Donnerstag 18. April 2024
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OTTENSCHLAG. Am Ortsende von Ottenschlag gibt es die Adresse „Flugplatz 1“. Dort hat sich der Club der Segel- und Motorflieger niedergelassen. Gegründet hat den Club Franz Danzinger Senior im Jahr 1955.

v.l. Gründungsmitgliede Leopold Brennner und Franz Danzinger, Fotos: Union Sportflieger Club Ottenschlag
photo_library v.l. Gründungsmitgliede Leopold Brennner und Franz Danzinger, Fotos: Union Sportflieger Club Ottenschlag

Franz Danzinger Senior war im zweiten Weltkrieg ein begeisterter Flieger und Navigator. Damals hat er gesagt, dass er selber auch fliegen möchte und hat im Jahr 1953 die Segelflugschule in Graz besucht. Als in Ottenschlag eine Fliegergruppe gegründet wurde, hat man Gleichgesinnte gesucht, die dann in Aigen im Ennstal alle das Fliegen gelernt haben. Drei Segler stehen im Hangar, dem Club gehört ein Motorsegler, die anderen zwei sind privat in Haltergemeinschaften. Ein Mitglied hat einen Doppeldecker in Eigenbau. Mit Martin Riehs gibt es auch einen Hubschrauberpiloten mit eigenem Hubschrauber.

Jüngstes und ältestes Mitglied

Der Club besteht aus zwölf Mitgliedern – neue sind stets willkommen. Franz Danzingers Sohn mit gleichlautendem Namen ist heute der Obmann. Seine Enkeltochter Lena ist mit ihren bald 16 Jahren das jüngste Mitglied. Mit 93 Jahren gehört Leopold Brenner als ältestes Mitglied zum Club. Er ist das noch einzige überlebende Gründungsmitglied. Er fliegt zwar nicht mehr selber, aber noch immer leidenschaftlich gerne mit. „Aber er könnte es selber noch“, sagt Franz Danzinger.

Als einzige Frau in der Nationalmannschaft

Lenas Mutter Brigitte - und Franz Danzingers Tochter - ist nicht nur Mitglied des Clubs, sondern die einzige Frau in der Nationalmannschaft im Segelkunstflug. Im Vorjahr belegte sie bei der Weltmeisterschaft in Deva in Rumänien Platz Vier. „1995 bin ich die allererste Staatsmeisterschaft im Segelkunstflug in Edelhof geflogen. Das war ein Programmpunkt-Highlight. Ich bin nicht auf der Trabrennbahn, sondern geplant auf einer Wiese gelandet. Unweit dieser war ein Landwirt mit seinem Traktor unterwegs. Der hat gesagt, dass er sich das gleich gedacht hätte. ´So wie es den Flieger da umeinander gehaut hat, der hat ja abstürzen müssen´, so der Bauer. Ich hab ihm erklärt, dass das eine Kunstflugvorführung war und ich mit Absicht gelandet bin. ´Und wo ist der jetzt, der geflogen ist?´, fragte er.  Das war ich. ´Nein ,nein, das muss ein gestandener Mann gewesen sein´, erwiderte der Landwirt. Kurz darauf ist er dann  noch einmal gekommen und hat gefragt ob das sein kann, dass ich die Brigitte Danzinger bin, weil er hat das im Teletext gelesen. – Das war mein erster Fan“, erinnert sich Brigitte Danzinger schmunzelnd.

Der Segelschein

Es gibt zwei Lehrer, Erwin Smutny und Franz Danzinger jun. Ab 16 darf man den Segelflugschein und mit 17 den Motorflugschein machen. Dazu braucht man ein fliegerärztliches Zeugnis sowie ein Leumundszeugnis.

Schneller, höher, weiter

Mit dem Motorsegler ist man 90 Kilometer pro Stunde unterwegs, ein Segelflieger erreicht sogar 300 Stundenkilometer.  Bis 3.500 Meter Höhe fliegt man ohne Sauerstoff, danach muss man ein Sauerstoffgerät mitführen und mit der Luftfahrtbehörde sprechen. „In Frankreich sind wir sogar 5.500 Meter hoch geflogen“, so Brigitte Danzinger. Das war zugleich auch der weiteste Flug, den sie mit dem Motorflieger von Österreich bis Frankreich über die Schweizer Alpen zurückgelegt hat.

Die Thermik macht´s

„Wenn der Wind auf eine Gebirgskette trifft und nach oben ausweicht, wird man mit der Luft nach oben getragen. Das ist im Waldviertel schwer zu finden“, erklärt Brigitte. Ansonsten gibt es beim Segelfliegen einen Hilfsmotor, der von selber startet. Eine Möglichkeit abzuheben ist auch die Winde, die den Flieger hinaufbefördert. „Wenn die Sonneneinstrahlung und der Boden sich erhitzen und die Luft zum Flimmern anfängt, ist das eine gute Voraussetzung. Bussarde lassen sich zum Beispiel mit der Thermik hinauftragen. Wenn man Bussarde kreisen sieht, weiß man, dort geht es wieder rauf“, fügt sie hinzu.

Der besondere Kick

„Das Schönste ist, wenn man bei guter Sicht durch die Landschaft fliegen kann. Klare Herbsttage schreien danach. Der Stausee und die Burgen, Rappottenstein, Arbesbach, das ist wunderschön, ebenso Richtung Wachau und Donau. Beim Ötscher ist man in einer halben Stunde. Ein besonderer Kick ist, bei Aufwind fünf Meter pro Sekunde zu steigen“, sagt die Segelkunstfliegerin, die am liebsten kopfüber fliegt. „Ganz speziell ist auch, dass man zu zweit oder zu dritt eine Formation fliegt“, so Obmann Franz Danzinger.

Kooperation mit den Modellfliegern

Alle zwei Jahre findet das Flugplatzfest statt, das heuer ausfällt. „Mit dem MFC Jungschlag haben wir eine Kooperation. Wir wechseln uns mit dem Fest ab und helfen uns gegenseitig“, sagt Brigitte.

„Nasser Hosenboden“-Brauch

Der erste Alleinflug eines Schülers endet mit einem „nassen Hosenboden“: Es wird Bier in die Rückseite der Hose geschüttet und man bekommt von jedem einen Klaps auf den Hintern. „Das ist die Gratulation des ersten Alleinfluges“, erzählt Brigitte Danzinger.

Eines ist dem Obmann Franz Danzinger sehr wichtig: „Wir sind ein ortsnaher Flugplatz. Wir betreiben unsere Startfrequenzen so, dass wir möglichst keinen Lärm verursachen und den Betrieb im Kurheim berücksichtigen.“ Die Kooperation mit der Bevölkerung ist sehr stimmig im Club, denn sobald ein Flieger da ist, kommen die Leute zum Zuschauen. Dann ist in Ottenschlag was los, denn „Nur Fliegen ist schöner“.

Kontakt: Franz Danzinger

franz.danzinger@wvnet.at

Tel: 0664 / 3703897


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