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36.000 im September in Oberösterreich arbeitslos gemeldet

Tips Logo Karin Seyringer, 01.10.2025 14:33

OÖ. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich setzte sich auch im September fort, zeigen die aktuellen Zahlen des AMS OÖ. 36.078 Personen waren im September in OÖ als arbeitslos vorgemerkt, ein Plus von 7,8 Prozent im Vergleich zum September des Vorjahres.

 (Foto: HelgaQ/stock.adobe.com)
(Foto: HelgaQ/stock.adobe.com)

In Oberösterreich liegt die Arbeitslosenquote mit September 2025 bei 4,9 Prozent (Vorjahr: 4,6 Prozent). Der Österreich-Schnitt liegt bei 7,0 Prozent (Vorjahr: 6,5 Prozent). Damit habe Oberösterreich zwar weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote der Nicht-Saisonbundesländer – die schwierige Dynamik am Arbeitsmarkt führe aber zu einem Plus bei den als arbeitslos vorgemerkten Personen. 36.078 Personen sind als arbeitslos gemeldet, davon 17.125 Frauen und 18.953 Männer. In Schulungen befinden sich 10.850 Personen.

1.201 Lehrstellensuchende sind gemeldet, 3.425 offene Lehrstellen.

Anstieg bei Langzeitbeschäftigungslosen und 60plus

Merklich angestiegen ist die Zahl der Arbeitslosen in der Gruppe über 60 Jahren, mit einem Plus von 16,2 Prozent. Bei der Altersgruppe bis 19 Jahren gab es hingegen ein Minus von zwei Prozent. Bei der Langzeitarbeitslosigkeit wurde ein Plus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.

Nach Branchen das größte Plus beim Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnen Beherbergung/Gastronomie (plus 18 Prozent), der Handel (plus 15,3 Prozent) und Gesundheit/Soziales (plus 14,7 Prozent).

Offene Stellen

19.120 offene Stellen sind beim AMS OÖ gemeldet, ein Rückgang von 1.791 oder 8,6 Prozent gegenüber September 2024.

Unterschiede in Bezirken

Regional wurde der höchste Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen im Bezirk Perg verzeichnet (plus 14 Prozent im Vergleich zu September 2024, Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent), ein Plus von 13 Prozent gab es im Bezirk Eferding (Quote 2,9 Prozent), ein Plus von 12,9 Prozent im Bezirk Linz-Land (Quote 5,3 Prozent). In Schärding hingegen wurde ein Rückgang um drei Prozent verzeichnet (Quote bei 3,4 Prozent).

Die höchste Arbeitslosenquote in OÖ verzeichnet der Arbeitsmarktbezirk Steyr (7,6 Prozent), gefolgt von Linz-Stadt (7,0 Prozent).

AMS: Beschäftigung weitgehend konstant

Wie AMS OÖ-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt erläutert, blieben die unselbstständig Beschäftigten „trotz herausforderndem Umfeld, schwierigen Rahmenbedingungen und Restrukturierungen in der Wirtschaft“ weitgehend konstant - auf hohem Niveau.

„Es zeigt sich beim Zugang der offenen Stellen wieder ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders im Bereich der Hilfsberufe verzeichnen wir einen Anstieg von 25,4 Prozent an offenen Stellen. Dies ist besonders wichtig, weil wir im Bestand der arbeitslosen Personen einen großen Anteil an Menschen vorgemerkt haben, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Ungeachtet dieser Entwicklung bedarf es bei dieser Gruppe an zusätzlicher Basisqualifizierung und Kompetenzentwicklung, weil auch im Hilfsbereich die Anforderungen kontinuierlich steigen. Hier spielt die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen eine maßgebliche Rolle, sowohl bei der Meldung von offenen Lehrstellen beim AMS als auch bei betriebsinternen Ausbildungen“, so Schmidt.

