Maibeeren: Mauthausner Jungbauern gehen ganz neue Wege im Obstbau
MAUTHAUSEN. Den Mai verbinden viele mit blühendem Flieder und Maiglöckchen. Wenig bekannt ist jedoch, dass eine besonders gesunde Frucht in diesem Monat reift: die Maibeere. Theresa und Simon Hinterplattner vom Spitzlehnerhof haben diese Frucht erfolgreich kultiviert und sind österreichweit sogar die größten Maibeeren-Produzenten.
Eigentlich war ja alles ganz anders geplant. Jungbauer Simon Hinterplattner wollte Heidelbeeren auf seinem Hof, den er vor einigen Jahren im Rahmen einer außerfamiliären Übergabe übernommen hatte, pflanzen. Doch dazu hätte es großer Mengen an Torf aus Osteuropa bedurft. Simon Hinterplattner, dem Nachhaltigkeit und ökologisches Denken sehr wichtig sind, entschied sich somit dagegen.
Dann brachten ihn seine Hofübergeber, Franz und Maria Walenta, auf die Idee, doch ein Anbau-Experiment mit Maibeeren zu starten. Diese Beere strotzt regelrecht vor Vitaminen und Antioxidantien und reiht sich zu Recht in die Liste der heimischen „Superfoods“ ein. Schließlich wurden gemeinsam in Handarbeit 5.000 Pflanzen gesetzt. „Man braucht Mut und Vertrauen, wenn man solche Versuche startet – aber der Lohn dafür ist die große Freude, wenn es dann klappt und die Pflanzen gut gedeihen“, sagt der Mauthausener Jungbauer.
Mut und Innovationsgeist beweisen der 31-Jährige und seine gleichaltrige Frau Theresa auch bei anderen Obstraritäten. So wachsen am Spitzlehnerhof, der klimatisch besonders günstig liegt, mittlerweile auch Mandel- und Haselnussbäume, Feigen, Felsenbirnen und Indianerbananen.
Besonders in der Mandelproduktion sieht Simon Hinterplattner großes Zukunftspotenzial. „Die Bäume gedeihen wunderbar. Der Mandel-Markt ist groß und es gibt noch wenige heimische Anbieter. Ich kann andere Landwirte nur ermutigen, sich über Alternativen zu den bisherigen Kulturen drüberzutrauen – der Klimawandel bringt es mit sich, neue Wege zu beschreiten“, so der Vater zweier Kleinkinder. Ein Selbstläufer sind jedes Jahr seine Bio-Marillen – für heuer sind bereits fast alle verkauft, obwohl sie noch gar nicht reif sind. „Es freut uns sehr, dass wir bereits viele Stammkunden haben. Mundpropaganda ist die beste Werbung und die größte Belohnung für unsere Arbeit.“ Apropos Arbeit: Davon gibt es freilich bei so einem Bio-Obstbaubetrieb unendlich viel. Fast alles muss händisch gemacht werden.
Nachts mit der Stirnlampe im Einsatz
„Ich bin manchmal bis Mitternacht mit der Stirnlampe auf den Feldern unterwegs, um Unkraut zu jäten oder die Schnitte durchzuführen. Man muss schon eine besondere Liebe zur Landwirtschaft haben – sonst hält man dieses enorme Arbeitspensum nicht lange durch“, so Hinterplattner, der nicht unerwähnt lassen will, dass er sehr dankbar für die tatkräftige Unterstützung der beiden Hofübergeber sowie weiterer Familienmitglieder und Freunde ist.
Der Hofladen ist während der Obstsaison (Ende Mai bis Ende Oktober) samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Nähere Infos auch unter www.spitzlehner.at
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