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Hebamme Josefa Anna Fasching erhält Menschenrechtspreis

Claudia Brandt, 13.12.2022 14:17

OÖ/WALDHAUSEN. Das Land Oberösterreich hat an zwei Personen den Menschenrechtspreis 2022 verliehen: Josefa Anna Fasching aus Waldhausen im Strudengau (nominiert vom Roten Kreuz Oberösterreich) und Tom Zuljevic-Salamon aus St. Leonhard bei Freistadt (nominiert von Volkshilfe und pro mente Oberösterreich)

  1 / 2   Josefa Fasching kümmerte sich auf der Ocean Viking um Geflüchtete und half bei Geburten. (Foto: IFRC)

„Die Preisträger zeigen eindrucksvoll, dass humanitäres Engagement viele Gesichter haben kann. Der Einsatz für die ärmsten Menschen dieser Welt und für jene Menschen, die es besonders schwierig im Leben haben, beweist das hohe Engagement der Zivilbevölkerung selbst in schwierigen Zeiten. Ich danke für Ihre Tatkraft, ihren Einsatz und vor allem Ihren Mut“, gratulierte Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der Verleihung des Menschenrechtspreises im Linzer Landhaus.

Im Dienste der Ärmsten

Josefa Anna Fasching engagiert sich als freiberufliche Hebamme in Guinea, einem der ärmsten afrikanischen Länder, wo sie bereits viele Jahre auf eigene Kosten tätig ist. Bereits vor 25 Jahren hat sie im Rahmen von „Ärzte ohne Grenzen“ in Afrika gearbeitet; seither leistet sie Hilfe in verschiedensten kleineren Krankenhäusern. Unter anderem hat sie dabei 2015 das Projekt „FROUKI“ ins Leben gerufen, das übersetzt „für gesunde Mütter und gesunde Kinder“ bedeutet. Im Rahmen dieses Projektes hält sie Vorträge, sammelt Spenden von verschiedensten Institutionen und Privatpersonen, die sie für eine bessere Ausstattung der Gesundheitseinrichtungen vor Ort einsetzt. Unter anderem organisiert sie Hilfstransporte und sorgt dafür, dass mit Hilfe von Spendengeldern ein Trinkwasserbrunnen gegraben oder eine Solaranlage installiert werden konnte.

Hebammen vor Ort ausbilden

Seit 17 Jahren ist Josefa Anna Fasching als Hebamme aktiv. Die Basis ihrer Arbeitseinsätze bildet die Schulung und Fortbildung der Hebammen und des Krankenhauspersonals vor Ort. Insbesondere geht es ihr darum, werdenden Müttern eine Geburt in Würde und Sicherheit zu ermöglichen. Josefa Anna Fasching ist Mitglied des Advanced Medical Post Team des Roten Kreuzes, ein Bereich, in dem sie sich laufend weiterbildet, um bei Auslands-Hilfseinsätzen tätig sein zu können.

Die Hälfte des Jahres in Waldhausen

„Dass mein Engagement mit dem Menschenrechtspreis gewürdigt wird, zeichnet meine Bemühungen für Menschlichkeit und Zusammenhalt aus“, meint Josefa Fasching. Sechs Monate im Jahr lebt die Preisträgerin in Österreich, in einem kleinen Zimmer im Pfarrhof Waldhausen. Sie betreut Frauen und Babys nach ihrer Geburt, hält Yogakurse ab und sammelt Spenden für ihre Hilfsprojekte. Die restliche Zeit des Jahres ist die sympathische Mühlviertlerin unterwegs, um anderen Menschen zu helfen. Bis April ist sie wieder in Guinea, um dort Menschen in Geburtshilfe zu schulen, werdende Mütter bei Geburten zu unterstützen und um einfach für andere Menschen da zu sein.

Flüchtlinge aus Mittelmeer gerettet

Dazwischen engagiert sich Josefa immer wieder im Roten Kreuz Oberösterreich. 2018 half sie als Hebamme in einem Feldspital in einem riesigen Flüchtlingslager in Bangladesch und im September 2021 war sie zwei Monate lang Teil des medizinischen Teams der Ocean Viking. Die Schiffs-Crew rettete geflüchtete Menschen im Mittelmeer. „Wir tragen alle Verantwortung. Jenen zu helfen, die wenig oder gar nichts haben, wird mich weiterhin bestärken“, meint Josefa Fasching.

Um Inklusion verdient gemacht

Tom Zuljevic-Salamon ist mit einer Reihe von Projekten seit Jahren dafür im Einsatz, anderen Menschen, die es aus verschiedenen Gründen schwerer im Leben haben, nachhaltig zu helfen. In Oberösterreich war er etwa beim Aufbau eines Modellprojekts für Straßensozialarbeit in Kombination mit Kulturarbeit für Jugendliche in Linz tätig, baute Inklusionsprojekte in Oberösterreich mit dem Ziel auf, Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder sozialen Anpassungsstörungen zu stabilisieren, zu rehabilitieren und schlussendlich zu integrieren. In der eigenen Landwirtschaft hat er Menschen mit erheblichem Unterstützungsbedarf aufgenommen. International hat er Initiativen im Rahmen der weltweiten „Clubhaus“-Bewegung für Menschen mit psychiatrischen Behinderungen gesetzt.

Hilfe für ukrainische Kriegsflüchtlinge

Nicht zuletzt ist Tom Zuljevic-Salamon Initiator und Koordinator von mehreren Projekten zur Unterstützung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen, die in der Republik Moldawien Zuflucht gefunden haben. Es ist ihm unter anderem gelungen, gleich nach Ausbruch des Krieges ein Welcome-Center für Flüchtlinge aus der Ukraine zu errichten. In der Region Edinet wurden 500 Unterkunftsplätze für Familien organisiert. Derzeit läuft der Aufbau von 12 Holzhäusern, um weitere Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine aufnehmen zu können.

Preisgeld von 10.000 Euro

Seit 1996 verleiht das Land OÖ rund um den 10. Dezember den Menschenrechtspreis, der heuer bereits zum 25. Mal vergeben wurde (seit 2018 in einem Intervall von zwei Jahren). Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro (10.000 Euro pro Preisträger) dotiert.


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