Stelzer/Achleitner: „Arbeitsmarkt stabil, aber Herausforderungen“

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) verweisen in einer Aussendung darauf, dass der Arbeitsmarkt stabil bleibe und die Arbeitslosenquote im August 2025 noch bei 5,2 Prozent gelegen sei. „Dass wir bei der Arbeitslosenquote konstant zu den besten Bundesländern zählen, spiegelt Attraktivität und Stärke unseres Standortes wider. Aktuelle Entwicklungen wie die Situation bei Unimarkt oder Lenzing zeigen aber, dass die Herausforderungen nicht kleiner werden. Deshalb werden wir auch weiterhin jene unterstützen, die Hilfe brauchen, und gleichzeitig den Wirtschafts-, Arbeits- und Innovationsstandort Oberösterreich konsequent weiterentwickeln“, so Stelzer.

Die beiden verweisen auf Investitionen im Rahmen der „Mission 2025“, wo bereits rund eine Milliarde Euro investiert worden sei. Ein Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung werde im Bereich KI gesetzt. „Durch unser Standortprogramm für Arbeit in Oberösterreich – upperWORK können wir flexibel, zielgerichtet und rasch reagieren. Das Instrumentarium reicht dabei von Qualifizierungsprogrammen bis zu Direktvermittlungsaktivitäten. Insgesamt stehen mit upperWORK alleine im heurigen Jahr 385 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik in Oberösterreich zur Verfügung, von den Maßnahmen profitieren 130.000 Menschen“, so Achleitner.

SPÖ: „Trifft vor allem Frauen“

Der Anstieg der Arbeitslosen in OÖ treffe vor allem Frauen besonders hart, so der Arbeitsmarktsprecher der SPÖ OÖ Hans Karl Schaller. „Mit einem Plus von 9,0 Prozent sind sie stärker betroffen als Männer mit plus 6,7 Prozent.“ Die Forderung: „Wir brauchen dringend eine Qualifizierungsoffensive mit familienfreundlichen Schulungsformaten und Umschulungsprogramme aus Krisenbranchen“, so Schaller. „Die strukturelle Benachteiligung verschärft sich durch fehlende Vereinbarkeit. Solange Schulungen nicht mit Kinderbetreuungspflichten vereinbar sind und Care-Arbeit unbezahlt bleibt, tragen Frauen die Hauptlast.“

Grüne fordern Beschäftigungspaket für Industrie

Die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz verweist auf die triste Lage bei den langzeitarbeitslosen Menschen. Angesichts von „Hammerschlägen“ wie dem angekündigten Stellenabbau bei der Lenzing AG kritisiert sie, dass die Landespolitik „offensichtlich nur Passagier“ sei, „wenn große Unternehmen Jobs in Billiglohnländer auslagern. Daher müssen die Landesverantwortlichen vom Zuschauer zum Akteur werden, sich gegen dieses Ausrinnen des Arbeitsmarkts stellen.“ Die Grünen fordern ein „OÖ-Beschäftigungspakt für die Industrie“ – mit Schwerpunkt Ausbau Weiterqualifizierung, Arbeitsplatzsicherheit, Standorttreue und Innovationsförderung.

MFG sieht falsche Standortpolitik

MFG OÖ sehen am Beispiel der Lenzing AG „falsche Standortpolitik“: „Dass Unternehmen Teile ihrer Verwaltung ins Ausland verlagern, weil dort die Rahmenbedingungen günstiger sind, ist kein Zufall. Jeder, der jemals in der Wirtschaft gearbeitet hat, weiß, dass Unternehmen Kosten optimieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Problem liegt nicht bei den Betrieben, sondern bei einer Politik, die seit Jahrzehnten falsche Rahmenbedingungen setzt – hohe Lohnnebenkosten, überbordende Bürokratie, hohe Energiepreise und falsche Subventionspolitik“, so Joachim Aigner, MFG-OÖ Landesparteiobmann. „Unsere Aufgabe als Politik wäre es, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und dann die Wirtschaft machen zu lassen – nicht sie mit ideologischen Vorgaben und Vorschriften zu behindern“, so auch Kulbobmann Manuel Krautgartner.

NEOS OÖ: „Reformwillen zeigen“

NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer sieht die Landesregierung in der Pflicht, Reformwillen zu zeigen, um Oberösterreich einen „notwendigen Modernisierungsschub“ zu verleihen. „NEOS unternehmen in der Bundesregierung viel, um den Reformstau der vergangenen Jahrzehnte, der heute den Wirtschaftsstandort und den Arbeitsmarkt belastet, aufzuholen. Nun muss der Reformfunke auch auf Oberösterreich überspringen.“


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