde bedeuten, dass Industriebetriebe abwandern, Investitionen stark gekürzt werden, Arbeitsplätze reduziert werden und vieles mehr“, so Frommwald. Die Sparte Industrie der WKOÖ habe dazu ein 16-Punkte-Programm ausgearbeitet, welches sich an die künftige Bundesregierung und an die Landesregierung richtet.

Drei Punkte seien dabei besonders entscheidend: dass Abgabenquote und Lohnnebenkosten gesenkt werden, dass Energietransformation praxis- und wettbewerbstauglich umgesetzt wird und dass der Bürokratieaufwand gesenkt wird.


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