Mauthausen: Kapelle zum Gedenken an serbische Opfer im 1. Weltkrieg
MAUTHAUSEN. Alles, was in der serbisch-orthodoxen Kirche Rang und Namen hat, war heute in Mauthausen bei der Weihe einer Gedächtnis-Kapelle vertreten. Diese war als Zeichen der würdigen Erinnerung an serbische Kriegsgefangene, die im 1. Weltkrieg in Mauthausen inhaftiert waren und hier ihr Leben lassen mussten, errichtet worden.
Bereits im 1. Weltkrieg – lange vor dem schrecklichen NS-Konzentrationslager – gab es in Mauthausen ein Lager für Kriegsgefangene. Vor allem Serben, Russen und Italiener waren hier inhaftiert gewesen. Tausende von ihnen starben im Zuge einer Fleckfieber-Epidemie im Jahr 1915, darunter bis zu 8000 serbische Gefangene.
Mit Spenden gläubiger Serben aus ganz Österreich wurde nun eine würdevolle Gedenkkapelle auf dem Gelände des Soldatenfriedhofs errichtet, die heute von den höchsten Würdenträgern der serbisch-orthodoxen Kirche geweiht wurde. Niemand Geringerer als der Patriarch von Serbien Porfirije war aus Belgrad angereist, um der Zeremonie, die von über zehn orthodoxen Bischöfen begleitet wurde, vorzustehen.
Der Zustrom der Gläubigen, die nicht nur aus ganz Österreich, sondern auch aus vielen Ländern Europas nach Mauthausen kamen, wollte am Vormittag nicht enden. Polizei und Security sorgten für Sicherheit und geregelte Verkehrsströme.
Für die serbische Community in Österreich, von der viele in traditioneller Tracht gekleidet kamen, ist die Kapelle ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur. „Die Kapelle ist zwar nicht sehr groß, aber für uns von enormer Bedeutung. Nun wird den vielen Menschen, die hier ums Leben kamen, ein würdiges Andenken bereitet“, sagte eine Besucherin, die mit ihrer Familie nach Mauthausen angereist war.
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