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Ein Jahr nach dem Erdbeben: Heinz Wegerer war im Katastrophengebiet in der Türkei und in Syrien

Michaela Primessnig, 05.02.2024 10:20

ARBING/TÜRKEI/SYRIEN. Am 6. Februar ist es genau ein Jahr her, seitdem das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien mehr als 55.000 Menschen das Leben gekostet hat. Hunderttausende leiden nach wie vor unter den Folgeschäden der Naturkatastrophe. Hilfswerk International-Nothilfekoordinator Heinz Wegerer machte sich in der Hatay-Region ein Bild von der Lage.

Heinz Wegerer hat sich in der Hatay-Region ein Bild von der aktuellen Lage gemacht. (Foto: Hilfswerk International)

Insgesamt waren bei den Beben elf türkische Provinzen, die mit einer Fläche von 350.000 Quadratkilometern der Fläche Deutschlands entsprechen, betroffen. UN-Quellen berichten von 9,1 Millionen betroffenen Menschen und mehr als 50.000 Todesopfern alleine in der Türkei. In Syrien wurden zudem mehr als 5.000 Todesopfer vermeldet.

„Die Menschen haben ihre Kinder verloren, ihre Eltern, ihre Nachbarn, ihre Freunde, ihren Arbeitsplatz, ihren Sportverein. Ihre gesamte Identität. Auch heute noch, zwölf Monate nach der Katastrophe, ist diese Tragödie deutlich sichtbar. Dass weite Teile der Region immer noch in Schutt und Asche liegen erinnert die Menschen hier an ihre schmerzhaften Verluste“, erzählt der Arbinger Nothilfekoordinator Heinz Wegerer aus der Hatay-Region.

Hilfswerk International hilft den Betroffenen vor Ort

Das Hilfswerk International war unmittelbar nach dem Erdbeben vor Ort und leitete sofort die humanitären Hilfsmaßnahmen ein. Damit konnten mehr als 60.000 Menschen erreicht werden. In den vergangenen Monaten haben sich die Aktivitäten der Soforthilfe auf den nächsten Abschnitt der Krise verschoben: „Wir passen unsere Aktivitäten immer an die Bedürfnisse der Bevölkerung an. Derzeit ist der Zugang zu Bildung ein großes Problem. Diesen erleichtern wir durch Kindergärten und Schulen in Containern. In Syrien haben wir von Lebensmittelhilfen auf Bargeldleistungen umgestellt, um die Würde der Menschen zu wahren“, so Heinz Wegerer. Über 500.000 Gebäude wurden in der Türkei beschädigt oder zerstört, darunter 1.800 Bildungseinrichtungen und etwa 50 Krankenhäuser. In Syrien sind mehr als 9.000 Gebäude eingestürzt. Mehr als drei Millionen Menschen in der Türkei verloren ihre Häuser, wovon rund 1,5 Millionen noch immer vertrieben sind.

In Syrien wurden fast 400.000 Menschen durch das Beben vertrieben. Das führt zu großen humanitären Belastungen für die Menschen, erzählt Wegerer: „Über 800.000 Menschen leben heute in Containern und Zelten, 1,5 Millionen haben die Erdbebenregion verlassen.“ Neben Wohngebäuden wurde vieles an Infrastruktur, wie zum Beispiel das Krankenhaus in Iskenderun oder zahlreiche Schulen und Kindergärten zerstört. Auch Probleme wie die fehlende Wasserversorgung werden immer akuter.

Zwar hätte die Regierung teilweise mit dem Wiederaufbau begonnen, aber die Fortschritte scheinen unzureichend.


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